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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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als Geschenk für Gisela zu besorgen, die daraufhin vorübergehend auftaute.
    Doch ansonsten blieb Gisela eine reservierte und störende Erscheinung auf Burg Comyn, die bereits genügend eigenwillige Persönlichkeiten beherbergte. Teilweise konnte Marguerida Giselas Melancholie und schwelende Wut verstehen. Die Frau hatte bereits als junges Mädchen ein Auge auf Mikhail geworfen und ihr Ziel nicht erreicht. Das war schon schlimm genug. Obendrein wohnten sie und Rafael aber auch noch in der Burg und bekamen Mikhail und Marguerida fast täglich zu Gesicht. Gisela war eine Art Edelgeisel, damit sich die Domäne Aldaran anständig benahm. Regis hatte Dom Damon Aldaran nie ganz getraut, und so anstrengend es auch war, Gisela ständig um sich zu haben, besaß er damit einen Hebel, den Alten in Schach zu halten. Es gelang Marguerida, ihrer schwierigen Verwandten deren schlechte Laune großteils zu vergeben, sie erkannte schließlich die Intelligenz und den Ehrgeiz darin und hätte sie nur so alle zehn Tage am liebsten erwürgt.
    Mit ihrer Schwiegermutter verhielt es sich dagegen ganz anders, und obwohl Javanne nicht sehr häufig in der Burg weilte, entfachte der Gedanke an sie jedes Mal Margueridas Wut. Javanne war vernarrt in Rhodri und Yllana, die jüngeren Sprösslinge von Marguerida und Mikhail, Domenic hingegen behandelte sie, als wäre er Luft oder, schlimmer noch, als würde er schlecht riechen. Und dabei war er so ein guter Junge, so ernst und nachdenklich, ganz anders als Rhodri, der nichts als Unfug im Sinn hatte. Yllana war noch nicht voll ausgereift, aber sie war einigermaßen intelligent, geschickt mit den Händen, scharfzüngig wie ihre Mutter und vorsichtig wie Mikhail.
    Grimmig schob Marguerida diese ablenkenden Gedanken beiseite. Es war an der Zeit, dass sie mit einer Reinschrift des gesamten Manuskripts begann. Diese Aufgabe hätte sie zwar auch an ein Mitglied der Musikergilde vergeben können, aber sie wollte es selbst tun. Ihre übliche Morgenarbeit hatte sie rasch erledigen können – den Speiseplan für das Abendessen, mit Gerichten, die Regis’ mittlerweile sensiblen Magen nicht in Aufruhr versetzten, das Eindringen von Mäusen in einen der Mehlbehälter im Küchenbereich und mehrere andere Kleinigkeiten. Es war ein ganz normaler Tag, voller belangloser Probleme.
    Die Kinder waren für den Augenblick beschäftigt, obwohl immer die Gefahr bestand, dass Alanna Alar, ihre schwierige Pflegetochter, sie störte. Domenic, ihr heimlicher Liebling, leistete seinen Wachdienst, und Rhodri schrubbte eine Mauer, die er vor ein paar Tagen mit Kreide und Farbe verziert hatte.
    Es war eigentlich ein hübsches Wandbild, und es tat ihr Leid, dass sie ihm befehlen musste, es zu entfernen, aber sie konnte ihrem anstrengenden Zweitältesten nun einmal nicht gestatten, gewohnheitsmäßig Wände zu verunstalteten. Es war schlimm genug, dass er sich an stibitzten Torten aus der Küche überfraß und offenbar Anstalten machte, Diebstahl als seine Vollzeitbeschäftigung anzusehen. Marguerida überlegte, ob sich ein Teil dieser kolossalen Energie nicht in künstlerische Bahnen lenken ließe, wozu Rhodri durchaus talentiert zu sein schien. Aber der Gedanke war müßig, denn in wenigen Monaten würde er zu seiner ersten Ausbildung nach Arilinn gehen, und danach warteten die Kadetten auf ihn. Sein Leben war bereits verplant, sofern das bei der unsicheren Lage der Dinge überhaupt möglich war.
    Margueridas Jahre auf Darkover waren nicht störungsfrei verlaufen, und daran war größtenteils die terranische Föderation Schuld gewesen. In den beiden vergangenen Dekaden hatte die Föderation den Druck auf den Planeten erhöht, seinen geschützten Status aufzugeben und Vollmitglied zu werden. Das hätte bedeutet, Steuern in die Kassen der zunehmend räuberischen Terraner zu zahlen, und es hätte außerdem drastische Änderungen in der Art und Weise, wie Darkover regiert wurde, zur Folge gehabt, Wenn ein Planet Teil der Föderation wurde, unterwarf er sich ihr und verlor im Wesentlichen die Autonomie über seine eigenen Ressourcen und seine Regierungsform. Aus diesem Grund hatte Lew energisch davon abgeraten, den geschützten Status aufzugeben, eine Entscheidung, die ihn zum Verbündeten von Javanne machte. Es hatte Javanne nicht sonderlich gefreut, dass Lew ihre Meinung teilte, da ihre noch aus der Jugendzeit stammende Abneigung gegen ihn sich mittlerweile zu etwas verhärtet hatte, das fanatischem Hass nahe kam, aber wenigstens

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