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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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fanden ihre erbitterten Auseinandersetzungen im Rat der Comyn damit ein Ende. Die »Debatten« bei den Ratssitzungen waren häufig emotional aufgeheizt und von Rachsucht geprägt und ließen bei Marguerida ein tiefes Verlangen nach Ruhe und Frieden entstehen. Doch wie ihr Lew ruhig darlegte, konnte es keinen Frieden auf Darkover geben, denn es wäre unnatürlich gewesen, wenn alle einer Meinung wären.
    Anstatt mit ihrer Arbeit zu beginnen, wanderten Margueridas Gedanken zu den Problemen, welche die Föderation Darkover Unaufhörlich bereitete. Es war wirklich sehr ärgerlich, dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Dann hielt sie inne, sah stirnrunzelnd auf die Notenzeilen und schließlich zum Kaminfeuer. Sie war im Laufe ihrer Studien mit Istvana Ridenow äußerst diszipliniert geworden, und es war ungewöhnlich, dass ihre Gedanken so abschweiften. vielleicht gab es doch einen Grund für ihre innere Unruhe. Marguerida war hinsichtlich der sich verschlechternden Beziehungen zwischen Darkover und der Föderation stets auf dem Laufenden, auch wenn sie versuchte, möglichst im Hintergrund zu bleiben. Javanne missfiel an ihr unter anderem, dass Marguerida aufgrund ihrer Position die Ansichten ihres Mannes, ihres Vaters und einiger anderer auf Burg Comyn beeinflussen konnte. Javanne ging davon aus, dass sich ihre Schwiegertochter einmischte, denn das würde sie selbst schließlich auch tun, wenn sie die Gelegenheit dazu bekäme.
    Um diesem Misstrauen entgegenzuwirken, hatte Marguerida nach Kräften versucht, sich als richtige darkovanische Frau zu geben, die sich nur für häusliche Dinge und nicht für Staatsangelegenheiten interessierte. Wie sie bereitwillig zugab, war ihr das nicht sehr gut gelungen. Sie war viel zu energisch, um während der Ratssitzungen einfach nur still zu sitzen, auch wenn sie sich das jedes Mal wieder gelobte.
    Es war wirklich komisch. Sie und Javanne waren sehr ähnlich veranlagt, und während Marguerida den Vorteil einer in der Föderation erworbenen Bildung besaß, kannte dafür ihre Schwiegermutter Darkover wie ihre Westentasche. So waren sie in fast allen Dingen uneins, und das oft auf schmerzliche Weise. Javanne konnte einfach nicht begreifen, dass man sich mit der Föderation auseinander setzen musste; sie ließ sich weder wegwünschen noch fortschicken.
    Selbst wenn die beiden einer Meinung waren, so wie damals, als der Stützpunktleiter einige Medienschirme in den Gasthäusern der Handelsstadt installierte und Regis sie wieder abbauen ließ, weil sie das Abkommen mit der Föderation verletzten, geschah dies widerwillig und auf unfreundliche Art.
    Als Marguerida nun an diesen Zwischenfall dachte, regte sich etwas in ihr, und sie fragte sich, ob Belfontaine etwa einen weiteren Eingriff in die darkovanische Lebensart plante. Sie besaß keinerlei Informationen, die einen solchen Verdacht nahe gelegt hätten, aber manchmal schien ihr Unterbewusstsein schlauer zu sein als ihr wacher Geist.
    Natürlich hatte es diese seltsamen Vorfälle im letzten Sommer gegeben. Ein kleiner Tumult auf dem Pferdemarkt, und alle möglichen Gerüchte, die vorbeigezogen waren wie die Wolken am Himmel. Es war ein Sommerfieber gewesen, und die normalerweise friedliche Bevölkerung der Stadt hatte sich für kurze Zeit hässlich und böse geze igt. Aber warum sollte sie das gerade jetzt beunruhigen, da sie ein paar ungestörte Stunden zum Arbeiten hatte? Sie fühlte einen Schauder des Unbehagens, nicht zum ersten Mal, seit sie sich an den Schreibtisch gesetzt hatte, wie ihr nun klar wurde.
    Irgendetwas beunruhigte Marguerida, und es war nicht die Föderation, nicht ihre Kinder oder Mikhail oder sonst etwas, das sie eindeutig bestimmen konnte. Sie verspürte einen leichten Anflug von Kopfschmerz und ein komisches Gefühl im Magen, fast als wäre sie wieder schwanger. Da sie wusste, dass dies nicht der Fall war, konnte sie sich ihr Unwohlsein nicht erklären, es sei denn, sie wurde ernsthaft krank. Schnell verwarf sie den Gedanken und wandte sich wieder ihrer Arbeit auf dem Schreibtisch zu.
    Sie musste sich wirklich zusammennehmen und konzentrieren. Marguerida hatte sich selbst einen Termin gesetzt, den sie einhalten musste. In drei Wochen hatte Regis Geburtstag, und es war Brauch geworden, zu diesem Anlass für musikalische Abendunterhaltung zu sorgen. An diesem Tag sollte, als Geschenk für ihn, die Premiere ihrer Oper sein, deren Thema die Sage von Hastur und Cassilda war, den legendären Ahnen seines Hauses. Zum

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