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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Kinder krabbelten hinter ihr hinein. Der Kutscher lud bereits ihr Gepäck auf das Dach des Gefährts, und auch Herm suchte im Wageninnern Zuflucht vor dem Wind. Trotz ihrer Größe war die Kutsche mit fünf Personen ziemlich voll.
Helm und Rafael nahmen auf einer Bank mit dem Rücken zum Kutscher Platz, Katherine und die Kinder drängten sich auf der anderen zusammen. Rafael hob eine große Wolldecke vom Sitz neben ihm auf, entfaltete sie und reichte sie vorsichtig hinüber. Amaury nahm sie entgegen und breitete sie über ihre Beine, wobei er besonders eifrig seine Mutter einpackte, während das Rumpeln der Gepäckstücke, die auf das Dach getürmt wurden, kein Ende zu nehmen schien. Als es endlich vorbei war, hörte man, wie der Kutscher den Bock bestieg. Das Gefährt schaukelte, als die Pferde wendeten, und Herm sah durch das Fenster ein großes, heruntergekommenes Gebäude auf einer Seite des Platzes. Über dem Türsturz waren die Worte »John-Reade-Waisenheim« eingemeißelt, die Fenster hatte man mit Brettern verschlagen, und es sah traurig und leer aus.
Tereses Augen wurden groß vor Staunen, als sie die Kutsche untersuchte. Sie kannte solche Fortbewegungsmittel nur aus ihren Geschichtstexten, und es gefiel ihr offensichtlich.
Die Kutsche war aus dunklem Holz gebaut, und auf dem Boden stand eine Meine Kohlenpfanne, die einen Geruch nach Rauch und ein wenig Wärme verströmte. Herm verfolgte, wie Terese die Hand ausstreckte und über das glatte Holz strich, dann zeigte sie ihr geheimes Lächeln. Wenigstens eine von ihnen hatte Spaß an der Sache.
Katherine holte tief Luft, zog ihren Allwettermantel fester um sich und schob die Hände unter die Decke. Dann sah sie ihren Mann und ihren Schwager an. »Findest du nicht, es wäre langsam an der Zeit, mir zu sagen, was verdammt noch mal eigentlich los ist, Hermes?« Sie war zu Terranisch zurückgekehrt, ihre tiefe Stimme klang ruhig. Dennoch erkannte Herm die Gefahrenzeichen. Seine Frau war nie Furcht erregender, als wenn sie vernünftig wirkte. »In dieser Kutsche gibt es doch sicher keine Abhörgeräte.«
»Ja, das sollte ich wohl. Du warst wirklich sehr geduldig mit mir.« »Ich bin nicht dumm«, fauchte sie, und ihre Wangen röteten sich auf sehr anziehende Weise. »Du weckst mich mitten in der Nacht, mit einem Blick, als … als wären die Teufelskatzen von Ardyn hinter dir her.« Sie stockte und schauderte am ganzen Leib. »Dann befiehlst du mir zu packen, wir würden abreisen, weil man dich nach Darkover zurückgerufen hat. Wie hat man dich gerufen? Und wann?«
Hermes bemerkte, dass ihn die Kinder aus großen und neugierigen Augen musterten, und er spürte die leichte Erheiterung Rafaels neben ihm. Jedenfalls hat er keine furchtsame Frau geheiratet , kam der sarkastische Gedanke.
»Auf dem Schiff konnte ich dir die Wahrheit wohl schlecht sagen, Katherine,«
»Aber jetzt kannst du es!« Sie kämpfte gegen ihre Angst an, die sie, so gut es ging, mit Wut tarnte.
»Ich hatte Grund zu der Annahme, dass die Premierministerin im Begriff stand, den Senat und die Kammer aufzulösen, und ich hielt es für keine gute Idee, abzuwarten, bis es tatsächlich so weit ist.« Er sprach in seinem vernünftigsten Ton, aber er merkte, dass Katherine sich nicht damit zufrieden gab – sie hatte ihren Zorn zu lange unterdrückt.
Rafael räusperte sich. »Es ist schon so weit – wir haben es gerade vor ein paar Stunden erfahren, nachdem wir von eurer Ankunft hörten. Alle Mitglieder des Senats und des Abgeordnetenhauses wurden verhaftet, glaube ich, darunter auch einige, die geschützte Planeten vertreten. Ich habe keine Informationen, was mit ihnen geschehen wird. Lew hatte nur wenige Minuten Zeit, mich zu unterrichten. Für mich hörte sich alles ziemlich verrückt an.«
»Was!«, brauste Katherine auf, ihre grauen Augen funkelten im düsteren Licht der Kutsche. »Wissen Sie das genau?«
Renney, ihre Heimatwelt, war ein geschützter Planet wie Darkover, und eine Base von ihr war Gesandte. Herm bedauerte, dass er Cara, die er mochte, nicht mehr hatte warnen können.
»So genau wie eben möglich, da ich es von Lew erfahren habe, und der hat es von Ethan MacDoevid, der im Hauptquartier arbeitet – das heißt, ich habe es nur aus dritter Hand.
Ich wünschte, Rafe Scott wäre noch im HQ … der könnte im Moment eine große Hilfe sein.« Rafael Hastur zuckte die Achseln.
Rafe ist ein hervorragender Telepath und hätte sehr nützlich sein können.
»Dann wundert es mich, dass ich nicht

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