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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wieder repariert worden. Ohne dass er es sich erklären konnte, ließ ihn der Anblick plötzlich vor Unbehagen frösteln.
»Das ist kein Haus«, protestierte Amaury.
»Nein, es ist eine Burg.«
»Ist das die Burg, in der du aufgewachsen bist, Vater?«
Amaury hatte vor einigen Monaten aufgehört, ihn Papa zu nennen, und die förmlichere Anrede übernommen. Er war jetzt fast dreizehn und benahm sich genauso, wie Herm es in seinem Alter getan hatte, als er auch Wege suchte, sich von seinen Eltern zu lösen und eine eigenständige Person zu werden.
»Nein. Burg Aldaran ist weit weg, droben in den Hellers, das sind sehr, sehr große Berge, und man kann sie von hier nicht einmal sehen. Kommt. Bald sind wir in der Burg, dort bekommen wir ein schönes heißes Bad und Essen, das nicht aus einem Automaten stammt.« Er winkte dem Gepäckträger, den ihm der Zolloffizier zugeteilt hatte, da er offenbar immer noch Senator war. Der Mann, ein Zivilangestellter der Föderation, hatte ihre wenigen Habseligkeiten auf einen Wagen gestapelt.
Sie hatten so vieles zurückgelassen! Herm hatte versprochen, alles nachschicken zu lassen, aber er wusste, dass es wahrscheinlich nicht dazu kommen würde. Man würde alles beschlagnahmen, was sie nicht mitgenommen hatten. Er staunte noch immer, dass er Katherine ohne den geringsten Streit von Terra weggebracht hatte, nur mit den Dingen im Gepäck, die wirklich kostbar oder unersetzbar waren. Sie hatte ihn nicht einmal ausgefragt, als hätte sie seine Entschlossenheit gespürt. »Man hat mich nach Darkover zurückgerufen, Liebes«, hatte er verkündet. «Ich muss sofort aufbrechen, und ich will dich und die Kinder nicht hier lassen.« Das hatte genügt, damit sie sich in Bewegung setzte und zu packen begann. Er wusste, wie verängstigt sie sein musste, anders als die Kinder, die das Ganze anscheinend als ein großes Abenteuer ansahen. Wirklich unglaublich, seine Kate.
Die Bescheidenheit ihres Heims hatte verhindert, dass sie allzu viel Besitz ansammelten, aber ihr Gepäck war immer noch beachtlich. Da waren Kates Ölfarben und Pinsel, ihre Skizzenblöcke und Kreiden, Amaurys Sammlung von rennischen Kriegerfiguren und zwei von Tereses zerfledderten Stoffpuppen, dazu eine große Menge Kleidung, die für das Klima auf Darkover völlig ungeeignet war. Die grässlichen Synthetiksachen, die sie in den stets warmen Räumen Terras trugen, boten keinen Schutz gegen den beißenden Wind. Weiter hatten sie Hologramme von Katherines riesiger Familie auf Renney dabei und sogar Herms Sammlung von Miniaturkeramik, winzige Schüsseln und Vasen, nicht länger als sein Daumen. Es war dumm gewesen, sie mitzunehmen, aber er hatte die lieb gewonnenen Objekte einfach nicht zurücklassen können. Abgesehen davon waren einige der Stücke tatsächlich sehr wertvoll, und er sah nicht ein, dass sie entweder in einem Lager verschimmeln oder zum Nutzen der Föderation versteigert werden sollten.
Nicht eingepackt hatten sie dagegen sämtliche technischen Spielereien der Föderation – weder Kommunikatoren noch Computer, Rekorder oder Sendegeräte. All das war nach darkovanischem Gesetz verboten, und ihre einzige illegale Fracht bestand aus einer kleinen Schachtel »Lumens«, von selbst leuchtenden Punkten, die auf jeder Oberfläche hafteten. Herm las gerne im Bett, und mit Hilfe der Lumens konnte er es tun, ohne seine Frau zu stören. Er dachte kurz darüber nach, wie die Kinder wohl reagieren würden, wenn sie schließlich erkannten, wie sehr sich Darkover von ihrer gewohnten Umgebung unterschied. In ihrem gesamten jungen Leben hatte stets eine Berührung mit dem Finger genügt, damit sie Zugang zu enormen Datenmengen hatten oder zu umfassenden Berichten von den Planeten der ausgedehnten Föderation. Herm war sich nicht sicher, ob ihm selbst ohne Medie n noch wohl sein würde. Achselzuckend ließ er den Gedanken fallen.
Katherine war es inzwischen gelungen, ihr Haar zu einem Knoten am Hinterkopf zu drehen. Die Geschicklichkeit ihrer Finger erstaunte ihn immer wieder. Zum Glück war der Kragen ihres terranischen Gewands hochgeschlossen, sodass sie nicht unzüchtig erscheinen würde. Nachdem er so viele Jahre lang Frauen mit tief ausgeschnittenen Kleidern gesehen hatte, die ihren Nacken in einer Weise entblößten, die ihn bei seiner Ankunft in der Föderation schockierte, hatte er diese Besonderheit der darkovanischen Kleidersitten fast schon vergessen. Mit einem leichten Erschrecken fragte sich Herm, ob er sich wieder an Dinge

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