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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hauptquartier sitzen zu haben, wissen wir nicht, was die Föderation im Schilde führt, und sind ausschließlich von den Informationen abhängig, die sie uns zukommen lassen. Lew, der sehr gut zwischen den Zeilen lesen kann, glaubt, dass man uns bald eine Art Ultimatum übergeben wird. Bis jetzt ist es uns gelunge n, Regis’ Tod vor ihnen geheim zu halten, aber das wird nicht ewig gehen, und sobald sie es erfahren, werden sie wahrscheinlich irgendeinen Schachzug versuchen. Deshalb ist es in unserem Interesse, die Sache schnell zu regeln, aber nichts auf Darkover geschieht je schnell. Mikhail kann keine einseitigen Entscheidungen treffen.« »Wieso nicht, wenn er doch Regis’ Nachfolger ist?« Katherine konzentrierte ihren ganzen Verstand auf seine Ausführungen, und ihre Ängste traten vorübergehend in den Hintergrund.
»Er mag zwar der mächtigste Mann auf dem Planeten sein, aber er muss dem Rat der Comyn Rechenschaft ablegen, und der ist gespalten. Wir hatten noch nie einen Tyrannen auf Darkover, und Mik wird wohl kaum der erste sein wollen.« »Das leuchtet mir noch nicht ganz ein, Herm. Ich möchte meinen, ein Planet voller Telepathen sollte keine Schwierigkeiten haben, jeden Nachrichtendienst im Nu zu durchdringen.« »So einfach ist die Sache auch wieder nicht, selbst wenn man ethische Erwägungen beiseite lässt.« »Wieso nicht?« »Weil man nicht einfach die Augen schließen und anfangen kann, das Gehirn anderer Leute zu plündern – es sei denn, man verfügt über die Alton-Gabe des erzwungenen Rapports.
Räumliche Nähe ist ebenso erforderlich wie eine gewisse Vertrautheit mit dem Geist, den man erforschen will. Wenn man die Person nicht kennt, empfängt man nur einen Haufen Lärm – Streit mit dem Partner, wie dem Betreffenden die letzte Besprechung gefallen hat, wie sehr er seine Arbeit verabscheut oder ein Fach nur, dass ihn fürchterliche Kopfschmerzen plagen, weil er am Abend vorher zu viel getrunken hat.
Und den Besitzern von Laran wird sehr früh beigebracht, dass es unverzeihlich ist, andere Leute auszuspionieren.« »Dann habt ihr also einen Vorteil, aber ihr macht keinen Gebrauch davo n! Das ist ein bisschen schwer zu glauben. Die Versuchung muss doch gewaltig sein.« »Nein, eigentlich nicht. Größtenteils willst du gar nicht wissen, was in den Köpfen von anderen vorgeht, weil es zu trivial oder unappetitlich ist. Wenn jemand mental schreit, kannst du nicht verhindern, dass du es hörst, aber das meiste davon sind Emotionen statt Informationen. Ich will damit sagen, kein Mensch sitzt im Hauptquartier an seinem Schreibtisch, liest die neuesten Befehle und sendet sie dabei in voller Lautstärke als seine Gedanken aus. Stattdessen konzentriert er sich gedanklich darauf, welche Auswirkungen diese Befehle auf seine unmittelbaren Lebensumstände haben werden – etwa wo er als Nächstes stationiert sein wird oder ob er seine darkovanische Gattin und die Kinder mitnehmen kann.« »Verstehe. Das erleichtert mich, Herm. Es nimmt mir einige meiner Ängste.« »Gut. Ich sehe schon, du wirst eine Weile brauchen, bis du überzeugt bist, dass niemand auf dem Flur oder beim Abendessen in deinen Verstand eindringt. Das können ohnehin nur sehr wenige von uns nach Belieben. Marguerida verfügt über die Alton-Gabe, genau wie ihr Vater und ihr Sohn Domenic, aber keiner von ihnen würde dich je verletzen.« Katherine nickte, anscheinend beruhigt. »Ich mag Domenic, aber er ist zweifellos ein sehr ernster junger Mann. Und Marguerida scheint sehr nett zu sein, auch wenn ich sie bisher kaum zu Gesicht bekommen habe.« »Im Augenblick ist sie sehr mit den Vorbereitungen für das Begräbnis beschäftigt, aber sie hat vor ihrer Rückkehr nach Darkover zwanzig Jahre lang in der Föderation gelebt, deshalb entdeckt ihr wahrscheinlich einige gemeinsame Interessen. Sie kam als Universitätsmitarbeiterin mit einem Stipendium in Musikwissenschaften hierher, und soviel ich weiß, hat sie noch jahrelang völkerkundliche Arbeiten übermittelt. Und sie kann es kaum erwarten, dich über Amedi Korniel zu löchern, sobald sie einen freien Moment hat.« »Ich glaube, Mikhail hat gestern Abend beim Essen davon gesprochen. Das ist immerhin etwas, womit ich umgehen kann. Ich kenne eine Reihe skandalöser Geschichten über ihn – er war ein großartiger Musiker, aber eigentlich kein sehr netter Mensch.« Dann wurde ihr bewusst, dass es immer noch Dinge gab, von denen sie keine Kenntnis hatte, und sie lenkte das Gespräch auf das

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