Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
ändern. Die Perspektive.«
»Ich versteh nicht …«
»Drehen Sie die Tarotkarte doch einmal um … sehen Sie? Jetzt hängt er nicht mehr am Baum. Es sieht aus, als würde er tanzen und springen. Und sein Bein ist nur zur Sicherheit gefesselt, damit er nicht den Boden unter seinen Füßen verliert, damit er nicht abhebt. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Das … sehen Sie alles in dieser Karte?«
»Sie sind ein Mensch, bei dem das Wesentliche im Verborgenen stattfindet. Und da sollte es auch bleiben. Wir beide wissen, wer oder was Sie sind.«
»Madam, ich bin etwas überrascht. Sie wissen, wer ich bin?«
»Am besten zeigen Sie mir jetzt Ihre Karten. Deswegen sind Sie doch hier, oder?«
»Meine Karten?«
»Der Gehängte. Wie viele Karten haben Sie denn bekommen?«
»Woher … wissen Sie das?«
»Dachten Sie etwa, Sie wären der Einzige in Porterville, der Tarotkarten geschickt bekommt?«
»Was?«
»Sie kommen doch nicht den weiten Weg aus Porterville hierher in den Shaden Forrest, nur um Tarotkarten zu kaufen. Also was ist jetzt, zeigen Sie mir Ihre Karten?«
»Ähm, ja … aber es sind die gleichen Karten, die Sie auch haben.«
»Das glaube ich leider nicht. Denn die Karten, die verschickt werden, sind immer leicht verändert. «
»Verändert? Hier, bitte schön … die Karten, die ich bekommen habe. Der Gehängte. 15 Stück.«
»Mmmm… mmmm… das sieht nicht gut aus.«
»Was sieht nicht gut aus?«
»Sehen Sie das? Auf Ihrer Hudson-Karte wurden dem Gehängten beide Füße gefesselt.«
»Und was bedeutet das?«
»Er kann sich nicht mehr bewegen. Er wurde fixiert.«
»Fixiert? Was soll das Ganze? Wer macht solche Karten? Und warum?«
»Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Gehen Sie am besten mit Ihren Karten zu Hank Parker, dem Polizeichef von Porterville. Das habe ich den anderen auch geraten. Er wird Ihnen weiterhelfen können.«
»Die Polizei weiß davon Bescheid? Und warum unternimmt sie nichts dagegen?«
»Es gibt sogar eine Sonderakte ›Tarot‹ bei der Polizei.«
»Eine Sonderakte? Und wieso hat man davon noch nie in der Zeitung gelesen?«
»Weil es eine Geheimakte ist. Sie wollen es nicht öffentlich machen, damit der Serienkiller sich noch in Sicherheit wiegt.«
»Der … Serienkiller?«
»Am besten, Sie gehen gleich zu Hank Parker und erzählen ihm, dass Sie auch Tarotkarten geschickt bekommen haben. Sagen Sie, dass Sie von mir kommen – von Meredith Young. Einverstanden?«
»Und – waren Sie dann bei der Polizei?«
»Peggy, verstehen Sie eigentlich, was ich Ihnen da gerade erzählt habe?«
»Natürlich, Ed. Sie haben mir gerade die Story des Jahres erzählt! Der Tarotkarten-Killer aus Porterville! Das bringen wir ganz groß raus – das wird die nächste Titelstory, Ed!«
»Peggy, darf ich Sie daran erinnern, dass Sie einen Artikel über mich schreiben wollten.«
»Ed, Ihre Geschichte, mit Verlaub, ist wirklich nett. Aber das, was Sie mir gerade erzählt haben, das ist einfach unglaublich!«
»Aber Sie wollten mich doch auf die Titelseite bringen, Peggy!«
»Keine Sorge, Sie werden in dem Serienkiller-Artikel auch namentlich erwähnt. Erzählen Sie mehr! Welche Informationen hat Ihnen der Polizeichef gegeben?«
»Peggy, ich finde die Wendung, die unser Gespräch gerade nimmt, nicht so gut. Ich habe Ihnen gerade in unserem Interview meine Lebensgeschichte erzählt, damit Sie mehr Background für Ihre Titelstory haben. Ich habe Ihnen von Mr. Berkowitz und Frank Barfied und all den Patienten berichtet, die ich aus ihren Notlagen gerettet habe. Ich bin ein Held, und Sie wollen nicht mehr darüber schreiben?«
»Das ist ja auch alles ganz toll. Aber unsere Leser wollen spannende Artikel lesen. Negatives verkauft sich eben einfach besser als nette Geschichtchen. Das ist nichts Persönliches, Ed.«
»Das ist wie damals mit der ›Madison Post‹. Diese Reporterin wollte mich auch erst … und dann … die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Ich denke, Sie verstehen es noch nicht richtig. Sie waren noch nie in einer lebensbedrohlichen Notsituation und wurden dann gerettet, oder?«
»Nein, Gott sei Dank nicht.«
»Dann können Sie auch nicht verstehen, wie dankbar mir die Menschen sind, die ich gerettet habe. Und wie viel Arbeit und Mühe ich in die Vorbereitungen stecken musste.«
»Vorbereitungen? Was denn für Vorbereitungen?«
»Wissen Sie, Peggy, man wird nicht als Held geboren, man muss es sich verdienen. Und da ich das Gefühl habe, dass Sie noch nicht
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