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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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urteilen, hätte er der Magier sein können, urteilte Chris. Aber er war zu jung. Die Tatsache, dass er Brite war, passte auch nicht ins Bild. Sie wussten, dass der Magier sich in Kunstsammlungen und Museen in siebzehn Ländern bedient hatte. Nur in England war er nie aktiv geworden und hatte auch seine Ware dort nicht verkauft.
    Der Magische Mann schien die Briten nicht zu mögen, es war also davon auszugehen, dass dieser Mann nicht der Magische Mann war.
    »Ja, mein Herr?« Das Lächeln der Kellnerin war so breit, dass sich ihre Nasenflügel nach oben schoben. »Möchten Sie noch ein Glas Wein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ein Ginger Ale für die Dame, wenn Sie so freundlich wären.«
    Die Kellnerin trottete zur Bar, wobei sie drei andere Gäste ignorierte, die sie heranwinken wollten. Schon dreißig Sekunden später kehrte sie mit dem Getränk zurück, das sie mit einem Knall vor Chris auf den Tisch stellte, ohne sie dabei auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Danke.« Chris wartete, bis die Kellnerin sich einem anderen Tisch zuwandte, bevor sie den Fremden fragte: »Woher wussten Sie, was ich trinke?«
    Er antwortete nur mit einem tiefen, samtweichen Lachen. Der Klang seiner Stimme tanzte über ihre Haut, so intim und warm wie das zärtliche Flüstern eines Liebhabers.
    Etwas genervt über die Reaktion ihres Körpers, zog Chris sich zurück. Du bist hier, um zu arbeiten , erinnerte sie sich selbst, nicht um im Dunkeln mit geheimnisvollen Fremden zu flirten.
    Die Drei-Mann-Band kam von ihrer Pause an der Bar zurück und positionierte sich wieder hinter ihren Instrumenten. Nach einem kurzen Soundcheck und dem Stimmen der Instrumente schaltete der älteste der drei Männer das Mikrofon an, das über seinem Keyboard angebracht war.
    »Wie geht es Ihnen heute Abend?« Der Jerry-Garcia-Verschnitt wartete auf eine Reaktion des Publikums, aber niemand rührte sich. »Großartig, großartig. Meine Damen und Herren, wir möchten Sie alle herzlich begrüßen, hier in der Bar mit Blick auf das St. Carlson Hotel in der schönen City von Atlanta. Ich bin Greg Martin, und diese zwei verrückten Kerle hinter mir sind Izzie Palerma und Scott Chiznowski. Zusammen sind wir« – er stoppte und spielte die einleitenden Akkorde zum ersten Song des Sets – »The Eighties Machine«.
    Die Lichter wurden gedimmt, und eine Discokugel erschien an der Decke über der Tanzfläche. Sie drehte sich langsam und reflektierte die bunten Lichtstrahlen, die ihr aus mehreren Scheinwerfern entgegengeschickt wurden. Ganz automatisch blendete Chris die von der Band enthusiastisch und leicht schief vorgetragene Version von Duran Durans »Hungry Like the Wolf« sowie einige andere alte Megahits aus, während sie ihren Drink austrank. Sie beobachtete das Publikum, studierte die Einrichtung und das übrige Inventar und pickte sich das heraus, was ihrer Ansicht nach am besten geeignet war, um darin Mikrofone und Aufnahmegeräte einzubauen.
    Während Chris den Raum begutachtete, kamen mehrere Kellnerinnen, andere Frauen und einige Männer herüber, um mit dem Mann im Schatten zu sprechen. Man hätte annehmen können, dass hier Drogen gehandelt wurden, aber sie sah weder Geld den Besitzer wechseln noch schienen heimlich kleine Päckchen übergeben zu werden. Sie hörte mit, wie er alle Drinks, die ihm angeboten wurden, alle Tänze, zu denen er aufgefordert wurde und jede Begleitung, die ihm angetragen wurde, ablehnte. Und doch gingen alle mit einem Lächeln wieder von ihm weg. Chris’ Erfahrung nach waren Menschen, die ein solches Maß an Hochachtung genossen, entweder sehr wohlhabend oder berühmt oder beides: Schauspieler, Rockstars, reiche Geschäftsleute oder Politiker.
    Kein Wunder, dass er dachte, ich wäre zu ihm gekommen, um ihn anzumachen.
    Wer auch immer der Brite war, es würde ein Geheimnis bleiben; Chris musste sich auf ihren Job konzentrieren. Und genau jetzt brachte dieser Job sie an den Rand der Depression und Erschöpfung. Als ihr klar wurde, dass es Zeit war zu gehen, nahm sie, bevor sie aufstand, einen Fünfer aus ihrem Portemonnaie und schob ihn unter den Bierdeckel.
    »Sie geben schon auf?«
    »Das war’s für heute.« Sie sah, wie eine Frau, die zur Damentoilette ging, langsamer wurde und in seine Richtung starrte. »Sie werden sicher nicht lange allein bleiben. Auf Wiedersehen.«
    Sie war noch keine zwei Schritte vom Tisch entfernt, als sich eine kalte, starke Hand um ihr Handgelenk legte.
    »Gehen Sie noch nicht, Liebes.«
    Die

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