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0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Was ist los, Su?« fragte Mark Cramer besorgt. »Was hast du? Ist etwas passiert?«
    Sie zog die Tür hinter sich zu und lehnte sich dann gegen den Rahmen, fühlte aber mit einer Hand nach, ob die Tür tatsächlich geschlossen war und unter dem leichten Druck ihrer Hand nicht nachgab. Dann schüttelte sie langsam den Kopf.
    »Nein, Mark, es ist nichts«, sagte sie leise.
    Er erhob sich aus dem Sessel. »Aber du hast geschrien«, sagte er. »Komm, sag schon. Was war es? Eine Vogelspinne im Kleiderschrank? Eine Tanzmaus auf der Frisierkommode? Oder hat einer durchs Fenster gesehen und dich erschreckt?«
    »Nein«, wiederholte sie. Sie fand es gar nicht so witzig, was Mark für Bemerkungen von sich gab. Dabei wußte sie, daß er es bewußt tat, um zu provozieren, um die Situation zu entspannen.
    Aber ihr war nicht nach Entspannung zumute. Und - sie konnte nicht darüber sprechen. Oder wollte sie es nur nicht? Würde Mark sie nicht mitleidig belächeln und für eine Spinnerin halten? »Schau«, würde er sagen. »Du bist überreizt. Du hast zuviel gearbeitet in den letzten Tagen, und zu wenig geschlafen. Da kommt so was schon mal vor.«
    Aber sie wußte, daß es nicht daran lag. Dieses Unsichtbare - war böse.
    Aber wie sollte sie es Mark klar machen? Mark war ein absoluter Realist. Selbst ein farbenprächtiger Sonnenuntergang war für ihn nichts als ein nüchterner astronomischer Vorgang mit einem meteorologischen Phänomen. Manchmal hatte sie sich schon gefragt, was sie an Mark Cramer fand. Aber vielleicht war es gerade dieses streng Logische, Wissenschaftliche. Er hatte etwa das Gefühlsempfinden eines Mr. Spock aus den Science Fiction-Filmen. Alles hatte eine ganz natürliche Erklärung. Darüber hinaus war Mark sehr praktisch veranlagt; das eine war wohl eine direkte Folge des anderen.
    Für einen Unsichtbaren im Schlafzimmer würde er aber mit Sicherheit kein Verständnis aufbringen. Erstens gab es keine Unsichtbarkeit, das war physikalisch unmöglich. Zweitens konnte kein Fremder ins Schlafzimmer gekommen sein. Das Fenster war verschlossen, und durch die Tür -hätte er zuerst an Mark vorbei gemußt.
    Mark würde so etwas nicht akzeptieren.
    »Vergiß es einfach«, kam sie ihm zuvor. »Vielleicht bin ich überreizt. Ich habe zuviel gearbeitet in den letzten Tagen, und zu wenig geschlafen. Da kommt so was schon mal vor.«
    Er lächelte. »Du solltest dich mehr schonen«, sagte er. »Sonst bekommst du noch einen Herzinfarkt.«
    Sie zuckte mit den Schultern. Sie hatten ausgehen wollen; sie wollte sich umziehen. Aber jetzt kostete es sie Überwindung, ins Schlafzimmer zurück zu gehen. Dennoch tat sie es.
    Sie lauschte in sich hinein.
    Aber der Unsichtbare hatte sich zurückgezogen. Das Böse, das in der Luft schwebte, war nicht mehr da.
    Bis zum nächsten Mal…
    ***
    Sid Amos prallte gegen ein unzerreißbares Netz. Es fing ihn ab, legte sich rasch um ihn und fesselte ihn.
    Wie ein Spinnennetz…
    Er versuchte, sich zu befreien, aber es ging nicht. Er wurde an einen anderen Ort versetzt, in tiefste Dunkelheit, die auch für ihn selbst undurchdringlich blieb. Auch hier gelang es ihm nicht, sich zu befreien und an sein ursprüngliches Ziel zu gelangen.
    Nach dem fünften Versuch merkte er, wie seine Kräfte erlahmten. Etwas saugte ihm die Kraft ab und ließ ihn weit schneller ermatten, als es eigentlich hätte sein dürfen. Er brach seine Befreiungsversuche ab und beschloß, abzuwarten. Irgendwann würde jemand kommen und sich um ihn kümmern, das war klar. Jemand hatte ihn gefangengenommen. Wenn es darum gegangen wäre, ihn nur einfach zu töten, wäre das leichter möglich gewesen. Die Gefangennahme bewies, daß dieser ominöse Jemand etwas von Sid Amos wollte.
    Aber was?
    Und vor allem: wer war es?
    Amos konnte sich keinen Gegner vorstellen, der so stark war, daß er ihn mitten in einer Teleportation abfangen konnte. Und doch war es geschehen!
    Er hatte nach Caermardhin gewollt. Dorthin mußte er auch jetzt noch. Er war in Florida gewesen, in Tendyke’s Home, und hatte ein Ungeheuer gebändigt und vernichtet, das vor zweitausend Jahren auf seine Anweisung hin als Druiden-Killer erschaffen worden war. Dutzende von Dämonen hatten jahrelang daran gearbeitet, bis endlich der Fluch des Asmodis das Ungeheuer zum Leben erwecken konnte. Denn damals war Sid Amos noch der Fürst der Finsternis gewesen…
    Das Ungeheuer hatte einige Druiden getötet und war dann von Merlin und der Zeitlosen in einer gewaltigen

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