Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
lächelte. »Aber sie hat zu viel Blut von ihnen getrunken und war ein bisschen beschwipst davon.«
Gabriel spürte, wie die kalte Wut in ihm zu etwas Schlimmerem wurde, wartete jedoch, entschlossen, alles über das zu erfahren, was zu diesem Wunder geführt hatte.
»Was ist noch passiert, Nick?«, fragte Alex.
»Ich entkam ihr und bekam die Schaufel meines Stiefvaters zu fassen«, sagte Nick. »Ich habe versucht, ihr damit den Kopf abzuschlagen. Es tat ihr weh, aber es hielt sie nicht auf. Nichts konnte sie aufhalten. Sie hat mir die Kehle aufgerissen und in meinem Blut gebadet. Dann warf sie mich in das Grab, direkt auf den Körper meiner Mutter.«
Elizabeth kicherte. »Jetzt weiß ich, dass Sie verrückt sind. So etwas Barbarisches würde ich niemals tun.«
Nick machte eine schnelle Bewegung mit ihrem Arm, und die Statue der Goldenen Madonna flog durch den Raum. Sie zerbarst an einer der Bernsteinpaneelen und regnete in kleinen Splittern auf den Boden.
Elizabeth traten die Augen aus dem Kopf. »Wie können Sie es wagen!«
Nick blickte zu Richard hinüber. »Das ist Ihre Frau?« Als er nickte, sagte sie. »Sie hat eine Narbe auf ihrem Hintern. Sie ist dunkelrosa und hat die Form eines Dreiecks. Auf der linken Backe. Stimmt das?«
»Ja.« Richard blickte Elizabeth an. »Woher weiß das Mädchen das?«
Elizabeth zuckte mit den Schultern. »Jemand hat es ihr erzählt.«
»Sie mag keine Blutspritzer auf ihren schönen Kleidern«, erklärte Nick Richard. »Deshalb zieht sie sich aus, bevor sie die Leute umbringt.«
»Wenn ich Sie umgebracht habe«, meinte Elizabeth mit übertriebener Geduld, »warum leben Sie dann noch? Meine Liebe, wenn Sie uns glauben machen wollen, dass Sie ein Mensch sind und keine Kyn, dann müssen Sie sich schon eine bessere Geschichte ausdenken.«
»Ich glaube nicht, dass sie sich diese Geschichte ausgedacht hat«, meinte Alex. »Nick, als sie dich angriff, war sie da verletzt?«
»Ich habe sie mit der verdammten Schaufel im Gesicht getroffen«, erwiderte Nick. »Ist das wichtig?«
Alex nickte. »Ich denke, dass Liz dich, anders als deine Eltern, fast leer getrunken hat. Du bist nicht gestorben, Nick, weil sie, während sie das tat, auf dich geblutet hat. Sie hat dich infiziert.«
»Wie auch immer.« Nick schien nicht zu interessieren, wie sie zu einer Kyn geworden war.
»Aber du hast keine dents acérées «, meinte Gabriel. »Ich hätte sie gefühlt, als wir uns küssten. Du kannst keinen l’attrait besitzen, sonst hätte ich dich am Geruch erkannt. Wir alle hätten das.«
»Oh, doch, das habe ich alles.« Nick sah ihn an, und der scharf-süße Duft von Wacholder erfüllte auf einmal die Luft. Er ähnelte Gabriels eigenem Duft so sehr, dass er ganz fassungslos war. Sie lächelte und zeigte Fangzähne, die schnell wieder verschwanden. »Ich gebe eben nur nicht ständig damit an. Und ich kann sie verschwinden lassen, wann immer ich will.« Der intensive Duft war plötzlich nicht mehr da.
»Sie schützt sich selbst und lässt die Menschen glauben, sie wäre eine von ihnen«, sagte Cyprien. »Ein interessantes Talent.«
»Ich bin keine von euch«, beharrte Nick. »Ich kann am Tag herumlaufen. Ich beiße Leute nicht, wenn ich Blutkonserven aus Krankenhäusern kriegen kann. Und ich schlachte ganz sicher keine ab.«
»Wir tun Menschen nichts«, meinte Gabriel.
»Ach ja?« Sie starrte Elizabeth ins Gesicht. »Und wie nennst du dann das, was sie macht?«
»Wenn das, was Sie sagen, stimmt und Sie mich einfach nur mit der Kyn verwechselt haben, die Sie umgebracht hat, dann sollten Sie dankbar sein«, erklärte Elizabeth ihr. »Die Frau, die Sie angriff, hat Ihnen Unsterblichkeit geschenkt.«
»Vampirkönig?«, sagte Nick leise und umfasste den Dolchgriff fester. »Sagen Sie Auf Wiedersehen zu Ihrer Frau.«
»Warte.« Gabriel legte seine Hand über ihre, sodass sie jetzt beide den Dolch hielten.
Nick schüttelte den Kopf. »Ich mache es. Ich habe zehn Jahre lang nach dieser kranken Fotze gesucht. Es wird ein leichterer Tod als der, den meine Eltern hatten, aber sie verdient ihn.«
»Wenn es das ist, was du tun musst«, sagte Gabriel, »dann wird sie auch von meiner Hand sterben.«
Nick sagte nichts, und die Klinge drang nicht tiefer in Elizabeth’ Hals.
»Miss Jefferson, bevor Sie meiner Frau den Kopf abschneiden«, meinte Richard mit leiser Stimme, »möchte ich Sie um einen Gefallen bitten. Erlauben Sie mir, meine Frau für die Verbrechen gegen Sie und Ihre Familie zu
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