Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
Alex. Aber Richard war seit über hundertfünfzig Jahren ein Veränderter; wie konnte Eliane ihr Herz an dieses Gesicht verlieren?
Du hast dich in Cyprien verliebt, als er nicht mal ein Gesicht hatte.
Laut sagte Alex: »Ich muss Ihnen Blut abnehmen, sobald Blondie mit den restlichen Sachen zurück ist, die ich brauche. Ich würde außerdem gerne Ihre gesamte Krankenakte sehen, frühere Bluttests und alle Röntgenbilder, die jemals von Ihnen gemacht wurden.«
Er zog sich wieder an. »Ich werde nachsehen, was von den Wachen gerettet wurde. Wissen Sie, warum Ihr Blut Lucans Frau nicht umgebracht hat?«
Sie versuchte, ihren Gesichtsausdruck neutral zu halten. »Nein, weiß ich nicht.«
»Sie sind eine schlechte Lügnerin. Es war eine bemerkenswerte Sache. Kein Kyn hat einen Menschen verwandelt, seit Michael Sie verwandelt hat.« Ungeschickt knöpfte er sein Hemd zu. »Und jetzt verwandeln Sie Menschen so einfach, wie wir es einst konnten.«
Von wegen einfach. »Ich habe Samantha Brown nicht verwandelt. Das war Lucan. Ich habe versucht, ihn aufzuhalten. Und ich habe auch nicht darum gebeten, verwandelt zu werden. Sollten Sie das nicht lieber mit Michael besprechen?«
Er warf sich den Umhang über wie jemand, der es gewohnt war, täglich einen zu tragen. »Wenn Sie mir Blut abnehmen, dann wird Eliane Ihnen ebenfalls welches abnehmen. Sie können Ihre Probe mit dem Blut jedes hier anwesenden Kyns vergleichen, wenn Sie wollen. Ich will wissen, wie Sie das machen.«
»Blondie wird mich nicht stechen, und außerdem war das nicht Teil der Abmachung.«
Er sah sie an. »Ich habe keine Abmachung mit Ihnen getroffen.«
Scheiße . »Was ich meinte, ist, dass ich nur dabei helfen werde, ein Heilmittel für Sie zu finden. Ich werde nicht riskieren, noch einen Menschen anzustecken, nur auf die vage Möglichkeit hin, ihn zu einem Kyn zu machen.«
»Ich habe die Frau in Chicago nicht vergiftet«, sagte er sachlich.
»Jema Shaw war ein Baby, als sie versehentlich mit Valentins Blut in Berührung kam«, sagte Alex und versuchte, ihre Wut nicht zu zeigen. »Ein verrückter Mann hat sie dreißig Jahre unter Drogen gesetzt, um sie daran zu hindern, erwachsen zu werden und sich zu verändern und vermutlich zu sterben.«
»Tatsächlich. Und wie erklären Sie Samantha Browns Verwandlung?«
»Detective Brown starb an einer tödlichen Schusswunde. Lucan war verzweifelt. Ich glaube …« Was machte sie denn da eigentlich? Diskutierte sie das mit ihm? »Es spielt keine Rolle. Ich lasse mein Blut nicht testen. Niemand nimmt mir Blut ab. Mein Blut ist offiziell tabu.«
Der dunkle Duft von Kirschtabak wurde überwältigend. »Sie werden tun, was man Ihnen sagt.«
Richards Worte bohrten sich in Alex’ Kopf und hallten in ihrem Verstand wider. Es war nicht das erste Mal, dass er sein Talent bei ihr anwendete, aber so heftig war er sie noch nie angegangen. Ihre Trommelfelle schienen sich nach innen zu biegen, und ihr gesamter Körper wollte sich versteifen.
Diesmal nicht.
Alex konnte ihr Erstaunen kaum verbergen, als der Effekt von Richards Talent in ihr abebbte und sie ungerührt und ohne Angst zurückließ. Sie war es jedoch nicht, die ihm widerstehen konnte; Richards Fähigkeit, Menschen und Kyn zu beeinflussen, veränderte sich. »Ich sagte, Sie werden mein Blut nicht bekommen.«
Der Highlord humpelte zu ihr und starrte ihr in die Augen. »Glückwunsch, Doktor. Sie sind die erste Kyn, die sich mir in siebenhundert Jahren völlig widersetzt hat.«
Wenn das, was Alexandra vermutete, stimmte, dann würde sie nicht die letzte sein. »Das unsterbliche Leben kann so grausam sein.«
»Es gibt da etwas, das ich Ihnen zeigen möchte, bevor ich Korvel befehlen werde, Sie wieder in Ihrem Zimmer einzusperren.« Richard klang beinahe gelangweilt, als er zu einem Monitor hinüberging, den Alex’ bisher nicht wahrgenommen hatte, und ihn anstellte. »Das hier ist das Bild einer Überwachungskamera, die ich gestern im Quartier unseres neuesten amerikanischen Gastes habe installieren lassen.«
Alex wurde kalt. »Wer ist es?«
»Sehen Sie selbst.«
Sie dachte an Samantha oder Jema oder sogar Grace Cho, ihre ehemalige Büroleiterin. Aber als sie sah, wer da im Gästezimmer nervös auf und ab lief, fluchte sie heftig. »Du verdammter Hurensohn.«
John Keller drehte der Überwachungskamera den Rücken zu und starrte aus dem Fenster.
»Das bin ich zweifellos«, sagte Richard leise. »Ich versichere Ihnen, dass Ihrem Bruder nichts passiert. Es
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