Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
sterben; ja, das stellt ein Problem dar.« Tremayne dachte einen Moment nach. »Es scheint, als wäre die Aufgabe wie für Euch geschaffen, Michael.«
»Mylord?«
Richard deutete in die Nacht hinaus. »Ihr werdet sie finden. Ihr werdet ihr die glorreiche Zukunft erklären, die sie als Mutter einer neuen Armee erwartet. Dann werdet Ihr sie zu mir bringen.« Er entfernte seine Maske und warf ihm ein grausiges Lächeln zu. »Seigneur Cyprien.«
Einer von Richards Wachleuten klopfte an die Tür und steckte den Kopf zur Tür herein. »Da ist ein Mensch, der die Ärztin sprechen will. Er ist ein Priester, und er sagt, sein Name sei John Keller.«
Wider besseres Wissen war John den ganzen Tag in seinem Hotelzimmer geblieben. Er sah sich Gameshows an, bis er dachte, dass sein Gehirn implodieren würde, und er den Fernseher wieder ausschalten musste. Er schlief immer wieder kurz ein und wachte auf, wann immer jemand an seiner Tür vorbeiging. Einmal riss er sie auf und hätte dem Zimmermädchen fast einen Herzinfarkt verursacht.
Er wartete darauf, dass das Telefon klingelte, darauf, dass es der Mann war, der ihn im Morgengrauen angerufen hatte, wartete darauf, etwas über Alexandra zu erfahren.
Er versuchte die Nummer des Anrufers herauszufinden, musste aber feststellen, dass sie nicht im Telefon gespeichert war. Er wagte es, ganz kurz bei der Rezeption anzurufen und sich zu erkundigen, ob es irgendeinen Weg gab, die Telefonnummer seines Anrufers vom frühen Morgen herauszufinden. Die Empfangsdame entschuldigte sich dafür, dass dies nicht möglich war, und schlug ihm vor, die Auskunft anzurufen.
Weil es keinen Zimmerservice gab, ließ John die Zimmertür auf, um die zwanzig Meter zum einzigen Automaten auf der Etage zu laufen. Keine Getränke, aber jede Menge Snacks. Er kaufte sich mehrere Tüten Chips, Käsegebäck und Schokoriegel. Die meisten schmeckten alt, aber er aß sie und trank Wasser aus dem Hahn im Badezimmer. Er dachte darüber nach, was die drei Männer alles mit seiner Schwester machen konnten, und hätte sich fast übergeben. Um seinen Magen zu beruhigen und sich auf andere Gedanken zu bringen, stellte er den Fernseher wieder an.
Die Hoffnung begann zu schwinden.
John hatte gerade die Polizei anrufen wollen, als das Telefon endlich läutete. Er riss den Hörer hoch und hielt ihn an sein Ohr. »Ja?«
»Haben Sie Papier und Bleistift, Vater Keller?« Die Stimme war diesmal weniger gedehnt, eher kurz angebunden.
»Ja.« Der Mann nannte ihm eine Adresse, die John mitschrieb. »Wo ist das?«
»La Fontaine, ein hübsches Haus im Garden District. Dort werden Sie Ihre Schwester finden. Rufen Sie nicht die Polizei. Nehmen Sie keine Waffen mit. Gehen Sie einfach hin, klopfen Sie an die Tür und fragen Sie nach ihr. Fragen Sie höflich. Und John?«
»Was?«
»Wenn sie rauskommt, dann nehmen Sie sie an die Hand und rennen weg. Hören Sie nicht auf zu rennen, bis Sie das Land verlassen haben.« Der Anrufer legte auf.
John kannte sich im Garden District nicht aus und auch in keinem anderen Teil von New Orleans, deshalb hielt er kurz an einem kleinen Laden an einer Ecke und kaufte sich einen Stadtplan. Er fand eine schnelle Route zu der Adresse, die der Anrufer ihm gegeben hatte, und fuhr auf direktem Wege dorthin. Es war ein Herrenhaus, umgeben von einer hohen Mauer, mit einem fest verschlossenen Tor. Es dauerte eine Minute, bis jemand auf sein Schellen am Tor reagierte und den Summer betätigte. Als er das Grundstück betrat, wurde er sofort von zwei Männern gestellt.
»Die Arme hoch«, sagte einer mit einem ganz leichten irischen Akzent.
John hielt die Arme hoch und wurde vom Hals bis zu den Knöcheln durchsucht. Er war überrascht zu sehen, dass beide Männer automatische Waffen über der Schulter trugen und dass Pistolen sowohl in ihren Schulter- als auch in ihren Hüfthalftern steckten.
»Name?«
John blickte zum Haus. »Ich bin hier, um Dr. Alexandra Keller zu sehen.«
» Dein Name, Junge.«
»Vater John Keller. Ich bin ihr Bruder.«
John wurde zur Eingangstür gebracht, und man sagte ihm, er solle warten. Einer der Männer blieb bei ihm, während der andere hineinging.
»Ist meine Schwester hier?«, fragte John den Wachmann, der ihm als Antwort nur einen ausdruckslosen, desinteressierten Blick zuwarf.
Auf den Mann, der herauskam, passte die Beschreibung, die der Ladenbesitzer in Atlanta John gegeben hatte: groß, attraktiv, dunkelhaarig, abgesehen von dem merkwürdigen Kranz weißer Haare um
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