Darling
hochschaute, hörte er das metallische Klicken einer Pistole.
„Jetzt bist du fällig“, schrie Erik Adrian an, der abwehrend die Hände hob.
„Clara … ich …“, stotterte Adrian hilflos.
„Kannst du nicht einmal deinen Pitbull unter Kontrolle halten? Er hat doch schon Karl Blum auf dem Gewissen, oder?“ Zornbebend stand Clara zwischen Adrian und Alex.
„Clara, Karl Blum war ein … Missverständnis.“
Mit einschmeichelnder Stimme versuchte Alexander Paul die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Doch er spürte, dass sowohl Clara als auch Erik diesmal nicht mitspielen würden.
„Nimm die Knarre runter, du machst mich nervös!“ Ungehalten fauchte er den Lederhünen an. Doch Erik zielte ungerührt auf Adrian.
„Dieser kleine Wichser hat’s versaut. Ich hätte ihn vorhin schon umnieten sollen!“
Adrian blickte Erik unverwandt an.
„Nimm das Ding runter!“
Claras Stimme duldete keinen Widerspruch. Zögernd ließ Erik die Pistole sinken. Plötzlich hob er die Waffe und schoss zornig in den Himmel.
„Du Idiot!“
Alexander Paul war stinksauer. Wollte dieser Verrückte hier mitten in der Nacht die Polizei herbeiballern?
„Patricia war pflegeleichter als Erik, nicht wahr?“ Provozierend klang Claras Stimme durch die Stille der Nacht.
„Wie meinst du das?“
Alexander Pauls Stimme klang verunsichert. Eisig sah Clara ihn an.
„Sie war für ein Paar Schuhe mit dir im Bett!“
Claras Ehemann zuckte zusammen. Woher wusste sie das von ihm und Patricia? Irgendetwas lief gerade verdammt schief.
Erik starrte Alex ungläubig an.
„Clara, das ist nur das Gerede der Videogirls“, stotterte er.
„Du weißt doch, die Weiber wollen sich wichtig machen …“
„Halt die Klappe! Ich hab’ die Fotos der Kommissarin gesehen. Von dir und Patricia. Ihr seid wirklich ein hübsches Paar.“
Claras Stimme klang zutiefst verletzt.
„Alex! Sag, dass das nicht wahr ist … Sag, dass Clara lügt!“ Verwirrt fuchtelte Erik mit der Schusswaffe herum. Dann zielte er auf Clara.
„Clara sagt die Wahrheit!“
Adrian war erstaunt, wie gefasst er auf einmal war. Mit ausgestrecktem Finger zeigte er auf Alexander Paul.
„Er ist der Lügner!“
Erik war verunsichert. Flackernd wanderte sein Blick zwischen Alexander Paul und Clara hin und her.
„Alex, sag jetzt, dass das nicht wahr ist! Sag es! Sag, dass du und Patricia nicht zusammen wart. Sag, dass das eine Lüge ist!!!“
Die Stimme des Zwei-Meter-Manns brach hysterisch ab. Doch Alexander Paul schwieg. Dann ging er einen Schritt auf Clara zu, der ein Windstoß eine Haarsträhne ins Gesicht wehte. Hart knatterten die Planen, die einen der Kräne verhüllten, im Wind.
„Lass uns nach Hause fahren. Ich kann dir alles erklären …“
„Du musst nichts mehr erklären, Alex. Es ist vorbei. Ich werde auch deinen Vertrag nicht unterschreiben. Die DarlingProduktion gehört mir. Und ich gehe jetzt zur Polizei.“
Clara hatte sich entschieden. Und Alex spürte am Klang ihrer Stimme, dass kein Mensch der Welt sie von diesem Entschluss würde abbringen können.
„Zur Polizei? Hier geht niemand zur Polizei!“
Erik lachte sarkastisch auf. Erneut zielte er auf Clara. Dann auf Adrian.
„Erik, wenn du uns jetzt erschießt, macht das Patricia nicht wieder lebendig.“
Claras Stimme klang voller Mitgefühl. Der Lederhüne stöhnte wie ein waidwundes Tier. Dann brach es hemmungslos aus ihm heraus.
„Sie war so schön. Sie hat mir gehört … Und jetzt ist sie tot. Und ihr seid schuld!“
Seine Stimme überschlug sich vor abgrundtiefem Hass.
„Erik, Patricia hat nur mit dir gespielt. In Wahrheit hatte sie schon längst ein Verhältnis mit Alex … Gib auf, das war der Tod von Karl nicht wert.“
Hart und unversöhnlich blickte Clara zu Alex, der schweigend an der Kaimauer stand. Er fühlte sich zunehmend unbehaglich, irgendetwas lief gerade fürchterlich aus dem Ruder. Vor der Silhouette der abgewrackten Kräne wirkte er auf einmal klein und vergänglich.
„Alex! Clara lügt! Sag, dass sie lügt!“ Tiefe Verzweiflung ergriff Erik. Doch Alex’ Gesichtsausdruck blieb versteinert. Der Hüne hob erneut die Pistole und zielte auf Clara. „Du verlogenes Miststück, du wirst nie wieder Geschichten erzählen!“
„Waffe runter! Hier ist die Polizei!“
Dann knallten Schüsse durch die Dunkelheit.
70
Adrian spürte einen harten Schlag, der ihn zu Boden riss. Dass sein rechtes Schulterblatt, das die Kugel durchschlagen hatte, heftig blutete,
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