Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
einfacher und einfacher, sich der Macht zu bedienen und sie seinem Willen zu beugen. Und mit jeder Woche erkannte Bane, dass er einen weiteren Schüler überholt hatte, der ihm einmal voraus gewesen war.
Er verbrachte nun weniger Zeit im Archiv mit dem Studium der uralten Schriften. Seine ursprüngliche Faszination hatte nachgelassen, weggefegt von der Intensität des Lebens in der Akademie. Das Wissen von lange verstorbenen Meistern zu absorbieren war ein kaltes, steriles Vergnügen. Historische Aufzeichnungen stellten keine Alternative dar zu diesem Gefühl von Frische und Kraft, wenn er tatsächlich die Macht benutzte. Bane war Teil der Akademie und der Bruderschaft der Dunkelheit. Er war Teil des letzt, nicht der Vergangenheit.
Er begann, mehr Zeit mit den anderen Schülern zu verbringen. Er konnte bereits spüren, dass einige von ihnen eifersüchtig waren, obwohl keiner wagte, etwas gegen ihn zu unternehmen. Konkurrenz unter Schülern wurde ermutigt, und die Meister gestatteten, dass sie zu jener Feindseligkeit und jenem Hass wurden, die die Dunkle Seite antrieben. Aber es gab schwere Strafen für Schüler, die dabei erwischt wurden, die Ausbildung anderer zu stören.
Selbstverständlich verstanden alle, dass die Strafe eigentlich für das Verbrechen gedacht war, so dumm zu sein, dass man sich erwischen ließ. Verrat wurde stillschweigend akzeptiert, solange er tückisch genug angewandt wurde, um den Lehrern nicht ins Auge zu fallen. Banes phänomenaler Fortschritt schützte ihn vor den Intrigen der andern Schüler: keiner hätte etwas gegen ihn unternehmen können, ohne damit die Aufmerksamkeit von Qordis oder den anderen Sith-Lord zu erregen.
Leider machte diese zusätzliche Aufmerksamkeit es Bane selbst ebenfalls schwer, Verrat, Manipulation oder ähnliche Techniken einzusetzen, um sich einen noch größeren Status zu verschaffen.
Es gab allerdings eine offiziell genehmigte Möglichkeit für Schüler, einen Rivalen zu demütigen: den Lichtschwertkampf. Für Jedi wie auch für Sith war das Lichtschwert mehr als nur eine Klinge aus Energie, die beinahe durch jedes Material in der bekannten Galaxis schneiden konnte. Ein gut eingesetztes Lichtschwert war eine Verlängerung seines Benutzers und seiner Beherrschung der Macht. Nur Personen von strengster geistiger Disziplin und vollkommener körperlicher Beherrschung konnten diese Waffe wirkungsvoll einsetzen ... das hatte man Bane und den anderen zumindest beigebracht.
Nur wenige Schüler verfügten bereits über ein Lichtschwert: sie mussten erst Qordis und den anderen beweisen, dass sie dieser Waffe würdig waren. Aber das hielt Lord Kas'im, den Twi'lek-Schwertmeister, nicht davon ab. sie in den Stilen und Techniken zu unterrichten, die sie anwenden würden, wenn sie sich erst ihre Waffen verdient hatten. Jeden Morgen versammelten die Schüler sich auf der weiten Fläche des Tempeldachs, um unter seinem wachsamen Auge zu üben und angestrengt exotische Manöver zu erlernen, die ihnen auf dem Schlachtfeld den Sieg bringen sollten. Schweiß lief Bane bald schon über den kahlen Kopf und in die Augen, als er die vorgeschriebenen Übungen durchging. Er blinzelte die brennenden Tropfen weg und verdoppelte seine Anstrengung, ließ das Trainingsschwert wieder und wieder in der vorgeschriebenen Weise durch die Luft sausen. Rings um ihn her taten andere Schüler das Gleiche: sie alle bemühten sich, ihre körperlichen Grenzen auszudehnen und mehr zu werden als nur ein Krieger mit einer Waffe. Das Ziel bestand darin, eine Verlängerung der Dunklen Seite selbst zu sein.
Aber an der Akademie herrschte keine Atmosphäre der Kameradschaft. Die Schüler waren schlicht und ergreifend Rivalen, in vielerlei Hinsicht nicht anders als die Bergleute in seinen Tagen auf Apatros. Nun jedoch war die Isolation die Anstrengung wert. Hier lehrte man ihn die Geheimnisse der Dunklen Seite.
»Falsch!«, bellte Kas'im plötzlich. Er war vor den Reihen der Schüler auf und ab gegangen, aber nun blieb er direkt neben Bane stehen. »Schlagt mit Bosheit und Präzision zu!« Er streckte die Hand aus, packte Baues Handgelenk, drehte es grob um und veränderte den Winkel der Trainingsklinge. »Du setzt den Schlag zu hoch an!«, erklärte er verärgert. »Hier gibt es keinen Raum für Fehler!«
Er blieb mehrere Sekunden an Banes Seite und beobachtete ihn, um sich zu überzeugen, dass der Schüler die Lektion wirklich gelernt hatte. Nach mehreren festen Schlägen, die Bane mit verändertem
Weitere Kostenlose Bücher