Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
schüttelte enttäuscht den Kopf.
»Es ist kein Wahnsinn«, widersprach Johun beharrlich. »Er war dort, Meister. Er hat es mit eigenen Augen gesehen!«
Farfalla seufzte, stand auf und fing an, in kleinen Kreisen in seinem Zimmer umherzugehen. Johun blieb sitzen, konzentrierte sich darauf, ruhig zu bleiben und seine Argumente von Logik und Vernunft bestimmen zu lassen.
»Wie ist Hoth nur mit deinem Starrsinn zurechtgekommen?«, fragte Valenthyne und hob entnervt die Hände.
»Eure Persönlichkeiten sind sehr unterschiedlich«, stellte Johun fest. »Hoth hat mich oft bezichtigt, zu passiv zu sein.«
Farfalla schüttelte nochmals den Kopf und setzte sich wieder.
»Bist du sicher, dass du jetzt einen verlässlicheren Zeugen hast?«, fragte er und spielte damit auf die Söldner an, die Johun schon vor zehn Jahren hatte zu ihm bringen wollen.
Johun nickte. »Alle Einzelheiten seiner Geschichte stimmen. Er nennt sich jetzt Darovit, aber damals war er als Tomcat bekannt. Die Aufzeichnungen bestätigen, dass er von Torr Snapit auf Somov Rit rekrutiert wurde und mit seinen jungen Verwandten nach Ruusan kam, um sich der Armee des Lichts anzuschließen.«
»Und eine dieser Verwandten ist das Mädchen, das angeblich seine Hand vernichtet hat?«
»Vor zehn Jahren war sie ein Mädchen«, berichtigte Johun. »Jetzt ist sie eine Frau. Der Name dieser Kusine lautete Rain.
Sie wurde seit einem Angriff der Sith während ihrer Landung auf Ruusan vermisst. Alle hielten sie für tot, aber sie wurde offenbar von diesem Lord Bane gefunden, der sie als Schülerin angenommen hat.«
»Bane. Ich habe diesen Namen schon einmal gehört«, gab Farfalla zu und lehnte sich ein wenig zurück. »Er wurde von einigen Sith-Schergen erwähnt, die wir gefangen nahmen. Wenn ich mich recht erinnere, war er einer der letzten Sith, die sich der Bruderschaft anschlossen.«
Johun nickte. »Darovit sagt das Gleiche. Er sagt, es habe Bane widerstrebt, Kaan zu folgen. Wenn er sich geweigert hat, sich dem Rest der Bruderschaft in der Höhle anzuschließen, würde das erklären, wie er die Gedankenbombe überlebte.«
»Das ist möglich«, musste Farfalla zugeben. »Aber wie hat Darovit Bane erkannt?«
»Gegen Ende des Krieges ist er zu den Sith übergelaufen.«
Wieder riss Farfalla die Hände hoch. »Ein Überläufer, Johun? Ein Verräter an den Jedi? Der Rat wird ihm niemals glauben!«
»Aber genau das macht seine Geschichte sogar noch glaubwürdiger«, erwiderte Johun. »Wenn er uns anlügen wollte, hätte er leicht einen Grund finden können, der erklärte, wieso er Lord Bane erkannt hat. Aber er hat mir gegenüber sein Verbrechen ganz offen zugegeben, weil er zu dem Schluss gekommen ist, dass er jetzt die Wahrheit sagen muss.«
»Und warum ist das so?«, wollte Farfalla wissen. »Du berichtest, dass er in den letzten zehn Jahren auf Ruusan als Heiler gearbeitet hat. Wieso ist er plötzlich zu dem Schluss gekommen, sich jetzt zu melden?«
»Als ich auf Ruusan mit ihm sprach, konnte ich ihn davon überzeugen, wie gefährlich die Sith sind. Er will Bane aufhalten, bevor ein neuer Krieg ausbricht.«
Farfalla zog eine Braue hoch. »Du hast ihn überzeugt? Nach einem Jahrzehnt des Schweigens brauchte es nur eine einzige Begegnung mit dir, und er ist bereit, öffentlich auszusagen? Wie hast du das erreicht?«
»Ich habe dazu nicht die Macht verwendet«, protestierte Johun. »Jedenfalls habe ich die Macht nicht benutzt, um ihn zu überzeugen. Ich habe sie nur eingesetzt, damit er mir zuhört und meinen Argumenten lauscht.«
»Du machst es mir wirklich sehr schwer«, sagte Valenthyne und rieb sich eine Schläfe.
»Ich bitte Euch nur, selbst mit ihm zu sprechen, Meister« flehte Johun. »Hört, was er zu sagen hat. Hört ihn an, und dann entscheidet, ob Ihr ihn vor den Rat bringen werdet.«
»Also gut, Johun«, sagte Farfalla und nickte. »Ich werde mit ihm sprechen. Wo ist er jetzt?«
»Er wollte mehr über die Heilkünste unseres Ordens erfahren«, antwortete Johun. »Meister Barra hat ihm Zugang zum Archiv gewährt.«
Valenthyne schlug sich klatschend auf die Oberschenkel und stand auf. »Dann schlage ich vor, dass wir ihn finden, bevor ich wieder vernünftig werde.«
Die allgemeine Sammlung des Jedi-Archivs war in vier langen Hallen arrangiert, die von einer massiven Rotunde ausgingen. Jede Halle hatte einen weiten Mittelgang, von dem Hunderte kleinerer Nebengänge nach beiden Seiten abzweigten. An den Wänden dieser Nebengänge waren
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