Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
in den vergangenen dreißig Jahren gesammelt habe.«
»Ich bin selbst nur Schülerin«, gestand Zannah ein. »Und mein Meister würde uns eher beide umbringen, als dass er Euer Angebot annähme. Denn damit die Sith überleben können, darf es nur einen Meister und einen Schüler geben.«
»Wie soll sich die Sith-Linie dann fortsetzen?«, fragte Hetton erstaunt.
»Wenn ich eines Tages besser und stärker bin als mein Meister werde ich ihn töten und seinen Platz einnehmen«, gab Zannah ohne nachzudenken Banes Worte wieder, die er ihr in den letzten zehn Jahren so sorgfältig eingetrichtert hatte. »Dann wer de ich meinen eigenen Schüler finden, um das Erbe der Dunklen Seite weiterzuführen.«
Hetton schwieg einen Augenblick und dachte über das nach was sie gesagt hatte. »Vielleicht ist der Zeitpunkt dafür gekommen«, sagte er dann leise. »Gemeinsam können wir der Herrschaft Eures Meisters ein Ende machen.«
Zannah lachte laut bei diesem Vorschlag. Hetton kniff die Augen kurz zusammen, denn ihre Reaktion hatte ihn getroffen.
»Ich habe mehr Mittel zur Verfügung, als Ihr Euch vorstellen könnt«, sagte er, hob die Hand und schnippte mit den Fingern.
Zwei seiner Wachen mit den roten Umhängen erschienen neben ihm, als kämen sie aus dem Nichts. Zannah senkte die Hand zu ihrem Lichtschwert und fragte sich, ob man sie in eine Falle gelockt hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, woher die Wachen plötzlich gekommen waren; selbst wenn sie irgendwie getarnt gewesen waren, hätte sie imstande sein sollen, ihre Präsenz in der Macht wahrzunehmen.
Die Wachen versuchten jedoch nicht sie anzugreifen, und eine Sekunde später entspannte sie sich wieder und sah Hetton fragend an.
»Wie ich zuvor schon sagte, habe ich eine Anzahl von Individuen rekrutiert, die über einzigartige und besondere Talente verfügen«, erklärte er. »Darunter sind auch acht ehemalige Schüler der Sith-Akademie auf Umbara.«
Durch Bane hatte Zannah erfahren, dass man die Schüler auf Umbara als Attentäter mit besonderen Tarnfähigkeiten ausbildete. Sie lernten, ihre Präsenz zu verbergen. Deshalb war auch Zannah nicht in der Lage gewesen, sie wahrzunehmen.
»Solltet Ihr mich als Euren Schüler annehmen, werden meine Wachen Euch ebenfalls die Treue schwören«, fuhr Hetton fort. »Ihr werdet einen Trupp von acht unaufhaltsamen, nicht zu entdeckenden Mördern zur Verfügung haben.«
Zannah schwieg ein paar Minuten und dachte darüber nach.
»Wir können nicht riskieren, dass die Jedi von unserer Existenz erfahren«, warnte sie Hetton schließlich. »Wenn Ihr mein Schüler werdet, müsst Ihr das hier alles hinter Euch lassen.«
»Ich könnte ohnehin nicht viel länger bleiben«, erinnerte Hetton sie. »Die großen Häuser werden schon bald entdecken, dass ich der Gründer der Befreiungsfront bin. Sie werden mir meine Ländereien abnehmen und mich als Verräter verurteilen.
Ich habe bereits damit begonnen, meine Bibliothek auf Datenkarten zu speichern, damit ich sie mitnehmen kann.«
Im Geist wägte Zannah alles, was sie über Darth Banes Kraft und Fähigkeiten wusste, gegen Hetton und seine acht Attentäter ab und versuchte zu entscheiden, wer aus einer Konfrontation lebend hervorgehen würde. Am Ende konnte sie nicht genau vorhersagen, wer das sein würde, kam aber zu dem Schluss, dass sie es herausfinden sollte.
»Wie schnell werdet Ihr und Eure Attentäter fertig sein?«
»Wir können innerhalb einer Stunde aufbrechen.«
»Und wenn Bane tot ist, gehen wir nach Tython?«
Hetton verbeugte sich. »Wenn Ihr das wünscht, Meisterin.«
15
Es wurde Nacht auf Ambria, aber Bane wollte noch nicht schlafen. Stattdessen saß er im Schneidersitz in den Überresten ihres Lagers und wartete darauf, dass Zannah mit den Vorräten zurückkehrte, damit sie es wieder richtig aufbauen konnten. Während er wartete, meditierte er über sein Versagen mit dem Holocron.
Das Dilemma war nicht so einfach zu lösen. Wenn er sich zu sehr antrieb, würde er körperlich ermüden und bei der präzisen Anpassung der Matrix des Holocrons Fehler machen. Wenn er langsam vorging und seine Kraft wahrte, würde er die Arbeit nicht beenden können, bevor sich das kognitive Netz wieder aufzulösen begann. Diese beiden Faktoren wirkten einander entgegen, und Bane hatte konzentriert darüber nachgedacht, eine Möglichkeit zu finden, um die Anforderungen von Zeit und Anstrengung auszugleichen.
Sein letzter Versuch hatte ihn beinahe überbeansprucht und ihn an den
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