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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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...
    Was, wenn es zu spät ist?
    ... schoss ihm durch den Kopf, doch Ra'at schob ihn beiseite, jetzt entschlossener als je zuvor, die Ruhe zu bewahren. Er kannte sich ein wenig mit Medizin aus, wusste, dass die Chancen, durch ein einfaches stumpfes Schädeltrauma einen Hirnschaden zu erleiden, relativ gering waren. Außerdem hatte er mit Sicherheit nicht Jahre der Ausbildung und der Plackerei hinter sich gebracht, um an so etwas zu sterben.
    Er umklammerte seine Arme und bog um den äußeren
    Rand des Westflügels der Bibliothek. Der Schmerz war nicht mehr so schlimm wie noch einige Minuten zuvor. Entweder meldeten sich seine Endorphine zu Wort, die die Wunde betäubten, oder er gewöhnte sich einfach allmählich daran.
    Er ging an der Bibliothek vorbei und warf gelegentlich einen flüchtigen Blick zum Turm hinauf. Die Lichter ganz oben an der Spitze waren eingeschaltet. Von irgendwo rechts von ihm drang ein kratzendes Geräusch an sein Ohr, und er blieb stehen und hielt den Atem an. »Wer immer da ist, komm raus, damit ich dich sehen kann!«
    Die Gestalt trat aus dem Schatten, ein dunkelhaariges Mädchen in Akademie-Uniform: Es war Kindra, erkannte er, eine der Schülerinnen, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als er.
    »Ra’at?« Sie runzelte die Stirn. »Was ist mit dir passiert?«
    »Mir fehlt nichts.«
    Sie ging einen Schritt auf ihn zu. »Du bist blutüberströmt.«
    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    »Diese Wunde an deinem Arm ...«
    »Bleib zurück!«
    »Wie du willst.« Kindras Miene wandelte sich von Verwirrung zu akutem Argwohn, aber sie sagte nichts. Stattdessen warf sie rasche Blicke nach rechts und links und legte ihren Kopf zur Seite, als würde sie dem Rest des Areals lauschen. Auch Ra’at ertappte sich dabei, wie er angestrengter horchte. In den letzten paar Sekunden war die Dunkelheit um sie herum dichter geworden, hatte an Tiefe und Ausmaß gewonnen, und der dünne Lichtschleier, der durch die Risse in den Wänden der Bibliothek nach draußen fiel, hatte alle Mühe, hier Abhilfe zu schaffen.
    Ra'ats in Aufruhr befindlicher Magen vollführte eine mulmige, heftige Drehung, der diesmal ein Augenblick des Ungleichgewichts folgte, so abrupt, dass er beinahe stürzte. Er hatte keine Ahnung, ob es Kindra auffiel oder nicht, doch jetzt wurde ihm bewusst, dass er sie sich als eine Art Versicherungspolice zunutze machen konnte - zumindest, bis sie die Krankenstation erreichten. Sie würde zwar nicht kämpfen, um ihn zu verteidigen, aber gemeinsam hatten sie vielleicht eine bessere Chance gegen das, was auch immer da draußen war. Er musste nur aufpassen, nicht preiszugeben, wie geschwächt er in Wirklichkeit war, und das bedeutete, dass er sich eine Geschichte ausdenken musste, um seine Verletzung zu erklären.
    »Ich habe ... mit Meister Hracken trainiert«, sagte er. »Ich schätze, die Sache geriet ein wenig außer Kontrolle. Ich habe einen auf den Deckel gekriegt, das ist alles.«
    Kindra hob eine Augenbraue, reagierte jedoch immer noch nicht. »Wo sind denn alle?«
    »Irgendwo.« Er zuckte mit den Schultern, bemüht, beiläufig zu wirken. »Keine Ahnung.«
    »Bist du sicher, dass du ...«
    »Mir fehlt nichts«, wiederholte er. »Allerdings hat Hracken mir aufgetragen, die Krankenstation aufzusuchen und mich untersuchen zu lassen. Willst du zufällig in diese Richtung?«
    Sie schüttelte den Kopf, scheinbar in Gedanken versunken. »Ich bin auf dem Weg zum Wohnheim.« Sie reckte den Hals und schaute ganz bis zur Spitze des Turms hinauf, bis Ra'at sich fragte, ob sie möglicherweise gesehen hatte, wie die beiden Leiber vorhin durch das Fenster geflogen waren, und jetzt die Puzzleteile in Bezug darauf zusammensetzte, was wirklich mit seinem Arm und seinem Kopf passiert war. Doch am Ende sagte sie bloß: »Irgendwas stimmt nicht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.«
    Das war eine seltsame Bemerkung, fand er, untypisch offenherzig und nicht die Art von Gedanke, die sie ihm je zuvor mitgeteilt hatte. Tatsächlich hatten sie nie wirklich einen Grund dafür gehabt, miteinander zu reden. Sofort argwöhnte Ra'at, dass sie versuchte, sein Vertrauen zu gewinnen, um ihn dazu zu bringen, seine Deckung fallen zu lassen.
    »Weswegen?«
    »Ich weiß es nicht - wegen dieser Nacht, wegen allem. Fühlst du es nicht?«
    »Nö.« Er schüttelte den Kopf und heuchelte eine Gleichgültigkeit, die er nicht einmal im Entferntesten empfand. »Bloß ein weiterer Tag im Paradies,

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