Darth Scabrous
nach unten, um sie dort in den Boden zu rammen, wo Trace eben noch gestanden hatte. Die Ausführung des Angriffs war makellos, ein Werk beinahe organischer Brutalität, als wäre der Schwertmeister zu einer Naturgewalt geworden, zu einem weiteren Bestandteil des Schneesturms, der um sie herum toste.
Trotzdem war er immer noch zu langsam. Zur Seite springend war Trace herumgewirbelt, während er sein eigenes Lichtschwert im Zuge eines fegenden Schlags vor sich ausgestreckt hielt. Der Sith-Meister war da, wehrte den Angriff ab und stürzte sich von Neuem auf ihn, um ihn mit einer grimmigen Abfolge schneidender Stöße und Schläge zurückzudrängen, ohne einen Zentimeter nachzugeben. Zweimal sauste die Klinge dicht genug an Traces Gesicht vorbei, dass er die versengten Stoppeln auf seinen Wangen riechen konnte, der dritte Hieb verfehlte ihn nur um Millimeter und trennte ihm beinahe den Kopf ab.
Trace wurde klar, dass Shak'Weth ungeachtet dessen, was der Schwertmeister einen Moment zuvor gesagt hatte, nicht die Absicht hatte, ihn zu erniedrigen, mit ihm zu spielen oder das Duell länger als irgendwie nötig hinauszuzögern. In diesem Moment griff der Sith-Meister aus dem primitivsten aller vorstellbaren Gründe an - um Trace auszuschalten und seine dampfende Leiche im Schnee zurückzulassen. In diesem Sekundenbruchteil sah Trace, wie sich der Rest des Zweikampfs auf zwei unterschiedliche Arten abspielte, doch keine davon würde lange dauern. Der Tod schwebte jetzt über ihnen wie ein Aasgeier, nah und klaustrophobisch - er sah, wie er sich in den Augen des Sith-Meisters widerspiegelte.
Als die rote Klinge erneut auf ihn zuzischte, sprang Trace nach oben. Er legte alles, was er über die Djem-So-Variation der fünften Form wusste, in diesen Sprung, hechtete über Shak'Weth hinweg, schoss spiralförmig durch den wehenden Schnee, landete auf der anderen Seite seines Gegners und wirbelte sogleich herum, während er sein Lichtschwert auf Kehlhöhe hielt, in der Absicht, dem Duell mit einem einzigen Hieb ein Ende zu bereiten.
Shak'Weth lachte - ein knochentrockenes Glucksen - und wehrte den Angriff mit höhnischer Leichtigkeit ab. Er schwang seine Klinge nach Trace, und diesmal verspürte der Jedi einen heißen, gleißenden Stich der Pein, als das Lichtschwert sengend durch Umhang und Tunika drang, um das Fleisch quer über seinem Brustkorb zu zerschlitzen. Blutstropfen fielen in den Schnee und verschwanden, als dieser schmolz.
»Zu einfach, Jedi.« Jetzt stützte sich der Schwertmeister mit Schultern und Rücken gegen die schräge Steinmauer hinter sich, deren äußere Oberfläche mit Rissen übersät und halb zusammengebrochen war, und er spannte sich an, um nach vorn zu springen. »Jetzt werde ich dir den Rest geben.«
Als er nach vorn schoss, sah Trace, wie zwei Hände aus der zerklüfteten Wand hinter ihm schnellten, den Schwertmeister an der Kehle packten und ihn nach hinten rissen. Shak'Weth krachte so hart gegen das rissige Gestein, dass er sein Lichtschwert fallen ließ, und Trace sah, wie eine geisterhafte weiße Fratze durch das offene Loch in der Mauer brach, eine schreiende Fratze, die sich mit gebleckten Zähnen auf die rechte Wange und das Auge des Meisters stürzte und sie in sein Antlitz grub.
Trace trat einen Schritt zurück, noch immer sein eigenes Lichtschwert in die Höhe haltend, und verfolgte, wie das Ding Shak'Weth durch das Loch in der Wand zerrte, wo es ihn leichter verschlingen konnte. Gewaltige Eruptionen von Arterienblut sprudelten aus der zerfetzten Wunde in der Kehle des Sith-Meisters, spritzten gegen die ganze Wand und auf den Schnee und das Eis, um die ganze Welt rot zu färben. Das Ding hinter der Mauer hob sein Gesicht, und Trace sah seine Augen - leer und ohne den geringsten Funken Leben -, die trotz allem einst menschlich gewesen waren, sogar jugendlich. Ein Sith-Schüler, wurde ihm bewusst - ein Jugendlicher. Was war geschehen?
Das Ding stieß sein Maul geräuschvoll schlürfend wieder in die zerfetzte, blutige Schale, die einst Shak'Weths rechte Augenhöhle gewesen war. Als es einen Moment später innehielt, war der Laut, den es ausstieß, ein schriller, heulender Schrei, und Trace bemerkte, dass da noch andere Schreie waren, unzählige Schreie, eine Totenklage, die von ihnen aufstieg und aus allen Richtungen zugleich zu kommen schien. Die Nacht war voll von ihnen.
Kapitel 27
GEHEGE
Zo und Tulkh duckten sich durch den Eingang eines langen, tunnelartigen Bauwerks.
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