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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Der Kopfgeldjäger blieb stehen und hob den Kopf, um in den Wind zu schnüffeln, als würde er irgendeinen zweifelhaften Geruch wittern.
    »Was war das da draußen?«, fragte Zo, die nach draußen spähte, in die Richtung, aus der sie kamen. Ihre eigene Stimme schien wie von fern zu kommen, und ihre Ohren fühlten sich an, als wären sie von der Wucht der Explosionen draußen mit weichem Wachs verstopft.
    »Turbolaser«, grunzte Tulkh. »Schwere Artillerie.«
    »Das war Scabrous, nicht wahr?«, fragte sie. »Er sucht nach uns.«
    Falls der Whiphide die Frage hörte, ignorierte er sie. Einen Moment später rückte er weiter vor, tiefer in die übel riechenden Eingeweide des Gebäudes hinein. Widerwillig folgte Zo ihm. Sie war immer noch dabei, die Attacken zu verarbeiten, die Laserkanone, die gerade aus dem Boden gebrochen war, und den sogar noch grässlicheren Angriff, der dem vorausgegangen war - die schreienden, untoten Dinger, die beabsichtigt hatten, sie bei lebendigem Leib zu verschlingen. »Die Orchidee«, sagte sie, da sie nicht wusste, wie sie sonst beginnen sollte.
    Tulkh sagte nichts, ging weiter. Der Geruch um sie herum wurde mit jedem Schritt, den sie taten, deutlich schlimmer.
    »Das war der einzige Grund dafür, warum ich diese Dinger abwehren konnte. Das liegt daran, dass Scabrous sie bei seinem Experiment verwendet hat. Ich denke, dass sie jetzt irgendwie in ihren Körpern ist. Ich sagte der Orchidee, sie solle wachsen. Aber ...« Zo schüttelte den Kopf. »Jetzt ist sie nicht mehr da. Jetzt bekomme ich sie nicht mehr dazu, mir in irgendeiner Form zu antworten. Möglicherweise ist sie tot.«
    Der Whiphide reagierte auf all das mit einem Grunzen. »Bist du fertig?«
    »Ich dachte bloß, du möchtest vielleicht wissen, wie ich uns gerade das Leben gerettet habe. Immerhin warst du derjenige, der mich um eine Erklärung gebeten hat.«
    »Mein Fehler.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte sie. »Oh, tut mir leid. Vielleicht hättest du daran denken sollen, bevor du mich entführt und zu einem Planeten voller wandelnder Toter verschleppt hast.«
    Der Whiphide erwiderte nichts darauf.
    »Wo wollen wir überhaupt hin?«
    »Zuflucht suchen. Abwarten, bis der Sturm nachlässt. Morgen früh gehe ich zu meinem Schiff zurück.«
    Damit endete die Unterhaltung. Beinahe, ohne es zu beabsichtigen, ertappte Zo sich dabei, wie sie in die Gedanken des Kopfgeldjägers eindrang, zaghaft seinen Verstand nach irgendeinem Hinweis darauf durchforstete, was er darüber wusste, wohin sie unterwegs waren. Normalerweise waren ihre telepathischen Fähigkeiten nicht sonderlich stark ausgeprägt, wenn es um nicht pflanzliche Lebensformen ging, doch das Bewusstsein des Whiphiden ließ sich relativ einfach lesen. Tatsächlich ähnelte sein Verstand nichts so sehr wie dem Trophäenraum an Bord seines Schiffs, wo sie zuerst wieder zu sich gekommen war: ein Ort des Todes, gleichsam eine Schaukasten für groteske Trophäen und errungene Siege. Einige seiner Opfer gehörten fremdartigen Spezies an, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, andere waren menschlich. Allen gemein waren die universellen Mienen voller Schmerz, Verzweiflung und Hilflosigkeit, die sie zur Schau gestellt hatten, als der Kopfgeldjäger ihnen den Gnadenstoß versetzt hatte. Sein Verstand war zu einem Lagerhaus ihrer letzten Augenblicke geworden. Diese Krypta des Leidens, dieser Reliquienschrein, war nicht bloß das, was er alltäglich in seinem Kopf mit sich herumtrug - das war sein Kopf.
    Unerschrocken drang Zo tiefer vor und erkannte, dass es ihr mit einiger Anstrengung möglich war, diese Gedanken zu durchdringen, um in eine andere Kammer im Bewusstsein des Whiphiden zu gelangen, in seine weiter zurückliegenden Erinnerungen einzutauchen. Sie sah um sich herum Gesichter emporsteigen, andere seiner Art, vielleicht Familienangehörige, frühe Feinde von seinem Heimatplaneten Toola. Die Atmosphäre hier fühlte sich sehr ruhig und lange ungestört an, beinahe, als wäre dieser Bereich seines Bewusstseins hermetisch abgeriegelt, und sie fragte sich, ob sie in einen Teil von Tulkhs Vergangenheit gelangt war, dem er selbst nur selten einen Besuch abstattete. Gewiss gab es solche Orte auch in ihrem eigenen Geist, Aspekte ihres Lebens, die sie in der vergeblichen Hoffnung isoliert hatte, dass sie ersticken oder aus Vernachlässigung eingehen würden. Zo konnte beinahe spüren, wie die Membran, die diesen Teil seiner Gedanken umschloss, auch sie langsam einschnürte.
    Dann hörte

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