Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Einsturz verdammt sind. Das beste Dach nützt keinem Haus, wenn sein Fundament fehlkonstruiert ist. Solange sich das Verständnis für die Mechanismen der Konkurrenz und Variantenbildung aufseite der Kritiker nicht grundlegend ändert und immer nur von Morden und Zufällen gesprochen wird, ist jeder wissenschaftliche Überzeugungsversuch zum Scheitern verurteilt.
Und immer wieder die Giraffe
Mit der Kreativität die Evolutionsidee verdammender Zeitgenossen ist es wahrlich nicht weit her. Um ihre teils hanebüchenen Thesen zu stützen, liefern sie immer wieder die gleichen Phrasen, führen immer wieder dieselben Beispiele an. Je mehr sie dies tun, umso mehr offenbaren sie damit mangelnde Wissenstiefe bzw. fehlende Lernfähigkeit. Um etwa ihre These der Nicht-Existenz eines Selektionsdruckes (infolge eines zu „Total-Letalität“ führenden globalen Kriegsgeschehens) zu untermauern, ziehen sie die durch die Diskussion um die Theorie Lamarcks zu einiger Popularität gelangten Giraffenhälse heran. Lamarcks „Organgebrauchsthese“ zur Erklärung der Giraffenhalslänge ist mittlerweile von der Wissenschaft unumstritten ad acta gelegt. Nach evolutionistischer Auffassung resultiert die heutige Halslänge aus einem langfristigen, undramatischen Akkumulationsprozess ausgelesener (Positiv-)Mutationen. Ausgehend von kurzhalsigen Urformen (das zu den Giraffen zählende Okapi hat noch heute einen kurzen Hals) wurden aus dem riesigen Pool über Jahrmillionen hinweg erfolgter Mutationen immer wieder einige selektiert, welche die Halslänge geringfügig erhöhten und dadurch ihrem Träger kleine Vorteile, etwa bei der Nahrungsbeschaffung in höheren Baumbereichen, gewährten. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es sich dabei nicht um eine Zunahme der Halswirbelzahl – wirbeltiertypisch verfügt auch die Giraffe über sieben Halswirbel –, sondern um eine Größenzunahme der Wirbelkörper handelt. Die zigfache, unregelmäßige Anhäufung solcher Minimalveränderungen führte zur aktuellen Halslänge. Die Antwort auf den prompten Kritikereinwand, wie denn die Okapis bis heute mit ihren kurzen Hälsen überleben konnten, wenn sie doch im „Ressourcenkrieg“ hätten unterliegen müssen, gibt die Natur selbst. Diese der Unterfamilie der Kurzhals- oder Waldgiraffen zugeordneten Formen haben, wie der Name schon verrät, ganz andere Biotope erobert als die Steppen bewohnenden Langhals- oder Steppengiraffen. In bewaldeten Lebensräumen mit ihrem üppigen Nahrungsangebot brachten Hals verlängernde Mutationen – die durchaus auch die (Ur) Okapis betroffen haben mögen – keinen Überlebensvorteil und daher kein Ausleseprivileg. Anders in den kargen Steppen mit nur geringem Baumbestand. In diesem Fall wurde das Problem der Ressourcenkonkurrenz zwischen Kurz- und Langhalsformen also geschickt durch Biotopen-Diversität gelöst. Die Evolutionstheorie wird durch die Tatsache der heutigen Parallelexistenz von Wald- und Steppengiraffen somit in keiner Weise ins Wanken gebracht, sondern gestärkt.
Aber vergessen wir für unsere Diskussion jetzt diese zwischenartliche Konkurrenzfrage und kehren zum Phänomen „langer Hals“ zurück – wie konnte er entstehen? Die Langhalsgiraffen hatten bereits im Erdzeitalter des Tertiärs ihre Blütezeit. Diese Epoche dauerte etwa 63 Millionen Jahre (65 Millionen bis 2 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung). Innerhalb solcher Intervalle dürfte der Faktor Zeit als limitierender Parameter für die Ansammlung von Kleinstvariationen seine Bedeutung verlieren. Das scheinen sogar einige Abstammungsgegner zu akzeptieren. Nichtsdestotrotz entwickeln sie nun folgendes Szenario, das mit einer durchaus verständlichen Frage beginnt. Wenn unter den kurzhalsigen Ahnenformen wirklich einige durch zufällige Variation im Erbgut in den „Genuss“ geringfügig längerer Hälse gekommen sind, wer hätte davon am meisten profitiert und wer den größten Schaden gehabt? Wem´s am meisten genutzt hätte, sei klar, denn laut Darwinansatz ermöglicht ja die „Halsstreckmutation“ das Abweiden höherer Zweige. Aber wem schadete es am meisten? Hier glaubt die werte Darwingegnerschaft aus dem Erscheinungsbild heutiger Giraffen den entscheidenden „Kasus knacktus“ konstruieren zu können. Die Giraffen-Bullen (bis 5,80 m Scheitelhöhe) sind nämlich im Schnitt etwa 60 Zentimeter größer als die Kühe (bis 4,50 m), von den Jungtieren (bei Geburt ca. 1,90 m) ganz zu schweigen. In einem höchst
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