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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tectum Wissenschaftsverlag Marburg
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haben, nach jedem Länderspiel die perfekte Fehleranalyse liefern und hinterher genau wissen, warum sie was vorher anders gemacht hätten. Wir haben auch eine ganze Reihe selbsternannter Evolutions-Experten, die sich über Darwin echauffieren, ohne sich wirklich jemals mit den Feinheiten seiner Arbeit befasst, geschweige denn seine Texte gelesen zu haben, und die sich überdies den Erkenntnissen der Forschung verschließen. Sicher hat diese Forschung ihren begrenzten Horizont und die letzten Fragen wird sie niemals beantworten können. Aber unsere Grenzen können wir ruhig austesten, müssen uns dabei aber immer der Missbrauchsgefahren bewusst sein und entsprechende Tendenzen im Keim ersticken. 100%iges Wissen wird uns nie zuteil werden, auch weil unsere Wissenschaft sich ihre eigenen Grenzen setzt (s. „Das Prinzip Ordnung und die Grenzen der Erkenntnis“). Wir dürfen uns, auch um unserer selbst willen, nicht zu schade sein, in einigen Bereichen zu sagen: „Stopp! – Wir können nicht weiter! Wir wollen nicht weiter! Mit diesen Lücken müssen und können wir leben.“ Was Leben eigentlich ist, wird weder das Evolutionsmodell noch irgendeine andere Theorie jemals in Gänze erklären können. Streng materialistisch gedacht ist jeder Organismus ein bloßer „Molekülhaufen“. Aber da gibt es eben etwas zwischen „tot“ und „lebendig“, etwas, das den kalten Stein vom lebenden Regenwurm unterscheidet, etwas, das den leiblichen Überresten verloren geht, wenn ein Leben innerhalb von Sekundenbruchteilen ausgehaucht wird. Im eigenen Fall umschreiben wir das mit dem Begriff „Seele“, haben aber keinerlei Vorstellung von deren Konsistenz. Allein mit der morphologischen Zusammensetzung eines Körpers kommen wir jedenfalls nicht weiter, daran ändert sich im Moment des Sterbens nichts. Irgendein „Impulsgeber“ stellt nach jahrzehntelanger Arbeit seine Dienste ein, lässt den Herzschlag verstummen und die Hirnströme versiegen. Warum er dies tut, wie er überhaupt beschaffen ist und ob seine begrenzte Aktivitätsdauer einem genetisch determinierten Programm folgt, wissen wir nicht. Was Leben eigentlich ist, kann derzeit keines unserer naturwissenschaftlichen Modelle erklären – auch das der biologischen Evolution nicht. Die Wissenschaft vermag nicht mehr, als sich von verschiedenen Seiten durch Untersuchung einer Vielzahl von Teilbereichen einem Phänomen zu nähern, das in seiner Gesamtheit wohl immer ein Rätsel bleiben wird. Von einem dieser Teilbereiche, dem Wandel der Lebensformen, haben wir dank der Arbeit Darwins und der ihm nachfolgenden Forschergenerationen eine recht gute Vorstellung. Mehr können und dürfen wir von einem einzelnen Denkmodell nicht erwarten.
    Wenn die Anti-Darwinisten die Genregulation partout nur durch eine höhere, intelligente Instanz für erklärbar halten und das Evolutionsmodell damit zum abgewandelten Schöpfungsglauben degradieren – bitte, damit kann man leben. Nur sollten sie den Anspruch der Wissenschaftlichkeit aus ihrer Kampagne verbannen.
Fitness, Konkurrenz und Krieg
    Immer wieder wird das Darwin’ sche „survival of the fittest“-Prinzip als Angriffspunkt für Kritik genutzt. Obwohl der „Fitness“-Begriff klar als Überlebensfähigkeit in der Konkurrenz um Ressourcen definiert ist, wird von der Darwingegnerschaft gern ein fiktives Kriegsund Mordszenario entworfen, das man dann an den Pranger stellt. So wird behauptet, das „Überleben der am besten Angepassten“ könne überhaupt nicht funktionieren, da es sich um eine brutale Mord- und Selbstmordstrategie handele. Der „Fitteste“ fräße demnach all seine Konkurrenten auf (Artgenossen wie Artfremde), um dann selbst aus Nahrungsmangel zu verhungern. Darwin würde sich vor Entrüstung „im Grabe umdrehen“, wenn er erführe, wie sein Verständnis des „struggle for life“ hier komplett sinnverdreht wird. Darwins Opponenten aber wollen davon nichts hören. Sie kontern: Selbst wenn man „Fitness“ primär als Fortpflanzungserfolg definiert, hätte dies auch nur letale Folgen. Hierfür wird dann gern die Metapher einer Krebszelle herangezogen, die unter völligem Kontrollverlust einzig todbringende Wirkung verursacht. Unter diesen Voraussetzungen wäre die Evolution nach Anti-Darwinisten-Meinung spätestens im Mikrobenstadium zum Erliegen gekommen.
    Derartigen Kritiken liegen wie gesagt grundlegende Fehlinterpretationen der Darwin’ schen Mechanismen zugrunde. Die Begriffe „survival“,

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