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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ein vorher schon vorhandenes System hineinschnippen – diese Tat erfordert menschliche Einflussnahme, ›freien Willen‹, und dessen Beziehung zu den Gesetzen der Physik ist fraglich. Wenn man es der Billardkugel überlässt, so nimmt sie einen Weg, der nicht zu logischen Widersprüchen führt. Es ist noch nicht bekannt, ob ähnliche Ergebnisse auch unter allgemeineren Bedingungen Gültigkeit behalten, aber es könnte durchaus sein.
    Das ist alles sehr schön und gut, aber es geht an der Frage nach dem ›freien Willen‹ vorbei. Es ist eine deterministische Erklärung, die für idealisierte physikalische Systeme wie Billardkugeln gilt. Nun ist möglicherweise der menschliche Geist tatsächlich ein determiniertes System (wobei wir von Quanteneffekten absehen, um die Diskussion nicht ausufern zu lassen). Was wir gern für eine freie Entscheidung halten, ist in Wahrheit vielleicht so, wie es sich anfühlt , wenn ein deterministisches Gehirn zu der einzigen Entscheidung gelangt, zu der es tatsächlich kommen kann. Freier Wille ist möglicherweise das ›Qualium‹ der Entscheidungsfindung – ein lebhaftes Gefühl , das wir haben, wie der lebhafte Sinneseindruck von Farbe, den wir erhalten, wenn wir eine rote Blume betrachten.* [* Siehe Figments of Reality (Hirngespinste der Wirklichkeit).] Die Physik erklärt bisher nicht, wie diese Gefühle entstehen. Es ist daher üblich, Effekte des feien Willens auszuschließen, wenn man über mögliche Zeitparadoxa diskutiert.
    Das klingt vernünftig, hat aber einen Haken. Die ganze Diskussion von Zeitmaschinen dreht sich in physikalischen Begriffen um die Möglichkeit, dass Menschen die verschiedenen gekrümmten Raumzeiten konstruieren, die dabei vorkommen. »Man nehme ein Schwarzes Loch, verbinde es mit einem Weißen …« Speziell geht es dabei um Menschen, die entscheiden oder beschließen , solch ein Gerät zu bauen. In einer deterministischen Welt sind sie entweder von vornherein dazu bestimmt, es zu bauen, dann ist ›bauen‹ kein sehr zutreffendes Wort, oder das Ding setzt sich einfach selbst zusammen, und man stellt fest, in welcher Art Universum man sich befindet. Es ist wie mit Gödels rotierendem Universum: Entweder man ist drin oder man ist es nicht, und man kann daran nichts ändern. Man kann keine Zeitmaschine in die Welt bringen, wenn sie nicht sowieso schon implizit in der Entwicklung dieses Universums enthalten war.
    Die übliche physikalische Sichtweise hat in Wahrheit nur in einer Welt Sinn, wo Menschen einen freien Willen besitzen und sich entscheiden können, zu bauen oder nicht zu bauen, wie es ihnen beliebt. Die Physik hat also – nicht zum ersten Mal – widersprüchliche Sichtweisen für unterschiedliche Aspekte derselben Frage benutzt und sich infolgedessen in die philosophischen Schlüpfer gemacht.
    Bei all dem schlauen Theoretisieren heißt die schreckliche Wahrheit, dass wir nicht die leiseste Ahnung haben, wie man eine praktische Zeitmaschine baut. Die schwerfälligen und energieverschwendenden Geräte der wirklichen Physik sind ein fahler Abglanz der eleganten Maschine von Wells’ Zeitreisendem, deren Prototyp beschrieben wird als »ein glitzerndes Rahmenwerk aus Metall, kaum größer als eine kleine Uhr und sehr fein gearbeitet. Es war Elfenbein daran und eine durchsichtige, kristallinische Substanz.«
    Es ist noch etwas Forschung & Entwicklung notwendig.
    Wahrscheinlich ist das gut so.

NEUN
    Madeira vermeiden
    Der Schreiner war sehr erstaunt, und nach der Arbeit erzählte er seinen Freunden im Pub:
    »Ich war gerade fertig, und da kommt dieser Bursche die Treppe herunter und meint: Bitte um Entschuldigung, Sir, ich möchte nur die Trennwand dort überprüfen. Damit ist alles in Ordnung, sage ich, völlig einwandfrei. Und da sagt er: Na schön, aber ich muss trotzdem was kontrollieren. Er holt einen Zettel hervor, liest sorgfältig und sagt, er muss überprüfen, ob in dem neuen Holz nicht ein seltener tropischer Wurm steckt, der das Holz intakt aussehen lässt, es aber so sehr schwächt, dass das Schiff zu viel Wasser aufnimmt und Madeira wegen Reparaturen anlaufen muss oder so. Na, das lässt sich leicht feststellen, sage ich und schlage mit meinem Hammer zu, und na so was, es zerbricht. Ich hätte schwören können, dass es gutes Holz ist. Überall kleine Würmer!«
    »Seltsam, dass du das erwähnst«, sagte der Mann ihm gegenüber. »Einer von ihnen kam zu mir, als ich arbeitete, und fragte, ob er sich die Kupfernägel ansehen könnte,

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