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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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anderen Seite zuvor und stolzierte mit seinem Laptop unter dem Arm zur Tür herein.
    »Na, Huppendorfer, schöne Bildchen erstellt?«, erkundigte er sich.
    »Ja, ging ganz gut. Die Bilder waren eigentlich ganz schnell fertig.«
    Schnell? Haderlein schaute auf die Uhr. Huppendorfer war fünf Stunden weg gewesen. War denn unter allen seinen Mitarbeitern heute die Faulenzia ausgebrochen? Doch der Kollege lieferte gleich eine Erklärung.
    »Außerdem hab ich Frau Rast noch geholfen, ihre Blumentöpfe rüber in Ihre Wohnung zu tragen, Chef.«
    »Blumentöpfe?«, fragte Haderlein misstrauisch. »Was denn für Blumentöpfe?«
    Huppendorfer stellte seinen Laptop ab.
    »He, ich rede mit Ihnen!«, fuhr ihn Haderlein in seiner Verwirrung an.
    »Na ja, eben die Blumentöpfe aus der zerstörten Wohnung von Frau Rast«, rechtfertigte sich Huppendorfer. »Die Pflanzen müssen ja gegossen werden, und es wäre doch Quatsch, nur deswegen dauernd hin und her zu laufen, oder? Da hat Manuela schon recht.«
    »Manuela?«, echote Haderlein undefinierbar.
    »Und dann hat sie auch noch Mittagessen gekocht für mich und die von der Streife, die ich als Personenschutz abgestellt habe«, fuhr Huppendorfer ungerührt fort.
    Haderlein brachte nur ein ungläubiges »Aha« hervor, was Huppendorfer zu weiteren Ausführungen zu ermuntern schien.
    »Und wir drei Männer haben ihr dann schließlich noch bei den Möbeln geholfen, die sie umgestellt haben wollte. War ein echtes Stück Arbeit, Chef, und Ihre Wohnung sieht jetzt tatsächlich viel sch…« Weiter kam Cesar Huppendorfer nicht, weil sein Vorgesetzter wortlos und mit ängstlichem Blick zur Tür hinausmarschierte und in großer Eile das Haus verließ.
    Der Computerexperte zuckte mit den Achseln und begab sich zu seinem Schreibtisch, um die Phantombilder der Russen auszudrucken.
    *
    Franken ist Bierland. Diesem Umstand verdanken unzählige Brauereien Frankens ihre Existenz. Von den ungefähr sechshundert in Deutschland sind über dreihundert im fränkischen Dreieck Bamberg, Kulmbach, Bayreuth angesiedelt. Überregional wurde in der Historie vor allem Kulmbach durch seine großen Brauereien bekannt und wohlhabend. Die anderen Betriebe waren und sind eher klein oder mittelständisch. Tag für Tag fahren sie ihre Produkte von Gasthof zu Gasthof, um damit ihre Existenz zu sichern. In den letzten Jahren gab es zum Glück den Trend, dass selbst große Getränkemärkte wieder häufiger kleine, lokale Biere anboten, was der fränkische Kunde äußerst dankbar annahm. So also verhielt sich die fränkische Brauereilandschaft, sodass es bisher für den Nachwuchs einer Brauereifamilie nicht die dümmste Entscheidung war, sich in der Berufswahl für die Fortführung des elterlichen Betriebs zu entscheiden.
    Diese Gedanken an eine gesicherte Zukunft mochten auch Pankraz Peulendorfer gekommen sein, als er trotz des absolvierten Architekturstudiums die Braustätte seines Vaters übernahm. Die kleine Brauerei am Fuße der Plassenburg war in gewinnreiches Fahrwasser geraten, als Peulendorfer dem Ruf seiner Familie gefolgt war und die Brauerei zu dem gemacht hatte, was sie heute war. Eine kleine, aber feine Biermanufaktur mit einem sehr guten Namen in Fachkreisen.
    Regelrecht berühmt war das Bockbier mit dem anzüglichen Namen Deflorator. Das Gebräu mit sechzehn Prozent Alkohol und beinahe feststoffartiger Viskosität wurde der Familie Peulendorfer im Frühjahr schon fast aus den Händen gerissen, bevor sie den Krug gefüllt hatten. Der Bockbier-Anstich in der Kommunbräu in Kulmbach löste alljährlich völkerwanderungsartige Menschenbewegungen aus, sodass in der Gaststube und dem kleinen Biergarten Belagerungszustand angesagt war. Die Peulendorfers hatten dann alle Hände voll zu tun. Was für andere Gewerbe dieser Welt das Weihnachtsgeschäft ist, war für sie inzwischen das Deflorator.
    Jetzt im August war es zwar auch nicht wirklich leer, aber viele der Gäste verteilten sich bei schönem Wetter lieber auf die Biergärten und Keller im fränkischen Land. Das war nicht schlimm, sondern ganz normal. Auch Pankraz Peulendorfer suchte gerne ab und zu eine andere Brauerei oder einen anderen Biergarten auf, um sich selbst etwas zu gönnen. Als fränkischer Brauer und Wirt stand man über dem kleinkarierten Konkurrenzdenken und freute sich im Gegenteil über die mehr als reichliche Geschmacksvielfalt im Oberfränkischen. Woanders wurde schließlich auch gutes Bier gebraut, pflegte er selbstlos und ehrlich seinen

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