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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Absicht is, dann bin ich einer von die vierzehn Nothelfer. Und Rauchen is da herunten übrigens verboden, Herr Kommissar!«
    Knurrend löschte Lagerfeld seinen Glimmstängel. Beim besten Willen konnte er sich Lohneis nicht als einen der Heiligen in der berühmten Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen vorstellen. Das war aber auch überhaupt nicht nötig, denn Lohneis schien recht zu haben. Selbst ein Laie hätte das Durcheinander erkennen können. Die verplombte Steuerungseinheit war aufgebrochen und komplett herausgezogen worden. Etliche der dicken, verschiedenfarbigen Drähte waren sauber getrennt und mit anderen Drähten wieder verbunden worden. Bei allem Chaos schien das Ganze trotzdem ein gewisses System zu haben.
    Lagerfeld schaute nachdenklich. »Was genau hat denn diese Verdrahtung angerichtet?«, fragte er Lohneis.
    »Na ja«, erwiderte Lohneis lakonisch, »angerichtet hat die, dass die Schützen draußen komplett bis nach unten gefahren sind und nimmer nauf. Net amal der Notstopp hat noch funktioniert.«
    Lagerfeld grübelte. »Muss man Fachwissen besitzen, um die Schaltung so umzubasteln?«
    »Ja, natürlich«, empörte sich Lohneis. »Mindestens Elektriker oder so was sollte man sein, würd ich sagen. Des is fei scho kompliziert.«
    »Aber Sie haben das Ganze doch auch irgendwie zum Stehen gebracht, oder etwa nicht?«, hakte Lagerfeld nach.
    »Des zeig ich Ihnen mal oben, Herr Kommissar«, meinte Lohneis und stieg wieder ins Erdgeschoss. Am anderen Ende des Stegs präsentierte sich Lagerfeld die gesamte Bescherung. Der Hauptstromverteiler des Überlandwerks war geöffnet und die Kabelstränge im Inneren zu einem unkenntlichen Klumpen verschmort. Davor lag eine Axt, die man als solche nur noch mit viel Phantasie erkennen konnte. »Des musst halt alles schnell gehen. Halb Oberfranken hab ich damit lahmgelegt«, presste Lohneis hervor. Man konnte ihm seine Schuldgefühle regelrecht ansehen.
    »Ganz schöne Sauerei«, kommentierte einer der beiden Polizeibeamten bestätigend. »Wie geht’s denn jetzt weiter, Kommissar?«
    »Gibt es irgendwelche Zeugen, wurde irgendjemand gesehen, irgendein Verdächtiger?« Lagerfeld hoffte immer auf eine schnelle und eindeutige Verdachtslage mit Verhaftung des Hauptverdächtigen am nächsten Tag. Doch seine Hoffnung wurde heute nicht erfüllt: Als Antwort bekam er nur allgemeines Kopfschütteln serviert.
    »Auch gut, meine Herren. Dann geht das jetzt folgendermaßen weiter: Sie, Lohneis, halten sich ab sofort zur Verfügung und fahren nicht in Urlaub oder sonst wohin. Die Anlage wird nicht mehr betreten. Und Sie, meine Herren«, damit wandte er sich den beiden Polizeibeamten zu, »Sie werden die Kollegen der Spurensicherung verständigen und hierher beordern. Die sollen sich die Anlage mal zur Brust nehmen. Vielleicht gibt’s ja ein paar Fingerabdrücke oder etwas in der Richtung.«
    »Ja, aber des Ganze muss doch schnell repariert wern!«, warf Lohneis entsetzt ein. »Des kost doch alles Geld, wenn die Anlage net läuft.«
    Lagerfeld betrachtete ihn genervt und verfiel ins tiefste Fränkisch. »Des ist a Mordfall, guter Mo. Bevor die Spurensicherung net da gewesen is, fasst ihr da nix a. Basta!«
    Lohneis war in den letzten vier Sekunden um glatte zwanzig Zentimeter geschrumpft. »Natürlich, Herr Kommissar. War ja bloß a Frache.«
    »Wir werden das so schnell wie möglich über die Bühne bringen, aber wie das Ganze hier zusammenhängt, kann ich eben auch noch nicht sagen.« Lagerfeld, wieder des Hochdeutschen mächtig, faltete kurz die Hände und schaute Lohneis versöhnlich an. »Nun gut. Ich muss jetzt zur nächsten Vernehmung, meine Herren. Hier haben Sie meine Karte, rufen Sie mich bitte an, wenn es was Neues gibt.« Während er zu seinem Honda joggte, riskierte er einen Blick auf seine Uhr. Er lag glänzend in der Zeit. Noch einen albernen Angler interviewen, und er würde Feierabend haben, dachte er sich begeistert, während er sich auf den Fahrersitz schwang. Als der Honda lautstark davonbrauste, schauten ihm drei Gesichter verblüfft hinterher.
    *
    Kommissar Haderlein musste die Tür zur Gaststube des Reblitz fast gewaltsam aufstoßen, um sich Zutritt zu verschaffen. Ein Streifenpolizist hatte den Eingang von innen ziemlich robust mit sich selbst versperrt. Der Grund für das vehemente Vorgehen der Streife teilte sich Haderlein sofort mit.
    »Ah, habt ihr euch jetzt auch noch Verstärkung bestellt, ihr Nullen?«, rief ein großer, breitschultriger Typ ziemlich

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