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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Bamberger Bischof darum bäte, kurzfristig einen Bruder namens Kolonat aufzunehmen. Einen Priester, der schon einmal in der Nähe in Waldberg eine Pfarrei geleitet hatte. Am nächsten Morgen reiste Bruder Kolonat in einem Auto des Bamberger Bischofs an, und dann war er über drei Jahre hier.«
    »Und anschließend hat er das Kloster einfach so verlassen können? Ich dachte, im Kloster sei man auf immer und ewig?«
    Der Geistliche lächelte. »Nicht unbedingt, Herr Kommissar. Sie können sogar Ihr Gelübde nur auf eine bestimmte Zeit leisten. Aber auch prinzipiell kann Sie niemand zwingen, im Kloster zu bleiben. Das wäre ja Freiheitsberaubung. Wir sind ja hier nicht bei den Prä….«
    »Ja, danke …«, schnitt ihm Haderlein schnell das Word ab. »Gab es denn irgendwelche besonderen Vorkommnisse, während Bruder Kolonat bei Ihnen war?« Er legte Bruder Anselm den Zeitungsausschnitt vor.
    »Ach das, ja.« Anselm nickte traurig, als er sich daran erinnerte. »Wir waren alle schockiert, als das passierte. Blinder Vandalismus. Aber Bruder Kolonat hat damals sofort die Initiative ergriffen und die Kreuzwegstation eigenhändig repariert. Damals hatten wir noch sehr wenig Geld, und Bruder Kolonat hatte sogar aus Bamberg jemanden kommen lassen, der kostenlos Baumaterial spendete. Da war er gerade mal eine Woche hier, glaub ich. Das hat ihm damals viel Sympathien eingebracht. Er war schon immer ein tatkräftiger Mensch. Konnte sich schnell entschließen.«
    »Wissen Sie eigentlich, warum er das Kloster dann verlassen hat?«
    »Nein, aber danach fragt hier auch niemand. Jeder hat seine persönlichen Gründe. Ich glaube, es hat ihn einfach schon immer in die Politik, in leitende Positionen gezogen. Bruder Kolonat war kein Mensch für eine Bruderschaft – nicht auf Dauer.«
    »Sagen Sie, Bruder Anselm, kennen Sie vielleicht auch einen Edwin Rast? Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Der Pater überlegte kurz, aber gründlich. »Nein, der Name sagt mir überhaupt nichts«, musste er dann zugeben. Als Haderlein ihm das Foto aus Rasts Personalausweis auf den Schreibtisch legte, studierte Anselm das Gesicht gründlich, gab es dann aber mit einem ehrlich enttäuschten »Nein, nie gesehen« wieder zurück.
    Haderlein überlegte kurz. Eigentlich hatte er alles gefragt, was er fragen wollte. Pater Anselm bemerkte den Abschiedsblick auf Haderleins Gesicht.
    »Wissen Sie was, Herr Kommissar, wenn Sie jetzt schon hier sind, zeige ich Ihnen unser Kloster, und danach trinken Sie mit mir ein Bier auf unsere Kosten. Ist das ein Angebot?« Er hatte beide Arme wie zur Predigt emporgehoben und feixte über das ganze Gesicht. Eine Ausstrahlung wie ein Bierdeckel. Haderlein musste lachen.
    »Aber nur, wenn Sie uns einen Platz in der Klosterstube besorgen. Auf weitere Zweikämpfe da draußen möchte ich mich nicht mehr einlassen.«
    »Das kann ich einrichten«, grinste Bruder Anselm und nahm Haderlein am Arm. »Zuerst, Herr Kommissar, zeige ich Ihnen die Brauerei.«
    *
    Beate Graetzke machte sich Sorgen. Gestern Abend hatte ihr Mann angerufen und ihr im hektischen Tonfall mitgeteilt, dass er erst mal nicht nach Hause kommen würde. Streng hatte er ihr befohlen, der Polizei nichts von seinem Anruf zu erzählen, ansonsten könne sie sich auf Ärger einstellen.
    Doch jetzt war sie verunsichert. Sie hatte schon immer geahnt, dass die Sache, die ihr Mann und Edwin da zusammen ausgeheckt hatten, schiefgehen würde. Aber es hatte ja keiner wissen können, dass das alles so enden würde. Wie dem auch war, ihr Mann konnte ihr erzählen, was er wollte. Wenn wirklich irgendwann die Polizei vor der Tür stand und bestimmte Dinge wissen wollte, würde sie alles sagen. Gestern wäre es fast schon passiert, da hatten diese zwei Polizisten nach ihrem Mann gefragt. Aber eben nur nach ihm gefragt, nichts weiter. Aber wenn die mal die richtigen Dinge wissen wollten, dann würde sie reden. Basta. Sie hatte keine Lust, wegen der blöden Anglerei ins Gefängnis zu wandern.
    Ihr Blick glitt über die Veranda hinaus. Das kleine Häuschen in Rödental bei Coburg war am Berg in den Hang gebaut worden. Ihr Mann hatte das Haus im Zuge einer Privatinsolvenz billig gekauft. Ansonsten wäre es unbezahlbar gewesen. Es war nicht groß, dafür aber mit unverbaubarem Blick ins Tal und weitab von jedem anderen Gebäude, um nicht zu sagen einsam. Manchmal vermisste sie Menschen um sich herum, aber ihr Mann hasste Nachbarn.
    Hatte sie ein Geräusch gehört? War etwa wieder dieser Marder im

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