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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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einen Betonpfosten im Main festgebunden und ist dabei ertrunken«, fasste Lagerfeld kurz zusammen.
    »Ach du lieber Gott, davon habe ich nichts gewusst«, erklärte er den beiden Kommissaren mit betroffenem Blick.
    »Woher kannten Sie denn Herrn Rast?«, wollte Haderlein wissen. Dass der Umweltminister so offenkundig zu seiner Bekanntschaft zu Rast stand, überraschte ihn. Schleycher erhob sich und schritt Richtung Hoffenster. Jetzt kam es drauf an. Die Erklärung hatte er lange vorbereitet.
    »Herr Edwin Rast ist bei mir wegen eines Anliegens vorstellig geworden, das sein Hobby als Angler betraf. Die Bayerische Schifffahrtsordnung sollte geändert werden, und er wollte unbedingt erreichen, dass das Umweltministerium den Gemeingebrauch von bayerischen Fließgewässern ändert und das Bewegen von nicht motorgetriebenen Wasserfahrzeugen auf Fließgewässern der Klasse erster und zweiter Ordnung verbietet.«
    »Moment, Moment.« Lagerfeld kam mit seinen Notizen nicht hinterher.
    Und auch Haderlein konnte nicht ganz folgen. »Entschuldigung, Herr Minister, er wollte was genau?«
    »Ich bitte um Entschuldigung für mein Fachchinesisch«, lächelte der CSU -Mann leicht überheblich vom Fenster auf den sitzenden Haderlein hinunter.
    »Herr Rast wollte die Nutzung von bayerischen Gewässern für Paddelboote und ähnliche Wasserfahrzeuge verbieten lassen«, meldete sich erstmals Gabi Haier zu Wort. »Die gesamte Anglerlobby stand hinter ihm, und er war wirklich sehr hartnäckig.«
    »Ja und? Sind Sie drauf eingegangen?«, erkundigte sich Lagerfeld interessiert.
    »Nein, natürlich nicht.« Empört wandte sich Schleycher wieder den Kommissaren zu.
    »Wir hätten auch nicht gekonnt, selbst wenn wir es gewollt hätten«, platzte wieder Gabi Haier erklärend dazwischen. »Im normalen Gesetzgebungsverfahren ist das unmöglich. Der Gemeingebrauch ist in der bayerischen Verfassung verankert, und die kann nur mit Zweidrittelmehrheiten geändert werden.«
    »Und die hat die Staatsregierung im Moment nicht«, vollendete Kolonat Schleycher den Gedankengang. »Ich habe vergeblich versucht, Herrn Rast diesen Umstand schonend beizubringen, aber er war nicht bereit, Vernunft anzunehmen. Ein fanatischer Lobbyist, was soll man da machen?«
    »Und wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«, wollte Haderlein wissen.
    »Ich habe diesen Mann nur ein Mal zu einem offiziellen Gespräch in der Staatskanzlei getroffen. Er hat zwar noch des Öfteren versucht, einen Termin zu vereinbaren, aber das habe ich nicht mehr zugelassen, da ich keinen Sinn mehr darin erkennen konnte. Ich habe nichts gegen das Paddeln auf bayerischen Flüssen, solange die allgemeingültigen Regeln eingehalten werden. Gleiches Recht für alle. Außerdem ist der wirtschaftliche Effekt für die Touristikbranche der Region nicht mehr zu unterschätzen«, erklärte der Umweltminister und schaute demonstrativ auf seine Uhr. Aber der Hauptkommissar ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Sie waren doch bis zum Jahr 1974 Regens am Ottonianum in Bamberg?« Haderlein konsultierte so lapidar wie nur möglich seine Notizen. »Warum haben Sie denn das erzbischöfliche Knabenseminar damals so plötzlich verlassen?«
    Kolonat Schleycher schwieg für mehrere Sekunden, und Haderlein kam es so vor, als verwandelten sich die Augen des Umweltministers in zwei kleine Gefrierfächer. Die smarte, selbstsichere Fassade des grauhaarigen Manns hatte einen Riss bekommen.
    »Warum wollen Sie das denn wissen, Herr Kommissar? Das ist wirklich schon sehr lange her«, versuchte der Politiker Zeit zu schinden.
    »Ganz einfach, weil wir das hier in Rasts Wohnung gefunden haben«, sagte Haderlein im Plauderton und legte den Zeitungsausschnitt mit der Verabschiedung durch den damaligen Bamberger Bischof auf den Tisch. Die Augen des Umweltministers verengten sich, und er trat schnell an den Tisch. Etwas zu schnell für jemanden, den das eigentlich alles kaltlassen sollte, überlegte Haderlein. Schleycher nahm den Artikel und wirkte noch immer angespannt.
    »Ach das«, lachte er gezwungen jovial. »Der Bischof war damals nicht damit einverstanden, wie ich das Ottonianum führte. Seiner Meinung nach war ich nicht streng genug. Daraus musste ich die Konsequenzen ziehen.« Mit einem lässigen Schwung ließ er das Papier zurück auf die Tischplatte segeln.
    »Aber das ist doch kein Grund, sofort danach für mehrere Jahre in ein Kloster zu verschwinden.« Haderlein erwartete etwas. Irgendeine heftige Reaktion, bei der er

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