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Das alte Haus am Meer

Das alte Haus am Meer

Titel: Das alte Haus am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wentworth
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nicht nett von Margaret Cassels, mir diese reizende Wohnung zu überlassen? Die Pearses waren Engel, aber jetzt geht es mir wieder besser, und Mr Robson möchte mich sprechen.«
    »Ich auch«, sagte Rafe. Jetzt blickte er sie an: »Geht es dir gut?«
»Sehe ich nicht gut aus? Die Pearses finden, dass ich ihnen Ehre mache.«
Er blickte sie weiter an. Die angestrengte Geduld war aus ihren Augen verschwunden, hatte aber einen Schatten zurückgelassen. Sie war nicht mehr ganz so dünn. Ihre Wangen hatten Farbe, aber sie kam und ging in einem Atemzug. Sie trug die Haare jetzt anders. Sie glänzten wie sehr helles Gold, wie Wintersonnenschein. Er sagte:
»Der Verkauf ist abgeschlossen. Tanfield gehört jetzt Tatham.«
Lisle sah weg. Sie hielt den Atem an und fragte leise:
»Ist das schlimm für dich?«
»Schlimm? Ich bin dankbar!« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich dachte schon, er würde einen Rückzieher machen, als der Krieg begann, aber nicht die Spur. Sobald die Erbschaftsangelegenheit geregelt war, stand er da, konnte es kaum erwarten, den Scheck zu unterschreiben und einzuziehen.«
Es entstand eine Pause. Er ging zum Fenster und stand dort mit dem Rücken zu ihr. Ein nasser Gehweg, eine Häuserzeile auf der gegenüberliegenden Seite, ein blassblauer Himmel. Abrupt sagte er:
»Das Herrenhaus habe ich behalten.«
»O, das freut mich«, sagte Lisle herzlich.
Noch immer mit dem Rücken zu ihr, hörte sie ihn sagen:
»Du hast es doch gemocht.«
»Ich habe es geliebt. Es hatte so etwas Freundliches, so, als ob nette Menschen dort gelebt und einander sehr gemocht hätten.«
»Mein Vater und meine Mutter haben dort gelebt. Sie haben … sich sehr gemocht.«
Erneut entstand eine Pause.
Wie außergewöhnlich, dass Rafe die Worte fehlten.
Er drehte sich ein wenig und sagte einfach:
»Du weißt, dass ich eine neue Stelle habe?«
»Ja. Ist sie interessant?«
»O sehr. Ich könnte im Herrenhaus wohnen, aber wahrscheinlich werde ich es nicht tun.«
Lisle sagte: »Oh …«
Das schien sie alles nicht weiterzubringen.
Rafe nahm die Kordel der Jalousie und wickelte sie sich um das Handgelenk.
»Ich nehme nicht an, dass du den Ort jemals wieder sehen möchtest?«
Lisle fragte: »Wieso?«
»Ich nehme an, du hasst den bloßen Anblick von allem und jedem dort.«
»Warum sollte ich?«
Sie sah, wie sich seine seltsam gekrümmten Augenbrauen hoben. Ein eigenartiges Lächeln huschte über seine Lippen und verschwand.
»Na ja, Gründe genug, meinst du nicht?«
Für einen Augenblick war er wieder da, der alte leichte Tonfall. Dann ein Zittern, und er brach ab. Er wickelte die Kordel von seinem Handgelenk ab und warf sie zurück gegen die Scheibe. Die Elfenbeineichel schlug gegen das Glas.
»O Lisle, ich liebe dich so sehr!«
Die Überraschung, die sie verspürte, ließ ihre Gedanken aussetzen. Ihr fiel nur ein schlichtes »Wirklich?« ein.
»Wusstest du das nicht?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Du hast gesagt, dass du mich hasst.«
Rafe lachte. Es war ein seltsam raues Lachen.
»Ich musste doch versuchen, dich zum Abreisen zu bewegen. Du warst in Gefahr. Hast du wirklich geglaubt, ich hasse dich?«
Sie hielt die Hand an die Wange, die alte Geste, die ihn immer so gerührt hatte. Sie bedeutete, ich bin schutzlos, ich weiß nicht, was ich tun soll.
Er trat zu ihr, zog einen Sessel nahe an ihren heran und setzte sich auf die Armlehne.
»Lass uns darüber reden. Ich muss darüber reden. Wollte es schon die ganze Zeit, aber ich finde nicht die richtigen Worte.«
Sie sah ihn an, die grauen Augen dunkel, ihre Farbe kam und ging.
»Warum?«
»Weil ich sie alle abgenutzt habe. Ich habe mit Dutzenden von Mädchen geflirtet, aber es war immer bloß ein Spiel, ein sehr angenehmes, und keiner war verletzt, wenn es vorbei war. Aber das nützt mir jetzt alles nichts. Es hat nie etwas bedeutet, war immer nur ein Spiel. Und jetzt, seit einem Jahr ist es die Hölle.«
Ihre Hand fiel in ihren Schoß. Sie sagte nichts.
»Du musst doch eigentlich jeden hassen, der mit Tanfield zu tun hat. Das habe ich ja gerade gesagt und du fragst, warum. Seit Juli predige ich es mir, und ich bin nie weiter gekommen als: warum nicht. Aber jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich wissen will, wie wir zueinander stehen, und ob es irgendeine Hoffnung für mich gibt. Und bevor du etwas sagst, hör mir bitte zu, und dann sag die Wahrheit, die absolute Wahrheit. Du musst dir nicht die Mühe geben, es nett zu verpacken, das würde nichts nutzen.«
Lisle biss sich auf

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