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Das alte Haus am Meer

Das alte Haus am Meer

Titel: Das alte Haus am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wentworth
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die Lippen. Sie zitterte innerlich. Ihre Lippen zitterten auch. Sie versuchte, ruhig zu sein.
Rafe beugte sich vor. Er legte eine Hand auf die Armlehne ihres Sessels.
»Wie fühlst du dich, wenn wir zusammen sind?«
Sie schwieg.
»Du musst es wissen. Mach dir keine Gedanken um meine Gefühle. Wir sind so viel zusammen gewesen. Wie hast du dich dabei gefühlt?«
Sie sagte: »Sicher«, und sah, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Als die Röte wieder ging, war etwas von der Anspannung in seinem Gesicht verschwunden.
Er fragte: »Ist das wahr?«, und sie nickte ernst.
»Ja, es stimmt. Ich lüge nicht. Ich habe mich bei dir immer sicher gefühlt. Selbst in dem Wasserloch habe ich mich sicher gefühlt, als du gekommen warst.«
Mit einem Ruck zog er sich zurück.
»So eine Art Super-Polizist! Übrigens habe ich mich mit March angefreundet. Er ist ein netter Kerl.«
Was hatte sie gesagt? Warum hatte er sich plötzlich wieder zurückgezogen, gerade als die Entfremdung zwischen ihnen zu schmelzen begann? War es, weil sie das Wasserloch erwähnt hatte? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie es nicht ertragen konnte, wenn er wieder der höfliche Fremde würde. Rafe, der immer so sorglos und fröhlich im Umgang gewesen war. Die Röte stieg ihr ins Gesicht. Unglücklich blickte sie ihn an.
»Macht es dir etwas aus, wenn wir darüber reden? Ich denke, es muss sein, nur ein Mal. Denn wenn wir es nicht tun, wird es immer da sein und zwischen uns stehen.«
Wieder das schiefe Lächeln, dann wurde er plötzlich ernst.
»Also gut. Worüber willst du reden?«
»Dale.«
Die Farbe wich ihm so plötzlich aus dem Gesicht, wie man eine Kerze ausbläst. Es war ein kalter, dunkler Wind aus der Vergangenheit, der zwischen sie gefahren war.
Er sagte: »Also gut.«
Sie blickte ihm ins Gesicht.
»Hat er mich je geliebt? Es ist so wichtig für mich. Ich will die Wahrheit wissen. Manchmal denke ich, er hat mich zu Anfang geliebt, und dann wurde er ärgerlich wegen des Geldes und wegen Tanfield. Ich hätte ihn nicht wissen lassen dürfen, dass ich Tanfield hasse. Das war einer der Gründe, warum er mich umbringen wollte. Das hat er unten beim Wasserloch gesagt. Es geht mir immer wieder durch den Kopf. Deshalb will ich die Wahrheit wissen. Glaubst du, dass er mich je geliebt hat?«
Rafe sah sie nicht an. Mit gepresster Stimme sagte er:
»Dale hat keinen Menschen geliebt. Manchmal wollte er jemanden. Er wollte Alicia. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn er sie geheiratet hätte. Er wollte Lydia wegen ihres Geldes. Er wollte dich – nicht nur wegen des Geldes, aber ohne das Geld hätte er dich nicht geheiratet. Das ist die Wahrheit, Lisle.«
Die entstandene Stille zog sich lange hin. Schließlich sah er sie an und brach das Schweigen.
»Tut es so sehr weh?«
Sie sagte: »Nicht mehr.« Und dann: »Es scheint alles so sehr weit weg und so sehr lange her. Ein bisschen so, als sei ich in jener Nacht tatsächlich gestorben und all diese Dinge wären in einem anderen Leben passiert. Als hätte ich sie weit zurückgelassen …« Ihre Stimme zitterte und brach ab.
Er beugte sich wieder vor.
»Gehöre ich auch zu den Dingen, die du zurückgelassen hast?«
Sie sagte: »Ich weiß nicht, das hängt von dir ab.«
Mit einem Satz sprang er auf, nahm ihre Hände und zog sie zu sich hoch.
»Warum reden wir so? Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe! Es war die Hölle, aber es könnte der Himmel werden. Ich will dich nicht bloß beschützen, ich will nicht dein Polizist sein. Ich will, dass du mich liebst, ich will, dass du mich heiratest! Ich will, dass du mit mir im Herrenhaus wohnst. Ich will nicht mehr über die Vergangenheit nachdenken oder reden. Ich will wissen, ob du mich liebst. Liebst du mich? Liebst du mich?«
Sie lachte zitternd. Es war der lieblichste Klang, den er je gehört hatte.
»Ich dachte schon, du würdest mich nie fragen.«

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