Das Ambulanzschiff
Birmingham in England. Er weiß ganz außerordentlich viel über unbekannte und seltsame Lebensformen; fragt man ihn, ob ein hypothetischer Außerirdischer physiologisch überhaupt möglich ist, so kommt er einem unweigerlich mit einer irdischen Lebensform, die noch unendlich merkwürdiger ist. Die Lösung meines Problems, so meinte Jack, sei der Bombardierkäfer-ein kleines mitteleuropäisches Insekt, das im Falle einer Gefahr mit solcher Wucht einen Gasstrahl ausstößt, daß es mehrere Zentimeter weit weggetragen wird.
In der Geschichte selbst schilderte ich die Heimatwelt dieses Raumschiffes als einen – Clements Mesklin ähnlichen – Planeten mit einer großen Zentrifugalkraft und einer geringen Schwerkraft am Äquator, die dem lebenden Raumschiff das Abheben erleichterte; Millionen übergroßer Bombardierkäfer schossen das Schiff ins All. Nach meiner Meinung war das eine sehr ausgefallene Idee, die einen Leser durchaus verblüffen konnte. Denken Sie nur an die technischen Einrichtungen, die nötig sind, und das angesichts der Tatsache, daß man ohne Metalle auskommen muß. Und stellen Sie sich vor, wie kompliziert es ist, dieses Unternehmen zu steuern und zu timen. Aber versuchen Sie nicht, sich den Geruch vorzustellen …
Die bislang letzten Stories der Serie sind jene drei, die zusammen das Buch bilden, das zu lesen Sie im Begriff sind. Sie befassen sich mit einem neuen Aspekt des Weltraumhospitals – dem speziellen ‚Notarztdienst’ der Weltraummediziner – und schildern die mannigfaltigen extraterrestrischen medizinischen, physiologischen, psychologischen und Versorgungsprobleme, die am Unfallort sehr schnell von den Besatzungen des Ambulanzschiffes gelöst werden müssen, wenn sie ein Überleben des Verunglückten bis zur Ankunft im Hospital gewährleisten wollen. Wenn besagte Probleme auftreten, dann sind die Besatzungsmitglieder des Hospitalschiffes meist unendlich weit entfernt von den schier unbegrenzten Möglichkeiten, die die Klinik bietet, das heißt, die technologischen und medizinischen Spezialisten der Crew müssen auf ihre eigene Erfindungsgabe und ihre begrenzten Möglichkeiten zurückgreifen. Treffen sie eine falsche Entscheidung, dann können die Konsequenzen in der Tat sehr, sehr weitreichend sein.
Augenblicklich umfaßt die Weltraummediziner -Serie sechzehn Kurzgeschichten und einen Roman. Ich hoffe, auch weiterhin über Außerirdische schreiben zu können, über ihre exotische Physiologie, ihre fremdartigen Ansichten und die Probleme der Kommunikation und des Verständnisses ihren Problemen gegenüber. Doch diesbezüglich habe ich ein großes Problem: Wenn ich mir in all den vergangenen Jahren einen wirklich fremdartigen Außerirdischen ausgedacht hatte, dann wurde er prompt krank oder in einen Unfall verwickelt und verletzt – und damit zu einem Fall für den Sektor 12 des Weltraumhospitals.
Teil 1
Vorsicht – ansteckend!
Chefarzt Dr. Conway wand sich unbehaglich und bemühte sich, in dem Möbelstück, das eigentlich für einen sechsbeinigen, gepanzerten Melfaner gedacht war, eine etwas bequemere Position einzunehmen. „Nach zwölf Jahren medizinischer und chirurgischer Erfahrung im größten Krankenhauskomplex der Föderation verspricht man sich wohl logischerweise von der nächsten Sprosse der Beförderungsleiter etwas mehr, als … zum Fahrer eines Ambulanzschiffes zu werden!“ sagte er mit zorniger Stimme.
Die anderen vier Wesen, die zusammen mit ihm im Büro des Chefpsychologen warteten, zeigten zunächst keinerlei Reaktion. Doktor Prilicla klammerte sich schweigend an die Decke, seine bevorzugte Position, wenn er sich in der Gegenwart von massigen und muskulöseren Lebewesen befand. Die ungewöhnlich hübsche Pathologin Murchison teilte sich eine illensanische Bank mit einer raupenähnlichen kelgianischen Krankenschwester mit silbernem Pelz, die auf den Namen Naydrad hörte. Auch diese beiden blieben stumm. Major Fletcher, dem man als Besucher des Hospitals den einzigen physiologisch zumutbaren Stuhl angeboten hatte, war es schließlich, der das Schweigen brach.
„Man wird Ihnen nicht erlauben, es zu fahren, Doktor“, sagte er ernsthaft.
Es war offensichtlich, daß Major Fletcher sehr stolz war auf die glänzenden neuen Insignien eines Schiffskommandanten, die die Ärmel seiner Monitor Korps-Tunika verzierten, und daß er zudem beeindruckt war von den Möglichkeiten des Raumschiffes, das so rasch sein eigenes geworden war. Conway erinnerte sich, ähnlich
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