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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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…“
    „Doktor“, antwortete der Kapitän schwach, „all das versuchen wir im Augenblick gerade. Wie schnell können Sie hier sein?“
    Conway schwieg einen Augenblick, in dem er mit Sutherland den Schacht verließ. „Ich habe Sichtverbindung. Zehn Minuten.“
    Fünfzehn Minuten später zog Conway Sutherland den Raumanzug und die Uniform aus. Sie befanden sich im medizinischen Deck, das langsam überfüllt wurde. Doktor Prilicla schwebte über den Patienten und behielt mit seiner empathischen Fähigkeit ihren Zustand im Auge, während Naydrad gerade Leutnant Haslam hereinbrachte, der vor wenigen Minuten an seinem Platz im Kontrollraum zusammengebrochen war.
    Keiner der Extraterrestrier hatte etwas von terrestrischen Krankheitserregern zu befürchten, auch nicht von siebenhundert Jahre alten Pathogenen. Die Mannschaften der Tenelphi und der Rhabwar dagegen konnten nur daliegen und hoffen, wenn sie nicht bewußtlos oder im Delirium waren, daß die Abwehrkräfte ihrer Körper einen Weg finden würden, diesen Feind aus der Vergangenheit zu bekämpfen. Nur Conway allein war frei geblieben von einer Infektion, weil etwas in einer verstümmelten Funkbotschaft oder ein gelber Fleck ihn unterbewußt sehr besorgt gemacht hatten und er es deshalb nicht gewagt hatte, seinen Helm zu öffnen, nachdem die Offiziere des Aufklärungsschiffes an Bord gebracht worden waren.
    „Vier g Beschleunigung in fünf Sekunden“, drang Chens Stimme aus dem Lautsprecher. „Künstliche Schwerkraftkompensatoren bereit.“
    Beim nächsten Mal, als Conway den Wiedergabeschirm betrachtete, waren die Einstein und die Tenelphi auf Stecknadelkopfgröße zusammengeschrumpft. Er machte es Sutherland so bequem wie möglich, überprüfte kurz seinen Anzug und ging dann hinüber zu Haslam und Dodds. Murchison hob er sich bis zuletzt auf, da er sich mit ihr länger befassen wollte.
    Sie schwitzte außerordentlich, ungeachtet der niederen Temperatur in dem Druckzelt, murmelte unaufhörlich mit sich selbst und warf den Kopf von einer Seite auf die andere. Ihre Augen waren halb geöffnet, doch sie wurde sich nicht wirklich seiner Gegenwart bewußt. Es traf ihn wie ein Schock, Murchison so zu sehen. Plötzlich erkannte er, daß er in ihr einen sehr, sehr ernsthaft erkrankten Patienten vor sich hatte und nicht mehr die Kollegin, die er liebte und respektierte seit der Zeit, als sie noch Krankenschwester in der FGLI-Wöchnerinnenstation gewesen und er noch davon überzeugt war, alle Krankheiten der Galaxis mit seinem Taschenröntgengerät und der Liebe zu seinem Beruf heilen zu können.
    Doch im Weltraumhospital, wo das rangniedrigste Mitglied des medizinischen Stabes noch immer eine Kapazität in jedem auf eine einzige Spezies spezialisierten anderen planetaren Krankenhaus gewesen wäre, war alles möglich. Eine fähige Krankenschwester mit einem weitgespannten Erfahrungsspektrum bezüglich außerirdischer Patienten konnte durchaus weit die Beförderungsleiter emporklettern und zu einer der besten Pathologinnen werden, und sogar ein junger Doktor mit unkonventionellen Ideen, die in seinem viel zu großen Kopf herumgeisterten, konnte lernen, vernünftig zu sein. Conway seufzte, er wollte sie berühren, sie beruhigen. Aber Naydrad hatte bereits alles getan, was in ihren Möglichkeiten stand. Er konnte nichts Zusätzliches mehr für sie tun, nur warten, bis ihr Zustand dem der Tenelphi- Offiziere glich.
    „Freund Conway“, sagte Prilicla zu ihm und winkte mit einem seiner Fühler, „könntest du einmal nach diesem Patienten hier sehen, und nach dem dort drüben? Ich fühle, daß sie bei Bewußtsein sind und eine Beruhigung durch ein Mitglied ihrer eigenen Spezies benötigen.“
    Zehn Minuten später war Conway im Schacht und zog sich hoch zum Kontrollraum. Als er eintrat, konnte er die Stimmen des Kapitäns und des Maschinisten hören, die einander gegenseitig Zahlen zuriefen, die sie dann in den Computer eingaben.
    „Brauchen Sie Hilfe?“
    Fletcher sah auf und betrachtete ihn aus blutunterlaufenen Augen. „Ja, Doktor, aber nicht die Ihre. Sie haben gesehen, was mit der Tenelphi geschehen ist, als der Schiffsarzt sie zu steuern versuchte. Kümmern Sie sich um Ihre Patienten und lassen Sie uns bitte allein.“
    Chen wischte sich den Schweiß aus seinem Gesicht. „Was der Kapitän damit sagen will“, meinte er, „ist, daß er Ihnen nicht in wenigen Minuten beibringen kann, wozu er selbst fünf Jahre intensives Training gebraucht hat. Außerdem muß der

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