Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
wenn einige von ihnen schnell genug waren, sich ihre Anzüge anzuziehen, dann könnten sie überlebt haben.“
    Bevor Murchison antworten konnte, wechselte das Bild abrupt und zeigte eine weitere Trümmermasse, gleichzeitig sprach die Stimme des Kapitäns aus dem Wandlautsprecher. „Dies hier scheint unser bislang bester Fund zu sein, Doktor. Kein nennenswerter Spin, das heißt, wir können ohne größere Probleme an Bord gehen, wenn es nötig sein sollte. Der Nebel, den Sie sehen, besteht nicht nur aus Atemluft, sondern setzt sich auch aus Wasser aus dem Wasservorrat und den hydraulischen Systemen des Schiffes zusammen. Wenn Luft entweichen kann, dann muß sich auch zwangsläufig noch welche an Bord befinden. Es scheint auch so etwas wie ein Notstromkreis in Betrieb zu sein, allerdings ist er nur schwach und wahrscheinlich nur für Beleuchtungszwecke gedacht. Vielleicht lohnt es sich, an Bord zu gehen. Ist jedermann bereit?“
    „Bereit, Freund Fletcher“, antwortete der Empath.
    „Natürlich“, versicherte Naydrad.
    „Wir werden in zehn Minuten an der Schleuse des medizinischen Decks sein“, versprach Conway.
    „Leutnant Dodds und ich selbst werden Sie begleiten“, sagte der Kapitän, „für den Fall eines Auftretens struktureller oder technischer Probleme. Zehn Minuten, Doktor.“
    Es wurde ziemlich eng in der Luftschleuse, mit dem Kapitän, Dodds, Naydrad und deren voluminösem Druckanzug, Prilicla und Conway, die sich alle mit Fuß- oder Handgelenksmagneten an Wände und Decke klammerten und beobachteten, wie das Wrackteil näher kam. Es sah aus wie ein großes metallenes Rechteck, in Nebel eingehüllt und umgeben von unzähligen kleineren Splittern, von denen einige wie irrsinnig rotierten, während andere wiederum bewegungslos schwebten. Als Conway fragte, woran das liegen könnte, schwieg der Kapitän, als habe er sich dieselbe Frage auch schon gestellt, ohne in der Lage zu sein, sie zu beantworten. Sie warteten, während das Ambulanzschiff sich zwischen zwei der sich rasch drehenden Satelliten hindurchmanövrierte. Ihre Anzugscheinwerfer wie auch die des Schiffes wurden von der zerschrammten und verbogenen Metalloberfläche reflektiert. Sie warteten weiter, bis der kleine Cinrusskier auf einmal in seinem Anzug zu zittern begann.
    „Etwas“, stieß Prilicla schließlich hervor, „lebt dort drinnen noch.“
    Notgedrungen wurde es eine übereilte, aber trotzdem sehr vorsichtige und gründliche Suche, da die emotionale Strahlung des Überlebenden schwach war und er in eine immer tiefere Bewußtlosigkeit abglitt. Prilicla zeigte ihnen den Weg. Dodds und der Kapitän gingen voran und räumten umherschwebende Metallteile beiseite oder entfernten mit ihren isolierten Handschuhen offenliegende Kabelenden – denn noch immer arbeitete ein Notaggregat. Conway folgte dicht hinter ihnen; er zog sich in einer Art schwerelosen Kriechens die Korridore entlang, die nur einen Meter zwanzig hoch waren.
    Zweimal fand er im Licht seines Scheinwerfers die Körper von Mannschaftsmitgliedern, die er befreite und sanft in den Korridor hineinstieß, damit Naydrad sich ihrer dort annehmen konnte. Sollte der Überlebende eine dringende chirurgische Behandlung benötigen, dann war es ihm sehr lieb, wenn Murchison ein paar Leichen zum Auseinandernehmen hatte, damit sie ihm sagen konnte, wie er das Original wieder zusammensetzen mußte.
    Er hatte noch immer kein klares Bild davon, wie die Wesen aussahen, denn die Körper waren in Raumanzügen verborgen gewesen. Diese Anzüge allerdings waren, zusammen mit dem darunterliegenden Gewebe, als Folgen eines Stoßes von losen Metallteilen aufgeschlitzt worden, und wenn diese Wunden die Fremden nicht getötet hatten, dann ganz sicher die Dekompression.
    Nach der Form der Anzüge zu schließen, hatten sie die Form von Zylindern, etwa einen Meter achtzig lang, mit vier Sets manipulatorischer Arme hinter einer konischen Sektion, die wahrscheinlich den Kopf bildete, sowie vier Beinen. Dort, wo wohl das hintere Ende des Anzugs war, befand sich eine markierte Verdickung. Von der geringeren Größe und der Anzahl der Gliedmaßen abgesehen, erinnerten die Wesen physiologisch an die kelgianische Rasse, zu der auch Naydrad gehörte.
    Conway konnte hören, wie der Kapitän über die Fremden in den Raumanzügen mit sich selbst murmelte, als sie vor dem Eingang zu einer Kabine verharrten, in der noch Druck vorhanden war. Prilicla fühlte vorsichtig mit seinen empathischen Fähigkeiten, aber

Weitere Kostenlose Bücher