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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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natürlichen Feind angegriffen wird.“
    „Das ist etwas, das mich bei diesem Patienten verwirrt“, sagte Murchison und hielt bei der Untersuchung eines der Leichname inne. „Diese Geschöpfe verfügen über keinerlei natürliche Verteidigungswaffen, soweit ich das beurteilen kann, noch scheinen sie in der Vergangenheit welche gehabt zu haben – ebensowenig über Offensivwaffen. Betrachtet man die Tatsache, daß dies hier die dominante Lebensform auf ihrem Planeten ist, die Intelligenz entwickelte, verstehe ich nicht, wie sie das schaffen konnte. Ihre Beine sind nicht für große Geschwindigkeiten geschaffen, das heißt, sie können vor einem Feind auch nicht die Flucht ergreifen. Die Beine, die zum Gehen da sind, sind zu kurz und gepolstert, während die vorderen schlanker und weniger muskulös sind und in vier hochflexiblen Fingern enden, die keine Fingernägel haben. Da ist natürlich das Muster des Fells, aber es ist unwahrscheinlich, daß eine Lebensform nur durch Tarnung und Freundlichkeit zur dominierenden Spezies eines Planeten wird. Das ist merkwürdig.“
    „Das hört sich an, als würde es von einer hübschen Welt kommen“, sagte Prilicla, der gerade wieder von der Luftschleuse zurückkam. „Für Cinrusskier.“
    Conway beteiligte sich nicht an der Konversation, da er gerade die Lungen des Patienten examinierte. Das leichte orale Bluten des Patienten besorgte ihn, und nun, da der Überlebende sorgfältig für eine Untersuchung zurechtgelegt worden war, sah er unzweifelhaft die Anzeichen von Dekompressionsschäden in den Lungen. Das Ausstrecken des Patienten hatte zudem einige der äußeren Verletzungen wieder aufbrechen lassen, die nun erneut bluteten. Mit den Möglichkeiten des Ambulanzschiffes konnte er nur wenig gegen die Lungenschäden tun; betrachtete man jedoch den geschwächten Zustand des Patienten, dann mußten die Blutungen so schnell wie möglich gestoppt werden.
    „Wissen Sie bereits genug über die Zusammensetzung des Blutes unseres Freundes“, erkundigte Conway sich bei Murchison, „um ein sicheres Koagulat und Anaesthetikum vorschlagen zu können?“
    „Koagulat ja. Anaesthetikum zweifelhaft“, antwortete Murchison. „Damit würde ich gern warten, bis wir wieder im Hospital sind.
    Thornnastor ist in der Lage, ein völlig sicheres Mittel zu synthetisieren. Ist es ein dringender Notfall?“
    Bevor Conway antworten konnte, griff Prilicla in die Unterhaltung ein. „Ein Anaesthetikum ist unnötig, Freund Conway. Der Patient ist in einer tiefen Bewußtlosigkeit, und das wird auch so bleiben. Sein Zustand verschlechtert sich sehr langsam, wahrscheinlich verursacht durch unzureichende Oxygenabsorption in den verletzten Lungen sowie dem Blutverlust als erschwerendem Faktor. Die Schubladenstützen dieses Schrankes sind messerscharf.“
    „Das deckt sich mit meiner Meinung“, sagte Conway. „Und wenn du der Meinung bist, der Patient sollte schnellstmöglich ins Hospital, dann stimme ich dir auch darin zu. Doch dieses Exemplar befindet sich in keiner akuten Gefahr, und ich möchte gerne sicher sein, daß es keine weiteren Überlebenden mehr gibt, bevor wir von hier verschwinden. Wenn du also weiter seine emotionale Strahlung überwachen und mir jede Veränderung sofort mitteilen könntest …“
    „Weitere Wrackteile kommen in Sicht“, dröhnte Haslams Stimme aus dem Wandlautsprecher. „Doktor Prilicla, bitte zur Luftschleuse.“
    „Ja, Freund Conway“, versicherte der kleine Empath hastig, während er schnell über die Decke zur Luftschleuse krabbelte.
    Bevor er sich an die Verarztung der äußeren Verletzungen des Patienten machen konnte, hatte er noch eine Auseinandersetzung mit Naydrad, die, wie alle anderen Angehörigen ihrer wunderschönen, silberbepelzten Rasse auch, eine immense Aversion gegen jede chirurgische Prozedur hatte, die auch nur im geringsten das kostbarste Gut, das ein Wesen haben konnte, entstellte oder verunstaltete seinen Pelz. Für eine Kelgianerin war das Entfernen eines Stückchen Pelzes, das für ihre Rasse eine Kommunikationsform, ähnlich dem gesprochenen Wort, darstellte, eine persönliche Tragödie, die nur allzuoft in permanenten psychologischen Schäden endete. Der Pelz eines kelgianischen Wesens wuchs nicht nach, und wessen Pelz beschädigt war, der konnte kaum einen Gefährten finden, der bereit war, einen Partner zu akzeptieren, der nicht in der Lage war, all seine Gefühle zu zeigen. Murchison mußte der Kelgianerin wiederholt versichern, daß

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