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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Schmerz kaum, obwohl ich nicht einmal wusste, woher er kam.

    »Janlan…«
    Es war ein leises Flüstern. Eins, das mir mehr sagte als jedes weitere Wort. Schnell ließ ich mich neben sie ins Gras fallen. Ich wusste, dass sie jeden Moment die Beherrschung verlieren würde. Ich sah wie sie mit den Tränen, in ihren ohnehin schon geröteten Augen, kämpfte.
    »Janlan… Sie haben meine Mutter.«
    Mehr brachte sie nicht heraus. Jedes weitere Wort wäre durch ihr Weinen ohmehin nicht zu verstehen gewesen. Sie musste auch nicht mehr sagen. Ich wusste, wen sie meinte und ich wusste, was geschehen war. Meine Welt, die so fern ab von all dem Unheil gewirkt hatte, war schließlich mit ihm zusammengeprallt. Ich merkte wie sich etwas in mir änderte. Eine Einsicht, dass die Welt von heute an nicht mehr sein würde, wie ich sie bis dahin gesehen hatte. Ich nahm Keiras Hand, wie sie damals meine genommen hatte. Es war ein schreckliches Déjà-vu. Erst, als ich spürte, dass sie wieder gleichmäßiger atmete, wagte ich etwas zu sagen.
    »Wann?«
    Keira wandte ihr Gesicht von der Sonne ab und sah mich aus ihren von Schmerz gepeinigten Augen an.
    »Gestern, als wir hier draußen waren. Mein Vater war mal wieder im Betrieb. Er hatte einen Großauftrag. Sie haben sie einfach mitgenommen…«
    Mit ›sie‹ meinte Keira die Seelensammler und Seelenjäger. Handlanger - die durch Alanien streiften und willkürlich Seelen von ihren Körpern trennten. Sie sammelten sie für ihre dunklen Pläne. Gerüchten zufolge brauchten sie die Seelen um eine Zeremonie abzuhalten, die ihren alten Priester und Meister zurück auf die Erde holen sollte. Ich glaubte nicht daran. Ich konnte mir nicht vorstellen, was für ein Meister das sein sollte oder warum Seelen von Menschen ihnen dabei helfen würden. Ich vermutete eher, dass sie irgendeinen merkwürdigen und skrupellosen Handel betrieben. Ich wusste, dass es Magie in meiner Welt gab. Auch wusste ich, dass magische Wesen existierten, aber ich hatte weder das eine, noch das andere mit meinen eigenen Augen gesehen. Aber die Brutalität, mit der diese Welt sich nun in meine schob, war unübersehbar. Keira - meine beste Freundin, meine Familie – lag neben mir und hatte ihre Mutter an eben diese Welt verloren.
    »Sie hat sich gewehrt…«
    Keiras Stimme war immer noch ein leises Flüstern, während sie mich flehend ansah. »Unser Haus war weitestgehend verwüstet. Sie hat versucht, zu den Schwertern meines Vaters zu kommen… Wir haben ihren Körper vor dem Schrank gefunden, indem er sie verwahrt. Sie haben sie einfach da liegen lassen…«
    Keiras Stimme erstarb wieder unter einem neuen Schwall an Tränen. Ich drückte ihre Hand. Ein stummes Zeichen, dass ich immer noch an ihrer Seite war. Ich konnte mir bildlich vorstellen wie Keira neben ihrer Mutter kniete und einen klaren Puls spürte, aber sie dennoch nicht wecken konnte. Die Seelensammler hatten kein Interesse an Körpern. Sie wollten einem Menschen nur seine Seele rauben. Nur selten kam es vor das sie auch den Körper, in dem das Herz immer noch schlug und die Lungen sich weiterhin mit Luft füllten, mitnahmen. Es fröstelte mich, wenn ich daran dachte, wie der seelenlose Körper Keiras Mutter in einem Bett lag. Verdammt dazu, weiter zu funktionieren, ja sogar zu altern, ohne dass er wirklich lebte. Eine lebende Tote. Es war schlimmer als der Tod. Keiras Stimme drang durch das Netz meiner Gedanken.
    »Weißt du noch, wie wir das erste Mal hier waren?«
    Ihre Frage kam so unvermittelt und überraschend, dass ich einen Moment brauchte, um zu antworten. Obwohl ich erst wenige Minuten zuvor daran gedacht hatte.
    »An dem Tag, als mir klar wurde, dass mein Großvater nicht zurückkommen würde. An dem Tag, als du zu meiner Familie wurdest.«
    Ich versuchte sie anzulächeln. Aber es wollte mir nicht ganz gelingen. Es war eine schöne und zugleich traurige Erinnerung.
    Keira nickte.
    »Ich hatte dich hinter diesen Hügeln verschwinden sehen und wunderte mich, was hier war. Ich habe mich neben dich ins Gras gelegt, und deine Hand genommen, ohne zu wissen, wer du warst.«
    Hinter ihrer Traurigkeit konnte ich für eine Sekunde, dass fröhliche Blitzen ihrer Augen sehen.
    »An dem Tag hast du mich gerettet«, flüsterte ich zurück. Das stimmte. Ich war so zerbrechlich gewesen und hatte nicht gewusst, was ich tun sollte. Keira hatte mir Halt geboten.
    »Weißt du noch die Gerüchte, die damals durchs Dorf gingen? Kurz bevor dein Großvater verschwand.«
    Ich

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