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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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genauso wenig. Obwohl genauer betrachtet, Mord und Seelenraub nicht wirklich zu unterscheiden waren. Es bedeutete beides das Ende eines Bewusstseins. Das Ende eines Individuums.
    Ich war froh, dass Keiras Augen nicht mehr ganz so gerötet waren, als wir meinen alten Ford Mustang GT erreichten. Er war eisblau wie meine Augen. Früher gehörte er meinem Vater. Jetzt war ich die Einzige, die ihn noch benutzte. Logisch, denn außer mir war keiner mehr da. Ich konnte nur froh sein, dass mein Vater und mein Großvater mir genügend Geld hinterlassen hatten. Ich hatte mich schon oft gefragt, wo sie das ganze Geld herhatten, aber eine wirkliche Antwort hatte ich darauf nie gefunden. Ich wusste nur, dass mein Vater für dieses Auto nicht einen Cent bezahlt hatte. Es war wohl eines seiner vielen Hobbys gewesen, alte, schrottreife Autos zu fahrtüchtigen Untersätzen umzuwandeln. Die jetzige Farbe hatte er nach meiner Geburt über ein sattes Gelb darüber lackiert. Zumindest glaubte ich das, da ich den Mustang auf alten Fotos gesehen hatte, als meine Mutter hoch schwanger auf dem Beifahrersitz saß. Keira ließ sich wortlos in eben jenen Sitz gleiten, und schnallte sich an, während sie wartete, dass auch ich endlich einstieg. Ich liebte dieses Auto. Es brachte mich ein Stück weit der Familie nahe, die ich nie kennengelernt hatte. Ich ließ den alten Motor aufheulen und drehte in einem fast halsbrecherischen Manöver kurz vor dem Abgrund. Jeder der noch nie mit mir gefahren war, hätte Todesangst, aber Keira hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Ihre säuerlichen Blicke von der Seite entgingen mir dennoch nicht. Manchmal fuhr ich so, nur um sie ein wenig zu ärgern. Heute nicht. Ich bemühte mich so brav und unspektakulär zu fahren, wie es mir möglich war. Keira wohnte am anderen Ende von Amalen. Es war kein großes Dorf. Wenn es hochkam, achttausend Einwohner. Es dauerte dennoch fast zehn Minuten von mir bis zu ihr. Das lag alleine daran, dass die Häuser unglaublich weit auseinander lagen. Wo in einer Großstadt zehn Häuser standen, waren es in Amalen vielleicht drei. Keira wohnte in einem kleinen Einfamilienhaus, das ihr Vater selbst gebaut hatte. Er war ein äußerst geschickter Mann. Das Haus war zwar klein, aber strahlte dennoch eine Erhabenheit aus, die mit jeder Villa mithalten konnte. Vielleicht empfand ich das auch nur so, weil ich seine Bewohner so gut kannte. Keira war ebenso stolz wie ihr Vater und dabei schlug es bei keinem von beiden in Arroganz um. Ihre Bescheidenheit überraschte mich immer wieder.
    Ich bog in die Alastair-Road ein, die direkt auf Keiras Haus zuführte und an den Seiten von Kastanien flankiert war. Ein nerviges Detail, wenn die Kastanien reif waren und einem bei der Fahrt auf den Kopf fielen. Wie immer bekam ich die meisten ab, während Keira keine einzige traf. Ich hielt meinen Mustang stets mit quietschenden Reifen an. Ein Ritual, das ich selbst unter diesen Umständen nicht vernachlässigen wollte.
    »Danke fürs Heimbringen.«
    Keira wollte gerade aussteigen, als ich sie am Arm packte und noch einmal umarmte.
    »Du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst.«
    Sie nickte dankend und zugleich traurig. Ich ließ sie nur ungern aussteigen, aber ich wusste, dass sie ihren Vater nicht ewig allein lassen konnte. Als sie vor ihrer Tür stand, rief ich ihr noch hinterher.
    »Ruf mich an, wenn etwas passiert oder wenn ihr etwas braucht.«
    Wieder nickte sie und winkte mir verabschiedend zu, bevor sie die Tür hinter sich ins Schloss zog. Während der ganzen Fahrt zurück durch Amalen zu meinem - etwas außerhalb liegenden - Haus oder eher Anwesen konnte ich Keiras Augen nicht vergessen. Ich wusste nicht, wann ich sie das letzte Mal so schmerzerfüllt gesehen hatte. Ich kam zu dem Schluss, dass ich das wohl noch nie hatte. Ich brannte nun darauf, das ewig gemiedene Zimmer meines Großvaters zu betreten. Ich hoffte etwas in der Truhe zu finden, dass den Funken Hoffnung in Keiras Augen in ein Feuer verwandeln konnte. Irgendetwas musste es geben, womit den Machenschaften des Zirkels das Handwerk zu legen war. In Filmen fand der Held auch immer einen Ausweg. Und irgendwoher mussten doch die Autoren ihre Ideen haben.
    Ich fuhr mal wieder viel zu schnell. Die Bäume am Rand der Straße verschwammen zu einem einzigen grünen Schleier und die anderen Häuser nahm ich gar nicht mehr wahr. Als ich in meine Auffahrt einbog, war es ein Wunder, dass ich nicht von der Fahrbahn abkam. Das Anwesen, das ich

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