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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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Erfolg verdeutlicht, ist sozialer Status nicht der einzige Weg, um etwas Gewünschtes zu erlangen: Ausdauer und Beschwichtigung funktionieren manchmal genauso gut. Pips Verhalten erinnert uns an zwei wichtige Prinzipien, die alle Hundebesitzer verstehen sollten. Erstens: Sozialer Status ist in unserer Beziehung zu Hunden bedeutsam, aber er ist nur einer von vielen Aspekten unseres Umgangs mit ihnen. Bei manchen Hunden, insbesondere den freundlichen, die nicht nach Status streben, wird der Dominanz immer wieder viel mehr Bedeutung beigemessen, als ihr zukommt. Zweitens: Bei Hunden, für die sozialer Status wichtig ist, ist das letzte, was Besitzer tun sollten, harte, straforientierte Erziehungstechniken zu verwenden. Sie sind selten nötig und sollten als inakzeptabel angesehen werden, genauso wie es heute nicht mehr akzeptabel ist, Frauen oder Kinder zu schlagen. Denken Sie daran, dass es im Grunde drei Arten von Zuhause gibt, in dem Ihr Hund leben kann: eins, in dem die Menschen Gewalt und Einschüchterung verwenden, um den Hund zum Gehorsam zu bringen; eins, in dem der Hund die gesamte soziale Kontrolle hat und jederzeit bekommt, was er möchte; oder ein friedvolles, harmonisches Zuhause, in dem Sie der weise, wohlwollende Herrscher sind. Sie müssen sich entscheiden. Ihr Hund kann das nicht.

8
G EDULDIGE H UNDE UND WEISE M ENSCHEN

    Benehmen Sie sich wie ein wohlwollender Herrscher und lehren Sie Ihren Hund spielend, geduldiger und höflicher zu werden
    Der Border Collie Domino trabte in mein Büro, kam höflich herüber, um an meiner Hand zu schnuppern und schnüffelte sich dann seinen Weg durchs Büro. Während er damit beschäftigt war, sprachen Beth und ich darüber, warum er hier war, obwohl die violetten und gelben Flecken an ihrem Unterarm mir schon viel verrieten. Er hatte sie gebissen, und zwar nicht nur einmal, sondern mehrfach. Auch wenn die Wunden nicht tief waren und der Arm schnell heilte, so war doch das Vertrauen, das sie früher in ihren Hund gehabt hatte, zutiefst erschüttert.
    Letzte Woche wollte Domino nicht hören, als er am Fenster kläffte und Beth ihn abrufen wollte. Sein Bellen wurde zunehmend aggressiver, wenn Menschen mit Hunden am Haus vorbeigingen. Er wurde so aufgeregt, dass Beth Angst hatte, er könnte durch das geschlossene Fenster springen. (Ihre Befürchtung ist nicht ganz unbegründet, zwei meiner Kunden ist das schon passiert.) Als Beth versuchte, Domino mit lauterer Stimme vom Bellen am Fenster abzubringen, hörte er nicht, weshalb sie ihn am Halsband packte und ihn wegzuziehen begann. Im gleichen Augenblick drehte er sich um und biss sie, nicht einmal, sondern dreimal, um anschließend weiter aus dem Fenster zu bellen. Beth war nicht nur verletzt, sondern schockiert. Domino war ein entzückender Welpe gewesen und seit mehr als einem Jahr ihr ganzer Lebensinhalt. Jetzt reifte er zu einem hübschen jungen Rüden heran, während sie zunehmend Angst vor ihm bekam. Er hatte sich schon mehrmals umgedreht und nach ihr geschnappt, wenn sie ihn am Halsband nahm, aber jetzt hatte er wirklich gebissen. Gestern Abend hatte er geknurrt, als sie versuchte, ihn auf der Couch zur Seite zu schieben. Beth fühlte sich verraten und hatte Angst vor dem Verhalten des Hundes, der bis dahin ihr bester Freund gewesen war.
    Gerade als wir unser Vorgespräch beendeten, ging jemand am Bürofenster vorbei, ein Basset an seiner Seite daher schlurfend. Domino hielt einen Moment inne und explodierte dann in Richtung Fenster mit ohrenbetäubend lautem Bellen. Beth schreckte sichtlich einige Zentimeter zurück. Ich sagte »Oh, gut!«, weil ich Domino in Aktion sehen konnte. Ich ging zu ihm herüber, achtete darauf, meine Hände an meinen Seiten zu halten und beobachtete Domino ruhig, während er den Hund hinter dem Fenster angriff. Beth hatte nicht übertrieben: Domino war wirklich »außer Kontrolle«. Er war nicht nur außerhalb ihrer Kontrolle: Er hatte sich selbst in einen solchen Zustand der Erregung hochgeschaukelt, dass er selbst keine Kontrolle mehr über sich hatte. Ich hatte keinerlei Zweifel, dass er genauso herumwirbeln und mich beißen würde wie Beth, wenn ich jetzt versuchen würde, ihn am Halsband zu packen. Seine Augen waren groß und rund, seine Pupillen ganz erweitert. Seine Nackenhaare waren alle einzeln aufgestellt, ein sicheres Zeichen für höchste Erregung bei einem Hund. Sein Fang war weit geöffnet, sein Atem ging kurz und schnell, und sein Körper schien sich in mindestens drei

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