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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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uns auslösen, macht es nicht leicht für uns, einen um Aufmerksamkeit bittenden Hund abzuweisen. Davon abgesehen, dass sie alle optischen Signale haben, die in uns den Pflegetrieb auslösen, sind die bei uns im Haus lebenden Hunde auch vollkommen von uns abhängig und können keine Worte zur Verständigung mit uns benutzen. Wie kleine Kinder sind sie nicht nur auf unsere ständige Pflege angewiesen, sondern auch darauf, dass wir herausfinden, was sie brauchen und ihre Bedürfnisse bestmöglich erfüllen. Aber wenn unsere Kinder älter werden, brauchen sie nicht mehr so viel Rundumfürsorge von uns. Genau wie unsere Hunde. Manche Menschen lesen ihrem Hund aber ständig jeden Wunsch von den Augen ab, als ob er, egal wie alt er ist, ein Kleinkind wäre: Streicheln auf Kommando, unaufhörlich Leckerlies und sofortige Beachtung des Hundes, wann immer dieser sie verlangt. Die meisten dieser Leute würden ihre Kinder nie so behandeln und erziehen sie sorgfältig zu höflichen Familienmitgliedern. Wenn Sie nicht zu der Sorte Mensch gehören, die Hunde gern verwöhnt, sind Sie vielleicht in Versuchung, darüber zu lachen. Aber unser Pflegetrieb ist nicht zum Lachen, ohne ihn wären wir schon ausgestorben. Wie mit allen anderen Dingen auch wird er nur dann zum Problem, wenn er übertrieben oder an der falschen Stelle gebraucht wird.
    Es fällt leichter, mit dem Verzärteln eines Hundes aufzuhören, wenn man sich darüber bewusst ist, dass er im Alter von etwa drei Jahren ein reifer Erwachsener ist und vollkommen zu der emotionalen Kontrolle in der Lage ist, die alle sozialen Tiere brauchen. Als ich einer meiner Kundinnen einmal sagte, dass ihr Lhasa Apso das Ebenbild eines 35 Jahre alten und auf ihre Kosten im Haushalt schmarotzenden Mannes sei, stand sie erschrocken vom Stuhl auf. Ihr zotteliger, mittelalterlicher Freund, der in meinem Büro auf ihren Schoß gesprungen war, fiel dabei empört (aber harmlos) auf den Fußboden. Er hatte seine Besitzerin gebissen, als sie versucht hatte, ihn von einer Lebensmittelverpackung wegzuziehen, die er im Hinterhof gefunden hatte. Er war frustriert und hatte die Beherrschung verloren, als er nicht bekam, was er wollte. Hunde haben ihre eigene Art, Frustration auszudrücken und »schlagen« mit ihrem Fang zu, wenn sie von starken, irritierenden Gefühlen überwältigt werden. Kleine Kinder benützen in dieser Situation ihre Hände, Hunde den Fang. Zum Glück für uns Erwachsene sind Hände nicht mit Zähnen bestückt.
    Es ist ganz einfach, Ihrem Hund den Umgang mit Enttäuschung und Frustration beizubringen. Jedes Mal wenn Ihr Hund auf Sie zukommt und um Futter oder Aufmerksamkeit bettelt, stellen Sie sich einfach vor, dass einer Ihrer erwachsenen Freunde auf Sie zukommt und sagt: »Hey, du da! Hey, Mensch, streichele mich, und zwar sofort!« Ich sage nicht, dass Sie Ihren Hund nie streicheln oder ihm nie Leckerchen geben dürfen, wenn er es möchte. Ich streichele meine Hunde Dutzende Male am Tag, wenn sie dazu zu mir herüberkommen. Aber tun Sie es nie deshalb, weil Sie meinen, keine andere Wahl zu haben. Sie haben die Wahl, und gelegentlich müssen Sie das mit Ihrem Hund zusammen üben. Erinnern Sie sich daran, was Sie als Kind lernen mussten. Nur weil Sie gerne ein Eis haben wollten, hieß das noch nicht, dass Sie auch eins bekamen. Nur weil Sie jetzt gerade gerne eine schöne Massage hätten, heißt das noch nicht, dass Ihr Freund alles stehen und liegen lässt und an Ihre Seite eilt. Fühlen Sie sich also nicht schuldig, wenn Ihnen im Moment nicht danach ist, den Hund zu streicheln. Er wird es ertragen, ehrlich. und wenn nicht, dann ist noch mehr Streicheln das Letzte, was er braucht.
    Wie Sie auf Ihren Hund reagieren, hängt teilweise von dessen Alter ab. Genau wie Menschen haben jüngere Hunde noch nicht gelernt, wie man seine Wünsche und Gefühle unter Kontrolle hält und sie kommen beispielsweise zu ihren Besitzern, um ein Spiel anzufangen. Natürlich streicheln viele von uns den Hund in dieser Situation, anstatt mit ihm nach draußen zu gehen und zu spielen. Wir sind müde, wir haben uns eben endlich einmal hingesetzt und haben keine Lust zum Aufstehen. Also streicheln wir den Hund ersatzweise und bringen ihm nach und nach bei, dass er zwar nicht die ersehnte Bewegung bekommt, aber zumindest eine Massage aus uns herauskitzelt. Die Lösung des Problems ist einfach, wenn vielleicht auch nicht unbedingt leicht. Wenn Sie einen jungen, gesunden Hund besitzen, besonders einen, der

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