Das Atmen der Bestie (German Edition)
hineinschreien würde, das das Echo immer wieder zurückwarf; ein hoffnungsloses, verzweifeltes Schreien, das mich mehr erschreckte als alles andere.
Ich kniff zum Schutz gegen den glühenden Wind die Augen zusammen und versuchte etwas zu erkennen. George Thousand Names lag gegenüber an der Wand und Lieutenant Stroud hockte neben ihm. Jim stand etwas weiter entfernt; er hatte die Hände über seinem dünnen Haar verschränkt. Nur Dr. Weston sah ich nicht.
Dann schien sich die Luft selbst zu verdunkeln und aus dieser Dunkelheit heraus kam etwas, dass mit Bryan Corder und Dan Machin gar nichts mehr zu tun hatte. Es war eine gespenstische Erscheinung: ein Geist von unheimlicher Dichte, gebildet aus verrenktem Fleisch. Eine Art negatives Glühen umgab die Gestalt, ein Glühen aus düsteren Schatten oder glühender Leere. Sie glitt dunkel über den Korridor, der Knochenschädel lächelte grausig aus dem widerlichen Fleischumhang heraus.
Das Schreien wurde schriller und lauter, als Coyote vorüberschritt, aber da war noch ein anderes Geräusch, das seine Bewegungen begleitete. Es war das Klatschen von toter Haut, das mich an lose im Wind flatternde Teerpappe auf einem Dach erinnerte. Es war fast mehr, als ich ertragen konnte.
Das Geräusch und der Wind schienen für alle Ewigkeiten weiterzudröhnen, aber plötzlich, als ich den Kopf vorsichtig hob, wurde mir klar, dass Coyote an uns vorbeigegangen war, ohne uns zu verletzen. Ich hob den Kopf noch etwas mehr und schaute mich um. Der Dämon war verschwunden.
George Thousand Names flüsterte heiser: »Ich glaube, es ist vorbei, zumindest für eine Weile. Er sucht jetzt nach seinem Blut.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Lieutenant Stroud.
»Sonst hätte er uns getötet und mit viel Freude Dr. Weston vergewaltigt. Er braucht jetzt sein Blut, um leben zu können. Falls er es nicht innerhalb des Mondverlaufes in dieser Nacht bekommt, wird er wieder in die Unterwelt verbannt werden.«
Lieutenant Stroud stand an die Wand gestützt da und tastete über seinen Rücken. »Das ist die erste annähernd gute Nachricht, die ich heute höre. Wir müssen Coyote nur für 24 Stunden von unwissenden Zuschauern fernhalten und das ist dann das Ende.«
George Thousand Names wischte über seine Windjacke. »Ich fürchte, nein, Lieutenant. Was Sie auch tun werden, Coyote wird dafür sorgen, dass er sein Blut bekommt.«
»Was ist mit seinem Gesicht?«, fragte ich. »Sein Gesicht war auf dem Türklopfer.«
»Danach wird er auch suchen.«
»Aber ich habe Jane fortgeschickt, damit sie ihn holt.«
George Thousand Names starrte mich an, sein Gesicht wirkte sehr ernst. »Sie haben Jane fortgeschickt, um den Türklopfer zu holen? Sie haben das wirklich getan?«
Panik stieg in mir auf. »Ja, sicher, ich dachte nur, falls er sein Gesicht nicht findet …«
George Thousand Names sagte: »Großer Geist, behüte uns. Wenn Coyote sie mit dem Ding erwischt, dann wird sie keine Chance haben.«
Lieutenant Stroud trat näher und sah sehr ungeduldig aus. »Tut mir leid, die unheilvollen Warnungen zu unterbrechen, aber was meinten Sie mit dem Blut? Das Blut müsste doch jetzt in Redwood City unter Verschluss sein, richtig, Doktor? Wie soll Coyote es finden, wie soll er an es herankommen?«
»Oh, nun hören Sie schon auf, Lieutenant«, sagte ich ebenso gereizt. »Coyote hat gerade hier faustdickes Glas durchbrochen.«
»Sie habe ich nicht gefragt«, entgegnete Lieutenant Stroud scharf. »Ich fragte hier unseren Experten.«
»Die Antwort auf Ihre Frage ist, dass Coyote so etwas wie ein Hundemonster ist«, sagte George Thousand Names. »Er hat ein übernatürliches Gehör und einen übernatürlichen Geruchssinn. Die alten Legenden erzählen, dass Coyote in der Lage war, das Bärenmädchen durch zehn Speerlängen festen Felsen zu riechen, und er zerstörte dann die Höhle und den halben Berg, um sie zu finden. Das soll am Nacimiento Peak passiert sein, vor so vielen Jahren, dass selbst die Navahos sich nicht erinnern.«
Lieutenant Stroud schaute grimmig drein: »Danke für die optimistische Vorhersage.«
»Was werden Sie jetzt tun?«, fragte ich.
»Als Erstes werde ich die SWAT-Einsatztruppe alarmieren. Wir werden diese Kreatur finden, egal, was es ist. Dann verpassen wir ihm eine Dosis von dem, was es gerade an uns ausgeteilt hat.«
»Lieutenant«, unterbrach ihn George Thousand Names. »Ich dachte, Sie seien ein kultivierter Mann. Zumindest kultivierter als die meisten Polizisten.«
»Was
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