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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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schlimmer Tag steht uns bevor«, murmelte der Mann, während Alphant das Blut abwischte.
    »Das reicht jetzt«, sagte Alphant. »Was dich betrifft, ist er bereits da.« Er fragte sich, wie lange das zierliche Mädchen die Meute noch aufhalten konnte. Er fragte sich, wie sie es überhaupt machte.
    »Wie heißt du?«, fragte er sie.
    »Sabbatine«, sagte sie. Darüber musste er lachen. Namen von Heiligen und deren Abwandlungen waren in diesem Teil des Imperiums sehr gebräuchlich, und es gab, wie man sich denken konnte, eine überproportional hohe Zahl von Sabbats, Sabbatas, Sabbatinen, Sabbeenen, Battendos und so weiter in den Lagern. Doch für sie kam ihm der Name äußerst passend vor.
    »Ich glaube, er hat recht«, sagte sie.
    »Was?«
    »Ich glaube, dass etwas Schlimmes passieren wird.«
    Die Art, wie sie das sagte, war weitaus beunruhigender als der gesamte irre Vortrag des Predigers.
    »Du meinst so etwas wie einen neuen Angriff? Wieder die Piraten?«
    »Ja. Bringen Sie sich in Sicherheit.«
    Alphant fragte nicht weiter. Er schob die Hände unter die Achselhöhlen des Predigers und zog ihn hoch. Als er den schwankenden Mann aufgerichtet hatte, ging ihm auf, dass das Mädchen verschwunden war.
    Und das Wesen des Tumults ringsumher hatte sich verändert. Es war kein Aufruhr mehr. Es war eine Panik. Leute flohen laut schreiend und fielen übereinander bei dem Versuch wegzukommen. Etwas brannte. Über dem Lager Eisenhalle stand Rauch tief am Himmel.
    »Ein schlimmer Tag …«, gurgelte der blutverschmierte Mann.
    »Ja«, sagte Alphant. Er hatte soeben ein Geräusch gehört, das er seit zwanzig Jahren nicht mehr vernommen hatte, seitdem er sein Serie IV zurückgegeben, das Rangabzeichen in einer Kommodenschublade verstaut und sich mit der Abschlagszahlung bei seinem Abschied aus der Garde ein schönes kleines Stück Ackerland im Land-Kollektiv im Westen der Primär-Makropole von Khan II gekauft hatte. Das zischende Knistern eines Lasergewehrs.
     
    In den Lageberichten der Zentrale war von einem soeben angelaufenen Ketzer-Überfall auf das Pilgerlager im Westen des Eisenhallen-Pylonen die Rede, und tatsächlich stieg eine dicke Rauchwolke über der Gegend auf, die zusätzlich und ominös von den Blitzen schießender Waffen untermalt war.
    Doch während Udol mit seinem ruckenden Transporter durch Gildenhang und den ohrenbetäubenden Lärm der von Panik erfüllten Vorstadt fuhr, erblickte er dichte braune Dampfwolken, die über der Obsidae östlich vom Simeon-Aquädukt wallten.
    »Ist das das Aquädukt?«, rief er.
    »Augenblick, Herr Major!«, antwortete der Kom-Offizier, der durch die verrostete Dachluke des Transporters in das Gefährt sprang, um die Taktik-Station zu bemannen.
    »Es ist das Aquädukt, Herr Major!«, rief der Signalmann kurz darauf.
    »Was?«
    »Das Aquädukt und die Obsidae auf der anderen Seite!«
    Ihr Helmkom war auf volle Lautstärke gestellt, aber es war trotzdem fast unmöglich, einander bei dem Hintergrundlärm zu verstehen. Die Motoren der Truppentransporter heulten, und die Menschenmengen in den Straßen jammerten und schrien. Gorgonaut, der große Gebetsverstärker am Nordende von Prinzipal I, dröhnte aus seinem uralten Turm den Himmel an. Udol war sicher, außerdem das Krachen entfernter Detonationen und das zischende Klatschen von Einschlägen in den Schutzwall des Außenschilds zu hören. Es ging wieder los, den vierten Tag hintereinander.
    Udol glitt in den Transporter und drehte seinen Metallsitz ein wenig, sodass er dem Signalmann über die Schulter und auf den Taktikschirm schauen konnte.
    »Was sagt die Zentrale dazu?«
    »Darüber gar nichts, Herr Major. Wir sollen zur Eisenhallen-Zone. Hauptmann Lamm ist bereits in Kämpfe verwickelt. Ein Ketzer-Überfall aus dem Ödland. Er …«
    »Von Osten kommen sie auch«, murmelte Udol. Er drehte am Frequenzwähler seines Korns. »Pento? Hier Udol. Nehmen Sie die Sechs mit und kümmern Sie sich um Lamm. Sieben und Acht? Begleiten Sie mich.«
    Einwände und mehrere Ersuchen um Erläuterungen knisterten in seinem Helm, doch Udol ignorierte sie. Er tippte seinem Fahrer auf den Arm und zeigte in eine Richtung.
    Der Transporter schwenkte gehorsam nach Osten und teilte dabei die umherlaufenden Menschenmengen mit beständigem Jaulen seiner Warnsirenen. Zwei andere Einheiten aus der Kolonne schwenkten mit nach Osten. Sie verließen Gildenhang und holperten über einen mit Kies aufgeschütteten Verbindungsweg im Schatten der hohen Gebäude auf

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