Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
es an seiner Brust, und die Gefährten eilten durch das schreckliche Gemach, in dem der entstellte Gott schlief, ruhelos und unruhig in seinem Schmerz. Und das Auge, das nicht mehr war, beobachtete sie. Kal-Torak schrie auf im Schlaf, erwachte aber nicht.
Hinunter eilten sie zum Fuß des Turmes und dann hurtig zu den Toren der Stadt der Finsternis, die Cthol Mishrak war, und in die Ödlande dahinter.
Erst als sie zehn Meilen hinter sich hatten, erwachte der entstellte Gott aus seinem schmerzvollen Schlummer und sah, daß die eherne Truhe offen stand und das Auge, für das er so teuer bezahlt hatte, verschwunden war.
Schrecklich war der Zorn Kal-Toraks. Er rüstete sich in schwarzes Eisen und nahm sein gewaltiges Schwert und seinen Speer und stieg hinab von seinem Turm und zerschmetterte ihn – und wisset, der Turm, der Tausende und Abertausende von Jahren gestanden hatte, war zerstört, und gewaltig war die Ruine, die an seiner Statt blieb. Der entstellte Gott sprach mit dröhnender Stimme zu den Angarakanern: »Weil ihr solches geschehen ließet, sollt ihr von nun an nicht mehr in Städten leben. Ihr seid unachtsam und träge geworden und habt erlaubt, daß ein Dieb stehlen konnte, wofür ich so teuer bezahlt habe. Ich werde eure Stadt zerstören und euch von hier vertreiben, und ihr sollt Wanderer sein auf der Erde, bis ihr mir zurückgebracht habt, was mir genommen wurde.«
Sodann hob er die Arme und legte die Stadt in Schutt und Asche und trieb die Angarakaner in die Wildnis. Und Cthol Mishrak war nicht mehr.
Im Ödland im Norden hörten die Gefährten das Geschrei aus der Stadt, und die Angarakaner setzten ihnen nach. Und sobald diese sie eingeholt hatten, drehten sich Cherek Bärenschulter und seine Söhne Dras Stiernacken und Algar Flinkfuß um und schlugen sie in die Flucht. Und weitere Angarakaner verfolgten sie, und obgleich sie ihnen wieder an der Zahl weit überlegen waren, wurden auch sie von Cherek und seinen Söhnen in die Flucht geschlagen. * Ein drittes Mal kamen die Angarakaner über sie, und in ihrer Mitte führte Kal-Torak ihre gewaltige Heerschar.
Und Riva Eisenfaust sah, daß sein Vater und seine Brüder zu Tode erschöpft waren und ihre Wunden bluteten. Da griff der Hüter des Auges, der sich umgedreht hatte, an seine Brust und holte das Juwel hervor, auf daß der entstellte Gott und seine Heerscharen es sehen konnten.
Groß war die Verwirrung in ihren Reihen, als sie das Auge erblickten, und Kal-Torak stieß einen schrecklichen Schrei aus und wandte sich ab, doch trieb er die Angarakaner erneut an und befahl ihnen, das Juwel zurückzuholen.
Wir änderten das in D ie höchstpersönliche Geschichte des Zauberers Belgarath. Das Packeis im Winter bot eine Alternative zur ›Landbrücke‹.
Aber Riva hob das Auge des Aldur, und es strahlte heller denn je zuvor, und die Augen der Angarakaner waren geblendet. Sie zogen sich zurück, doch der entstellte Gott hob die Hand gegen sie und trieb sie erneut zum Angriff auf die Gefährten.
Und noch ein drittes Mal zeigte Riva das Auge. Sogleich erhellte Feuer den Himmel, und wisset, das Feuer verschlang die vordersten Reihen der Feinde. Da flohen die Angarakaner vor dem Auge, und Kal-Torak konnte sie nicht mehr halten.
Nun durchquerten die Gefährten erneut den Norden und kehrten in den Westen zurück.
Die Späher Toraks folgten ihnen, doch Belgarath, der Zauberer, nahm wieder die Gestalt des Wolfes an und lauerte den Spähern auf, und danach folgten sie nicht mehr.
Und wisset, die Götter des Westens hielten Rat, und Aldur sprach zu ihnen: »Es darf nicht geschehen, daß wir selbst Krieg führen gegen unseren Bruder Torak, denn wird nicht die Welt zerstört, wenn Götter Kriege führen? Wir müssen uns zurückziehen von der Welt, auf daß unser Bruder Torak uns nicht mehr bekriegen und die Welt vernichten kann.«
Da schwiegen die anderen Götter, denn sie wollten ihre Völker, die sie liebten, nicht verlassen, doch alle wußten, daß Aldur recht hatte und die Welt zerstört würde, wenn sie blieben.
Belar, der jüngste der Götter weinte, denn er liebte das alornische Volk zutiefst. Da zeigte Aldur Mitleid. Er sprach zu seinen Brüdern: »Im Geiste mag ein jeder bei seinem Volk bleiben und es leiten und beschützen, doch nicht in eigener Gestalt, die Torak finden und bekriegen könnte, denn dies wäre der Untergang der Welt und aller Völker.«
»Und wirst du, mein Bruder, das Auge, das dein höchstes Glück ist, mit dir nehmen?« fragte
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