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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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nach. Wie er es mit dem Conleys getan hatte. Meine erste Station lautete Singapur. Aber nach über zwanzig Jahren gestaltete es sich schwierig, noch Fußabdrücke zu finden, die ein Mensch in der Zeit hinterlassen hatte.
Wie ich erfuhr, lag Mister Runciman schon über zehn Jahre unter der Erde. Der Unglückliche verstarb am Biss einer Tarantel. Sein Büroleiter Talley galt als vermisst. Kurz nach den verstörenden Ereignissen war er dem Alkohol verfallen. In Thailand stürzte er sich in eine Reihe sexueller Abenteuer, bis er schließlich spurlos verschwand.
Von Detective Inspector Sung, inzwischen pensioniert, hörte ich vom Schicksal Mohan Mahangirs. Der Tod Chan Khuos und die folgenden Ermittlungen hatten seine Verwicklung in dunkle Geschäfte aufgedeckt, die ihn mit dem Chinesen verbanden. Als er sich nicht mehr aus der Affäre ziehen konnte, nahm er sich das Leben. Er stieß sich einen Kris ins Herz, einen aus seiner eigenen Sammlung. Sung erzählte mir auch, man habe den 1. Offizier der Nalanda Star gefunden. Den Angriff hatte er überlebt und sich aus Furcht vor Verfolgung fünfzehn Jahre in einer Höhle in den Bergen versteckt, bis man ihn zufällig entdeckte. Seitdem dämmerte er seiner Genesung in einer Nervenheilanstalt entgegen. In welcher Weise der Kapitän der Nalanda Star in die Vorfälle verstrickt war, wurde nie geklärt. Ebenso wenig, welches Besatzungsmitglied die Position des Schiffes an Chan Khuos Männer verraten hatte. Über Jeanny, das Barmädchen, gab es keine Informationen, außer, dass sie nie nach Singapur zurückgekehrt war. Vielleicht hatte sie ihr Glück gefunden.
Mein Weg führte mich bis in die Wälder Sarawaks, bis nach Sungai Petani. Das Gasthaus des Bang Tua stand noch. Inzwischen führte es sein Neffe. Der alte Bang Tua schaukelte nur noch auf der Veranda in einem bequemen Sessel herum. Aber er erwies sich als der brauchbarste Zeuge. Seinem erstaunlichen Gedächtnis verdankte ich, dass mir gelang, was ich kaum für möglich gehalten hatte. Unbeschreiblich meine Freude, als ich ihn tatsächlich aufspürte. Wenn auch unter erheblichen Schwierigkeiten, da er sich nun unter einem anderen Namen, Leon Lombardi, in einem abgelegenen Winkel des Fernen Ostens versteckte. Obwohl sich ihm der Kontinent von seiner dunkelsten Seite gezeigt hatte, konnte er nicht von ihm lassen.
Aus der zarten Verbundenheit mit Nini erwuchs eine tiefe Liebe, und beide hatten offiziell geheiratet. Zusammen mit ihr lebte er auf einem der unzähligen, tropischen Eilande. In dem ernsthaften Mann mittleren Alters, der das bescheidene Haus mit ihnen teilte, erkannte ich Manao, ihren ehemaligen Dayak-Führer. Die Schrecken ihrer gemeinsamen Erlebnisse ketteten die drei für immer aneinander. Er, der einst Leonard Finney gewesen war, begrüßte mich herzlich. Zusammen mit seiner Frau und Manao unterhielt er eine Anlage, in der ausländische Touristen ihren Urlaub verbrachten. Deshalb hielt er mich zunächst für einen normalen Gast. Als ich ihm jedoch zeigte, was das unerbittliche Schicksal vor meiner Haustür abgelegt hatte, das alte Tierfell mit den Aufzeichnungen und die hölzerne Statuette, zog ein Schatten über sein Gesicht.
„Ich hatte so ein Gefühl. Seit fünf oder sechs Monaten befallen mich wieder Träume, die ich längst verdrängt glaubte.“
Hier erstaunte er mich das erste Mal.
„So lange ist es ungefähr her, als ich dies vor meiner Tür fand.“ Als er hörte, wie sich seine Frau näherte, verbarg er rasch die Gegenstände.
„Wir haben uns geschworen, es in diesem Haus nie wieder zu erwähnen“, raunte er mir zu.
Nini war inzwischen zu einer attraktiven Frau gereift. Mit einem freundlichen Lächeln servierte sie kalte Getränke.
„Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt“, sagte sie in nahezu perfektem Englisch.
Meine Hoffnung, später von ihr näheres über die letzten Geschehnisse zu erfahren, machte Leon zunichte.
„Keinem Fremden hat sie je ein Wort darüber verraten.“
Um ungestört zu sein, setzten wir uns an den Strand in den Schatten von Kokospalmen. Ich erklärte ihm, auf welche Weise die Gegenstände zu mir gelangt waren, umriss kurz Korbmachers albtraumhafte Erfahrung. Als ich Conleys Schwester erwähnte, barg er für einen Moment das Gesicht in beiden Händen. Ich fürchtete, er würde unter Tränen zusammenbrechen. Den Schock über diese grausame Wendung überwand er jedoch rasch.
„Ich fühlte immer, dass diese Geschichte kein Ende gefunden hatte, keinen

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