Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
was er weiß.«
Ich schüttelte den Kopf. »Dann wird sein Herr wissen, dass wir Jefar gefunden haben.«
Als wir in das Haus der Hundert Brunnen zurückkehrten, wartete Armin in der Halle, von der aus die Türen zu den anderen Räumen abgingen. Als er Leandra sah, sprang er auf, verbeugte sich und sah sie mit großen Augen an. Er blinzelte einmal, dann wandte er sich mir zu und verbeugte sich tief.
»O Esseri, sie ist wunderschön! Ihr seid von den Göttern begünstigt, dass Euer Herz diese Blume fand wie ein Durstender eine Oase in der Wüste! Das Haar schwarz wie die Nacht, die Augen ein Spiegel ihrer Seele … und die Haut von gesunder Bräune!« Er blickte vorwurfsvoll zu mir auf. »Ich danke den Göttern, dass ihr euch gefunden habt, dass die Herzen zweier Liebenden wieder vereint sind, dass Eure Kissen nicht mehr feucht sind von den Tränen der Sehnsucht, wenn Ihr des Morgens erwacht, aber Herr … Esseri, sagtet Ihr nicht, ich sollte nach einer Frau suchen, einer Göttin gleich, so schön wie diese, aber mit einer Haut von Schnee und dem Haar so weiß wie kostbares Salz? Wie soll ich sie finden, wenn sie ihr weißes Haar schwarz färbt und die Haut braun? Seht meine Füße, Esseri, wundgelaufen habe ich sie mir, die ganze Stadt habe ich erforscht, keinen Stein auf dem anderen gelassen, und sie ist hier! Ihr werdet es nicht glauben, Herr, aber der Hüter des Schlüssels sprach gar davon, dass Ihr sie schon am Mittag fandet.«
Sieglinde lächelte, und Janos sah ihn nur kopfschüttelnd an. Leandra warf mir einen fragenden Blick zu.
»Das ist Armin«, sagte ich mit einem Seufzer. »Ich schickte ihn aus, dich zu suchen.«
»Ich suchte nach der Weißen Frau, deren Schönheit die Sündigen in einen Tempel führt, damit sie sich Eurer Schönheit mit reinem Gewissen erinnern können. Ich hätte gerne schon am Mittag Astarte ein Opfer dargebracht, voll des Dankes, dass mein Herr Euch fand, hätte ich davon gewusst.«
»Du hast um mich geweint, Havald? Deine Kissen nass gemacht?«, fragte Leandra, und ich sah den Schalk in ihren Augen.
Ich warf ihr einen Blick zu und wandte mich dann an Armin. »Wie hätte ich es dir sagen sollen? Du warst unterwegs.«
»In Euren Diensten … Ein Wort an den Hüter der Botschaften, dass Ihr gefunden habt, was Ihr suchtet, und meinen wunden Füßen ginge es besser! Als ich es erfuhr, war ich voller Freude für Euch, eine Freude, welche sich trübte, als ich erfuhr, dass Ihr wieder ausgegangen seid. Und so habe ich auf Eure Rückkehr gewartet wie ein braver Hund auf seinen Herrn.«
»Ich glaube, er beschwert sich gerade.« Janos musterte Armin, als ob er sich nicht ganz sicher wäre, ob das, was er sah, auch wirklich war. »Ganz sicher bin ich mir nicht, bei den vielen Worten.«
»Niemals würde ich es wagen, mich über meinen Herrn zu beschweren, sorgt er denn nicht gut für meine Schwester und mich? Gab er uns nicht ein Dach über dem Kopf und einen Ort, wo ich mein müdes Haupt zur Ruhe betten kann? Welchen Grund hätte ich, ihm einen Vorwurf zu machen? Ich, der ich nur bin, weil er seine schützende Hand über mich hielt und meine Ketten sprengte? Es ist allein mein Wunsch, ihm zu dienen, ihm und Euch, Essera, einen jeden Wunsch von den Augen abzulesen! Aber wie soll ich mich nützlich machen, wie ich es ihm versprach, wenn ich durch die Stadt irre und etwas suche, das es nicht gibt?«
Leandra lächelte. »Ich hörte, dass du Havald das Leben gerettet hast. Meinen ewigen Dank für diese Tat.«
Armin blickte zu ihr auf, ergriff ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen, bevor sie es verhindern konnte. »Es war nichts! Mein eigenes unwürdiges Leben habe ich gerettet, dieser Dämon aus den tiefsten Höllen Soltars hätte mich nicht leben lassen. So aber konnte ich meine Rache nehmen und sehen, wie er litt und starb.«
»Armin!«, sagte Zokora in einem bestimmten Ton, als sie in den Raum hereinkam. Sie hatte sich ihrer Rüstung entledigt und trug nur noch die weiten Hosen und die Bluse. Ihr Haar war feucht, sie kam wohl aus dem Bad.
Armin warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. »Immer verbietet Ihr mir die Worte, Essera! Die Götter gaben sie uns, um uns von den Tieren zu trennen, ohne Worte sind wir nicht besser als Hunde, die im Staub vor ihrem Herrn kriechen und nur bellen dürfen.«
»Dann belle!«, sagte Zokora, und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Armin richtete sich auf, verschränkte die Arme vor seiner Brust und funkelte sie an, ohne einen Ton zu sagen.
Die
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