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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Tür zum Raum der Ruhe öffnete sich, und eine verschlafen wirkende Natalyia erschien. »Ich höre, Ihr seid zurück, Leandra.« Ein Lächeln stand in ihrem Gesicht. »Und Sieglinde! Ich freue mich, Euch wiederzusehen! Sogar dich, Janos.«
    Janos zog eine Augenbraue hoch.
    Natalyias Lächeln wurde breiter. »Ich wünsche niemandem die Sklaverei, Janos, auch dir nicht.« Sie sah uns alle an. »Wie lange habe ich geschlafen? Ich erinnere mich an den Überfall, und eben erst bin ich erwachte. Mir scheint, da wir alle wieder vereint sind, dass einiges geschehen ist.«
    »Ich schlage vor, wir begeben uns in den Raum des Genusses. Dort können wir in Ruhe reden und müssen nicht hier herumstehen«, sagte ich. »Armin, komm, hilf mir mit der Rüstung.«
    »Und du erinnerst dich an nichts?«, fragte ich später Natalyia. Mittlerweile war deutlich Mitternacht vorbei, aber es gab so viel zu erzählen, dass keiner zu bemerken schien, wie die Zeit verging. Ich selbst fühlte mich nach langen Tagen das erste Mal wieder satt und zufrieden und im Einklang mit der Welt. Es mochte auch der Wein dazu beigetragen haben, an diesem Abend fand ich keinen Grund, den Becher leer zu lassen.
    »Nein. Ich sah, wie sie die Armbrüste erhoben, dann, wie Ihr … Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass ich getroffen wurde. Als ich dann wusste, dass ich sterben würde …« Sie sah auf ihren Becher herab. »Es wäre ein guter Tod gewesen.«
    »Kein Tod ist ein guter Tod«, sagte Janos. »Aber du bist nicht gestorben. Es war schlau, dich in Stein zu verwandeln.«
    »Es war nicht schlau, weil ich gar nicht wusste, was ich tat«, sagte Natalyia.
    »Sie wäre beinahe im Stein gefangen geblieben«, sagte Varosch. Zokora hielt ihm ihren Becher hin, und er schenkte ihr ein. »Der Heiler sagte, dass sie den Weg zurück nicht wusste, er musste sie erst zurückgeleiten.«
    »Wie ist das vonstatten gegangen? Hast du davon etwas bemerkt?«, fragte Leandra.
    »Nein.« Natalyia schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht. Für mich verging keine Zeit, in dem einen Moment starb ich, dann erwachte ich eben durch eure Stimmen und fand mich im Raum der Ruhe wieder.«
    »Stein kennt keine Zeit«, sagte Zokora. »Ich wollte sie zur Heilung wecken. Aber sie hätte mich nicht gehört.«
    Janos musterte Natalyia. Dann nickte er, als sei er für sich selbst zu einem Entschluss gekommen. »Ich will mich bei dir entschuldigen«, sagte er dann zu ihr.
    Sie sah ihn überrascht an. »Warum?«
    »Ich habe dir Unrecht getan.«
    Natalyia blickte zu Sieglinde hinüber, die, an Janos’ Schulter gelehnt, der ganzen Unterhaltung bislang still gefolgt war. »Ist das dein Werk, Sieglinde?«
    »Nein«, sagte Sieglinde und lächelte. »Aber es gefällt mir, diese Seite an ihm zu sehen.«
    »Der Einfluss der Frauen«, sagte Varosch mit einem breiten Lächeln. »Ihre weibliche Weichheit, Geduld und Einsicht lassen auf Dauer keinen Mann unberührt.«
    Wir sahen überrascht von ihm zu Zokora. Sie zog fragend eine Augenbraue hoch.
    Janos lachte schallend. »Ja, so ist es, ohne Zweifel!«
    »Ich meinte es nicht als Scherz«, sagte Varosch milde.
    »Ich weiß.« Janos legte einen Arm um Sieglinde und zog sie enger an sich heran. »Ihr habt damit wohl auch recht. Aber es ist nicht allein ihr Einfluss, auch wenn ich ihr gerne gefalle. Es ist diese Reise. Ich kannte nicht viel von der Welt und machte mir auch keine Gedanken darum. Nach meinem letzten Einsatz erwartete ich, bald an die Front versetzt zu werden, ich hoffte nur, mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.« Seine Miene verdüsterte sich. »Wie ich euch bereits berichtete, erhielt ich die Aufgabe, das Hinterland von den Banditen zu säubern, die wirklich eine Bedrohung darstellten. Dunkelhands Bande war fast sieben Dutzend stark, und er begann Dörfer und auch Burgen anzugreifen. Als ich meinen Auftrag erhielt, wurde mir eine Kavallerieeinheit unterstellt, fast vierzig Mann. Als wir Dunkelhand und seine Bande in die Bäume hängten, waren gerade noch zwölf von uns übrig. Nach der Rückkehr zu unserem Stützpunkt entschied unser Kommandant, dass wir uns nunmehr als Späher eigneten. Nur für mich hatte er einen neuen Auftrag, die anderen brachen unverzüglich zur Front auf. Bevor sie gingen, tranken wir ein letztes Mal zusammen. Wir schworen, dass wir versuchen würden, zehn Gegner zu erschlagen, bevor wir in Soltars Reich eingingen. Ein hehres Ziel als Späher. Hinter den feindlichen Linien eingesetzt, haben wir wenig

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