Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Chancen, es zu erreichen.« Er blickte auf seine Hände herab. »Mehr erwartete auch ich nicht von meinem Leben.« Er sah von seinen Händen auf und suchte die Blicke eines jeden Einzelnen von uns. »Man hört die Balladen. Hört Gesänge von Helden, die Drachen erschlagen, Königreiche retten, die Herzen von holden Jungfern erobern. Man hört sie, wünscht, man wäre ein solcher Held, und weiß doch, man wird es niemals sein. Ich schlüpfte in die Haut von Dunkelhand, fand mich alsbald in Balthasars Gesellschaft, eines Mannes, der mir in gleichem Maße unheilvoll als auch unbesiegbar erschien, denn ich sah, wie er die Menschen um sich herum beherrschte. Ich wusste sogleich, dass es eine gute Tat wäre, ihn zu erschlagen, aber ich wusste auch, dass ich es nicht vermögen würde. Ich erhielt meinen Auftrag und war dankbar, dass ich ihm nicht direkt dienen sollte. Dann ritt ich hoch zu diesem Gasthof und erkannte einen alten Mann, einen Helden, den ich hasste, hatte er doch mein Leben zerstört. Ich sah Euch, Havald, sah den alten Mann mit seinem Wein. Ich empfand Bitterkeit in meinem Herzen. Ich sagte mir, schau, da ist ein Held, von dem die Balladen sangen, denn ich wusste zu diesem Zeitpunkt schon, wer Jamal war. Und hier, in dem Gewand eines adligen Barons, Balthasar, ein Ungeheuer, das eines Helden bedurft hätte, um es zu erschlagen. Ich sah Euch, Havald, und lachte bitter. Ein alter Mann ist kein Held.«
    Er hatte die Aufmerksamkeit aller am Tisch; auch Armin, der gerade neue Früchte in die Schale auf dem Tisch legte, hörte ihm zu.
    »Ich bin kein Held, Janos«, sagte ich. »Ich war nie einer. Es schien mir immer nur, als hätte ich keine andere Wahl, als das zu tun, was ich tat.«
    Janos sah mich an und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist wohl genau das, was einen Helden ausmacht. Sieglinde sagte es mir. Ein Held tut, was getan werden muss. Aber das ist nicht der Punkt. Wir wissen, was dann geschah. Die Maestra erschien, und ich sah, nur einen Moment lang, Furcht und Angst in den Augen Balthasars. Sie setzte sich zu dem alten Mann. In diesem Moment verstand ich, dass hier eine neue Ballade ihren Anfang nahm.«
    Ich nahm einen Apfel aus der frisch gefüllten Schale. »Da wusstet Ihr mehr als ich.«
    »Warum sollte Balthasar Angst vor mir gehabt haben? Er war mächtiger, als ich es je sein werde«, meinte Leandra.
    Janos zuckte mit den Schultern. »Da fragt Ihr mich zu viel. Ich erkenne Angst in den Augen eines Mannes, und er empfand sie. Aber vielleicht hat er Euch verwechselt, die Angst verschwand, als Ihr verkündetet, wer Ihr seid.«
    Leandra nickte nachdenklich.
    »Hast du ein Ziel in deiner Geschichte?«, fragte Zokora.
    Janos deutete im Sitzen eine Verbeugung an. »Ich wollte die legendäre Geduld der Elfen testen.«
    »Befragt Armin dazu«, antwortete ihm Zokora trocken.
    »Der Punkt ist, dass ich merkte, dass ich die Gelegenheit erhielt, an etwas Großem teilzuhaben. Hier sitze ich nun, inmitten meiner Gefährten, und konnte erkennen, dass mein Leben das ist, was ich daraus mache. Ich will jetzt mehr sein als ein Späher, dessen Ziel es ist, zehn Feinde zu erschlagen. Ich will lernen.« Er wandte sich direkt an Natalyia. »Ich habe dich verachtet, weil du eine Hündin zu Füßen Balthasars warst. Ich habe dich verachtet, weil er dich beherrschte, all diese Dinge mit dir tat, von dir verlangen konnte. Ich habe dich verachtet, weil ich voller Furcht war, er könne seine Macht auf mich lenken, auch mich zu seinem Hund machen. Aber ich habe nicht dich verachtet, Natalyia, sondern meine Angst, so zu werden, wie du es warst.«
    Natalyia sah ihn lange an. Dann nickte sie. »Es gibt wenig zu vergeben. Es war nicht dein Werk, Janos, sondern das Balthasars, und nicht allein seines, sondern das des Herrschers von Thalak. Er machte mich zu der Hündin, Balthasar gab er nur die Leine.«
    »Gut. Allen ist vergeben«, sagte Zokora. »Was jetzt?«
    »Jetzt, Armin«, sagte ich, »kannst du dich wahrhaft nützlich machen.«
    »Ich, Esseri?« Armin sah überrascht zu mir auf.
    »Ja, denn du kennst dich aus in dieser Stadt. Wir haben uns entschieden, länger hier zu verweilen, und brauchen nun dein Wissen.«
    Er nickte. »O Esseri, Vater der Weisheit! Endlich erkennt Ihr, wie ich Euch am besten zu dienen vermag! Ich gelobe Euch, dass Ihr niemals bereuen werdet, meine Schwester und mir Eure Gnade erwiesen zu haben und …«
    »Armin!«, rief Zokora. Natalyia kicherte, und Janos verdrehte die Augen.
    »Armin«,

Weitere Kostenlose Bücher