Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
zurück«, sagte Zokora und glitt lautlos davon.
Der Kopfgeldjäger, sein Name war Jabal, eilte wirklich direkt zu seiner Unterkunft. Dort kleidete er sich an, bewaffnete sich und begab sich in eine Taverne. Wenig später trat dort Janos durch die Tür und bestellte sich eines der hiesigen dünnen Biere.
Nachdem Jabal die Taverne wieder verlassen hatte, kam auch Janos wenig später heraus.
Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Er verschlang sein Essen, das war es. Er drohte dem Wirt, ihn aufzuschneiden, als dieser ihn fragte, warum er so schlecht aussehe.«
Als Jabal nach einer Weile anfing, sich umzusehen, ob ihm ja auch niemand folgte, wusste ich schon, dass Zokoras Plan aufging.
»Das ist das Haus von Hasur, dem Geldverleiher«, sagte Varosch. »Er sprach von ihm, als Zokora ihn befragte. Bis jetzt macht er das, was wir erwartet haben.«
Wir beobachteten, wie er verstohlen an Hasurs Tür klopfte und nach einiger Zeit eingelassen wurde. Wir warteten. Etwa eine Stunde später konnten wir zwei Männern dabei zusehen, wie sie einen Sack aus dem Haus trugen. Leandra blieb beim Haus, Zokora verfolgte die Männer.
Sie kamen ohne den Sack wieder, dann kehrte Zokora zurück. »Das war Jabal. Er treibt mit durchschnittener Kehle im Fluss.«
Niemand wirkte überrascht.
Etwas später verließ ein einzelner Mann Hasurs Haus, eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er ging die Straße hoch, bis hin zu einem der Tore, die zum Viertel der Reichen führten, demselben Viertel, in dem sich auch das Haus der Hundert Brunnen befand.
Die beiden Wächter am Tor ließen ihn durch.
Wir eilten hinterher. Vielleicht hatten wir es zu eilig, denn die Wachen bestanden darauf, den Stein mit dem Symbol, der uns den Zugang zum Viertel der Reichen erlaubte, genau zu prüfen. Dann schickten sie einen Boten zum Haus der Hundert Brunnen …
Bis dieser zurück war und wir endlich das Tor passieren konnten, war der Mann natürlich schon lange verschwunden.
»Mist«, sagte Janos leise, als wir uns zurück auf den Weg zum Haus der Hundert Brunnen machten. »Wir können ihn natürlich ein wenig befragen«, sagte Varosch. »Aber ein Geldwechsler hat durchaus einen Grund, das Viertel aufzusuchen.«
»Moment«, sagte Sieglinde und ging zu der Torwache zurück.
»Ja, Essera, die Passiersteine werden von den Einwohnern des Viertels an ihre Gäste ausgegeben.« Die Wache war – nachdem ein diskreter junger Mann bestätigte, dass wir tatsächlich Gäste der berühmten Herberge waren – bemüht, überaus freundlich zu sein.
»Werden sie oft gefälscht?«, fragte Sieglinde.
»Manchmal, Essera, allerdings nicht so oft, wie man denken würde. Das Gebiet wird stark patrouilliert, und man erhält damit keinen Zugang zu Häusern, sondern nur zu den Straßen. Die meisten Leute hier haben ihre eigenen Wachen.«
»Sagt, ihr wart sehr misstrauisch uns gegenüber. Hatte das einen Grund?«
Die Wache schaute verlegen zur Seite. Der andere Wachsoldat zuckte mit den Schultern. »Meister Hasur befürchtete, er würde von Dieben verfolgt.«
»Sehen wir aus wie Diebe?«, fragte Leandra mit ihrem besten Lächeln.
Aus irgendeinem Grund rief es Schweißtropfen auf der Stirn des Mannes hervor. »Nein, Essera, sicherlich nicht … aber er bat mich sehr darum …« Der Mann rieb Daumen und Zeigefinger aneinander, die uralte Geste für Gefälligkeiten in Form einer Münze.
»Von welchem Haus stammte der Passierstein?«, fragte Janos und schnippte der Wache eine silberne Münze entgegen. Der Mann fischte sie mit der Leichtigkeit langjähriger Übung aus der Luft.
»Vom Haus des Friedens«, antwortete der Wächter.
Sieglinde strahlte ihn an. »Diese Münze hier ist für euch. Aber nur, wenn ihr beide vergesst, was wir euch gefragt haben.«
Die beiden Wächter sahen sich gegenseitig an und nickten.
»Wo ist eigentlich Zokora?«, fragte Varosch.
Die Antwort erhielten wir wenige Minuten später. Wir hatten uns entschlossen, zumindest einen Blick auf das Haus des Friedens zu werfen. Es war ein typischer Stadtpalast, mit einer hohen Mauer, einem gut bewachten Tor, einem Garten mit Springbrunnen. Das Gebäude war, dem Stil Gasalabads entsprechend, mit glasierten farbigen Platten verziert.
»Ssst.«
Ein Schatten bewegte sich und verschmolz wieder mit der Dunkelheit. Zokora.
»Wie seid Ihr durch das Tor gekommen?«, fragte Janos, als wir uns zu ihr gesellten. Sie saß oben auf der Mauer des Anwesens.
»Mauern haben einen Nachteil«, antwortete Zokora. »Sie hören
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