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Das Auge des Kriegers

Das Auge des Kriegers

Titel: Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Rechten.
    »Wir schaffen es«, rief Burra. »Wir treiben daran vorbei…!«
    Rujden lehnte sich weit über den Drachenkopf des Bugs. Er deutete nach vorn. »Die großen Felsen sind nicht die Gefahr, aber die Untiefen…«
    Vor ihnen war ein breiter Streifen, in dem die Wogen merklich niedriger waren, doch das Wasser schäumte verräterisch, und manchmal tauchte für Augenblicke ausgezacktes Gestein aus den Fluten. Manchmal rammten auch die Ruder gegen Felsen.
    Die Männer ruderten mit zusammengebissenen Zähnen. Jede Woge mochte ein Boot über eines dieser spitzen Riffe schleudern, die es vom Bug bis zum Heck aufreißen konnten. Kein Schwimmer konnte hoffen, lebend die großen Felsen zu erreichen.
    Ahwors Boot folgte dicht hinter Rujden. Ein halbes Dutzend Bootslängen dahinter rangen Enwik und Bjerborn fast Seite an Seite mit der Strömung. Weit hinter ihnen führte Oghden das fünfte Boot. Dilvoog, der Oghdens Körper übernommen hatte, um ihn vor dem Sterben zu bewahren, verstand nicht viel von der Bootsführung, und der Deddeth hatte von Oghdens Geist zu wenig übriggelassen, als daß er Dilvoog von Nutzen hätte sein können. Aber die Männer nahmen Oghdens augenscheinliche Unwissenheit ohne übermäßige Verwunderung hin. Schließlich hatten sie gesehen, wie der Caer Lirry O’Boley, der mit den Lorvanern gekommen war, ihn mit seiner Magie vom Rand des Todes zurückholte. Magie und der Schatten des Todes hinterließen Spuren im Stärksten von ihnen, Spuren und Wunden, die nur die Zeit heilen konnte.
    Aber zum Nachdenken blieb wenig Zeit. Dies war eine Fahrt, die keiner unternommen hätte, der auch nur ein wenig Verstand besaß. Verflucht dieses Weib, das ihrem Anführer allen Verstand raubte!
    Alle fünf Boote kamen heil an den gefährlichen Untiefen vorbei, doch für die erschöpften Männer gab es kein Aufatmen. Größere Felsen ragten nun aus dem Wasser und türmten sich zu einem kleinen Eiland aus nacktem, gischtumsprühtem Stein auf, das Schwärme von weißen Vögeln mit klagenden Schreien umschwirrten. Die Wogen peitschten gegen schroffe Klippen. Das Donnern der Brandung und das Tosen des Windes waren ohrenbetäubend.
    Es gab nur eine Waffe gegen diese Gewalten: die Ruder.
    Daran klammerten sich die Männer und kämpften.
    Vielleicht wäre es ein guter Kampf geworden, und sie hätten über die Elemente triumphiert, wäre nicht ein neuer Feind aufgetaucht.
    Ein mächtiger Schädel tauchte zwischen den Felsengipfeln auf. Er war bleich und geisterhaft, das Gesicht lang und schmal, das Haar weiß, die Haut durchscheinend, aber nicht solcherart, daß man die Knochen darunter sehen konnte, sondern die Felsen dahinter.
    Thonensen sah ihn zuerst. Er deutete hastig hoch.
    »Ein Taure!«
    Die Sasgen erschraken. Selbst Rujden wurde bleich.
    Aus dem Schädel wurde eine riesenhafte Gestalt, ebenso bleich und durchscheinend. Sie war gut zehn Mann hoch und kam mit gewaltigen Schritten zu den Klippen herab. Der Blick der hellen, kalten Augen war auf die Boote gerichtet.
    »Er ist ein Geist!« rief einer der Sasgen mit einem Anflug von Panik in der Stimme.
    »Er ist einer der Wächter des Stollens.« Nottr erinnerte sich mit Schaudern an den Abschied Duzellas im Stollen des Titanenpfads. Dort waren sie vier gewesen, ebenso unwirklich, aber tödliche Gegner. Der Titanenpfad – die Straße der Riesen. Wenn Rujden recht hatte, verlief die Strömung entlang dem unterirdischen Titanenpfad. Dann mochte es auf dieser Insel einen Schacht geben, der hinab zum Titanenpfad führte.
    Und nun, bei genauerem Hinsehen, glaubte Nottr zu erkennen, daß manche der schroffen Klippen von zweckmäßiger Regelmäßigkeit waren, die Kanten und Ecken mächtiger Quader, an denen sich die Wogen brachen. Selbst die hohen Felsen wirkten nun plötzlich künstlich aufgetürmt von gewaltiger Taurenhand.
    »Ist er wirklich?« fragte Rujden.
    »Ja und nein«, rief Thonensen. »Ich weiß nichts von der Magie der Tauren…«
    »Magie!« knirschte Rujden.
    »Ich glaube nicht, daß er wirklich lebt.« Thonensen schüttelte langsam den Kopf. »Wenigstens nicht hier an diesem Ort…«
    »Aber er hat Macht genug, uns zu vernichten!« rief Nottr warnend. »Und er ist nicht allein! Sie waren vier im Eingang des Stollens.«
    Doch keine weiteren tauchten aus dem Schacht auf. Der Anblick des einen reichte aus, die Sasgen an den Rand der Panik zu bringen. Sie ließen die Ruder fahren, als der Taure zwei Schritte in das aufgewühlte Wasser tat und zum Greifen nah an

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