Das Auge des Sehers (German Edition)
Kupfer? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Thuri ist kein Mörder. Dazu fehlt ihm der Schneid.»
«Was heisst das?»
«Er sichert sich immer ab. Thuri ist ein guter zweiter Mann. Er hat Mangold erst fertiggemacht, nachdem er von mir grünes Licht bekommen hatte.»
«Und wer könnte ihn zu einem Mord angestiftet haben?»
«Das … das weiss ich nicht. Unsinn! Thuri ist wirklich kein Mörder. Zu Ihrer Frage, er spricht nie über Privates. Er scheint keine feste Beziehung zu haben, denn die Frauen an seiner Seite wechseln ständig. Das ist aber auch schon alles, was ich Ihnen sagen kann.»
Nachdenklich spazierten Ferrari und Nadine zum Parkplatz.
«Sie war Arian richtiggehend hörig und ein Racheengel, wenn ihm jemand etwas antat.»
«Hast du ihre Augen gesehen, Nadine? Ich glaube, dass sie vor unserem Gespräch etwas genommen hat.»
«Medis?»
«Ein Beruhigungsmittel vielleicht. Arians Tod hat sie total aus der Bahn geworfen. Sie gibt sich unnahbar, spielt die Überhebliche. In Tat und Wahrheit ist sie total verunsichert und am Ende. Für einen Moment dachte ich, dass wir Arthur Schwegler als Mörder vergessen können.»
«Andrea Grossen traut ihm ja auch keinen Mord zu.»
«Wer ist dann der Mörder? Die Grossen weiss es oder zumindest ahnt sie es.»
«Wie kommst du darauf?»
«Sie zögerte bei der Frage, ob sie sich vorstellen könne, wer ihn zum Mord angestiftet haben könnte.»
«Dann ist es jemand, den sie kennt.»
«Könnte Alura Randa die Auftraggeberin sein? Schwegler, unsterblich in sie verliebt, räumt Arian aus dem Weg, damit Alura seinen Platz einnehmen kann. Um ganz sicher zu gehen, muss auch Jason über die Klinge springen. Als Belohnung kriegt er Alura.»
«Was ist mit Isabelle Gutmann? Möglicherweise sieht sie ihre Felle davonschwimmen und stachelt Schwegler an. Immerhin schlafen sie zusammen.»
«Tja, Hypothesen über Hypothesen. Doch alle Überlegungen führen uns zu Schwegler, er ist der Mörder. Beim ersten Mord zog er die Fäden im Hintergrund, beim zweiten schritt er selbst zur Tat.»
«Und wie überführen wir ihn?»
«Durch ein himmlisches Zeichen, Nadine. Denn ohne dieses gewinnt er das Spiel.»
«Wer kennt Arthur Schwegler am besten?»
«Isabelle Gutmann, denke ich.»
«Worauf warten wir noch?»
24. Kapitel
Die Produzentin hetzte durch das Studio. Eines musste man ihr lassen, sie überliess nichts dem Zufall.
«Lassen Sie sich einen Kaffee aus dem Automaten. Ich bin in einigen Minuten bei Ihnen. Georg! Die Beleuchtung muss verstärkt werden. Der Scheinwerfer immer direkt auf Alura. Mirjam! Das Bild von Arian hängt schräg und es ist nicht genau hinter dem Stuhl von Alura platziert. Verdammt noch mal, es fehlt das Porträtbild von Jason über seinem Stuhl. Hängt es genau darüber. Irion soll versetzt hinter Alura sitzen.»
Ferrari sah dem hektischen Treiben fasziniert zu.
«So, jetzt nehme ich auch einen Kaffee. Puh! Das wird eine Sendung.»
«Hoffentlich geht alles gut.»
«Wird schon schiefgehen.»
«Wozu ist die kleine Tribüne?»
«Für die Presse. Normalerweise gibt es keine Zuschauer. Heute ist ein Ausnahmetag.»
«Und jetzt kommen wir auch noch.»
«Eine willkommene Abwechslung. Was kann ich für euch tun?»
«Erzähl uns alles, was du über Arthur Schwegler weisst.»
«Über Thuri? Wieso denn das? Ihr glaubt doch nicht … Unmöglich!»
«Die Indizien sprechen gegen ihn.»
«Thuri als Mörder? Ich glaub das nicht.»
«Würdest du uns bitte helfen.»
«Selbstverständlich, Nadine. Wobei … wirklich viel weiss ich nicht über ihn.»
«Wie war sein Verhältnis zu Jason?»
«Sehr gut. Jason arbeitete bei ihm in der Kanzlei, bevor er zu Arian kam. Sie verstanden sich echt gut, was Arian manchmal ein Dorn im Auge war. Denn Thuri wusste immer genau, was hinter den Kulissen abging, und das konnte er nur von Jason erfahren haben.»
«Unterhaltet ihr euch … ich meine …»
«Francesco möchte wissen, ob ihr euch unter der Bettdecke über finanzielle Dinge, Zukunftspläne und so unterhaltet.»
«Thuri ist ziemlich bodenständig und mit dem, was er hat, eigentlich zufrieden. Wir geniessen den Moment, über die Zukunft reden wir nicht. Wies um seine Finanzen steht, weiss ich nicht genau. Einmal … Scheisse, was ist denn jetzt wieder?»
Im Studio war das Licht ausgegangen.
«Ein Kurzschluss und das gerade jetzt. Ruft den Elektriker an, sagt ihm, dass es ein Notfall ist … Kommt, wir gehen in mein Büro. Da haben wir noch etwas
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