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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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dunkel.
    Etwas hatte mich geweckt, war tief in mein Unterbewusstsein gedrungen und hatte mich alarmiert. Ein Geräusch. Aber was für eins?
    Dann wiederholte es sich: Ein schreckliches, langgezogenes Stöhnen, eine Mischung aus Grollen und Winseln.
    Der Wolf.
    Wow. Ich hatte es tatsächlich geschafft, den Veddawolf auf meiner Veranda aus meinen Gedanken zu verdrängen. Reife Leistung. Jetzt brachte er sich stöhnend wieder in Erinnerung.
    Ich blieb noch zwei Sekunden liegen, atmete mein altes Leben ein, denn ich spürte: Wenn ich jetzt auf meine Veranda trat und den Wolf hereinbat, dann war das die entscheidende Veränderung, auf die ich schon so lange gewartet hatte.
    Ich hatte zwar Meeha, meinen Kampfdackel, und die Elementargeister als Gesellschaft. Aber sie waren in meinen Augen eigentlich nichts anderes als… Tiere. Tiere, die einfach so bei mir waren.
    Der Wolf dort draußen war hingegen etwas völlig anderes. Er war kein Tier, auch kein Zauberwesen wie Meeha. Er dachte, er fühlte, er verteidigte, er begriff ganz anders.
    Das hatte ich in seinen Augen gesehen.
    Er war ein stückweit menschlicher als alles, was mir in den letzten Jahren, nein, dem letzten Jahrzehnt hier im Wald begegnet war.
    Ich gab mir noch zehn weitere Sekunden, um die Veränderung in mich aufzunehmen, mich darauf zu freuen und mich zu fürchten. Dann stand ich auf, zog mich an und trat ohne weiteres Zögern auf die Veranda hinaus.
    Und da lag er, noch genauso, wie ich ihn zurückgelassen hatte, nur hatte er jetzt das gesunde Auge geöffnet und starrte mich an. Er hechelte wie zur Begrüßung, dann winselte er wieder und – ich schwöre es – er sah mich vorwurfsvoll an.
    „Was starrst du so?“, erwiderte ich und hockte mich neben ihn. „Du bist in Ohnmacht gefallen. Allein konnte ich dich nicht rein tragen, also hör auf, mich mit Blicken zu erdolchen. Dass du einen kalten Arsch bekommen hast, dafür kann ich nichts!“ Ein Grollen antwortete mir.
    Ich zerrte die Decke von seinem Fell. Sie war feucht, von Schweiß, Blut und Sabber durchtränkt.
    „Komm hoch!“, sagte ich zu ihm. „Drinnen ist es wärmer!“
    Ich weiß nicht, wie ich ihn durch die Tür bekam, es dauerte auf jeden Fall höllisch lange. Er schaffte es, sich zehn Zentimeter in die Höhe zu stemmen, das war dann aber auch schon alles. Ich stützte, schob und zerrte an ihm, bis er zumindest auf meinem Eingangsteppich zusammenbrach, den langen, buschigen Schwanz noch draußen, ebenso wie beide Hinterpfoten.
    Aber, immerhin, er lag auf meinem Teppich. Ich packte zwei Zipfel und zog so fest ich konnte. Acht Zentimeter weit!
    Schnaufend ließ ich den Teppich los, trat über den Wolf hinweg und packte meinen provisorischen Türgriff. „Schwanz einziehen!“, sagte ich und er tat wie geheißen. Danach schloss ich die Tür – und der Wolf war in meiner Hütte eingesperrt.
    Ich wurde ganz ruhig.
    Mit Verletzungen kannte ich mich aus. In den letzten Jahren hatte ich mir selbst so manche zugefügt. Ich bin nicht immer die Geschickteste, was Holzhacken, Möhrenhacken oder Beethacken angeht. Generell ist alles, was mit Hacken zu tun hat, potenziell gefährlich für mich.
    Dass ich meine Hack-Ungeschicklichkeiten überlebt habe, verdanke ich meinem Geschick im Nähen. Haut zusammennähen ist eine meine leichtesten Übungen.
    Aber erst mal mussten die Pfeile raus.
    Neben mir rumpelte es und ich fuhr erschrocken herum. Die Ziege! Sie war vor Schreck einfach umgefallen, lag auf der Seite und zitterte. Ihre riesigen Augen glänzten panisch, waren wie hypnotisiert auf den Wolf im Vorderraum gerichtet.
    Ich konnte sie gut verstehen. Das schwarze Ungetüm sah wirklich zum Fürchten aus.
    Mein Blick huschte durch die Hütte auf der Suche nach Meeha, aber ich sah sie nicht. Sie hatte sich vermutlich zwischen irgendwelchen Ritzen in Sicherheit gebracht und wartete erst einmal ab. Die Ziege konnte das leider nicht.
    Da sie für mich ziemlich wertvoll war, ging ich zu ihr und stellte sie wieder auf ihre zitternden Hufe. Ich redete auf sie ein, doch sie wich nach hinten weg, soweit es ihre Kette erlaubte.
    Sie würde sich schon noch an den Wolf gewöhnen, dachte ich, tätschelte sie und ließ sie dann in Ruhe.
    Stattdessen bewaffnete ich mich mit einem Messer, einer Zange, Lappen, heißem Wasser, Nadel und Faden und einem Strick und kehrte zum Wolf zurück. Der hatte mich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.
    „Es ist soweit!“, informierte ich ihn kühl. „Die Pfeile müssen

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