Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
nutzte Adrian natürlich voll aus.
»Du weißt nicht, was du da tust!«, wimmerte der Kobold, als schon der nächste Münzschauer auf ihn niederging, »Ich muss sie alle wieder einsammeln, sonst passiert ein großes, großes Unglück!«
»Ein Unglück passiert, wenn du mir nicht sofort sagst, wo du mein Eigentum versteckt hast, du raffgieriger Kleptomane!« Adrians Geduld war langsam aufgebraucht. Und wieder prasselten Münzen auf den Kobold nieder.
»Ich sage es dir! Ja. Ich sage es dir! Aber hör auf, die Münzen herumzuwerfen! Bitte! Hör sofort auf! Ich sage es dir ja!«
Adrian hörte erst einmal auf, weitere Münzen durch die Luft zu werfen und ging einen Schritt auf Chaw-Raw zu. »Ich bin ganz Ohr! Sage mir, wo du mein Eigentum verscharrt hast. Aber versuche nicht, wieder irgendein Spielchen mit mir zu treiben, sonst...«
»Dort vorn! Dort, in der Nebenkammer!«
»Was ist dort?«, fragte Adrian noch einmal nach.
»Na was wohl? Dein verruchtes Zeug!«, entgegnete der Kobold mit hasserfüllter Stimme.
Adrian packte ihn, ohne dabei aber die Kette auch nur ein klein wenig zu lockern, und kletterte über die Goldberge in die Richtung, in die der Kobold deutete. Unterdessen murmelte dieser jedwede Beschimpfungen leise vor sich hin. Doch Adrian achtete nicht darauf. Schließlich kamen sie am äußeren Ende der Schatzkammer an. Die kahle Wand aus grob behauenen Steinen zeigte keinerlei Anzeichen einer weiteren Kammer oder wenigstens einer Tür.
»Ich muss die Wand mit meiner Hand berühren, damit sich die Kammer öffnet.«, krächzte der Kobold, doch Adrian zögerte, ihn zu befreien. Stattdessen versuchte er selbst durch Drücken verschiedener Steine, einem Weg in die Kammer zu öffnen, aber nichts tat sich.
»Sag mir jetzt, wie die Kammer aufgeht oder ich gehe zurück und werfe noch ein paar Münzen!«
»Nein, nur das nicht!«, flehte der Kobold mit schmerzverzerrtem Gesicht, »Nur ich kann die Kammer öffnen. Mit meiner Hand!«
Adrian zögerte erneut. Wollte der Kobold ihn schon wieder hereinlegen? Aber welche Alternativen hatte er schon? Er musste es riskieren.
»Wehe dir, wenn du noch einmal versuchst, mich zu täuschen!«, warnte Adrian, während er die Kette etwas lockerte, so dass Chaw-Raw seine rechte Hand herausstrecken konnte. Der Kobold drückte seine Hand auf einen kleinen, länglichen Stein und sofort schoben sich die Steine der Wand auseinander und gaben den Eingang zu einem kleinen, dunklen Raum frei.
»Dort hinten!«, presste der Kobold hasserfüllt durch seine Zähne und zeigte mit seiner freien Hand in die hinterste Ecke des Raumes. Und tatsächlich hatte er diesmal nicht gelogen. Adrian erkannte seinen Zauberstab und das Band des Mykerinos. Beides lag nebeneinander in einer kleinen Nische. Für einen kurzen Moment hatte er dabei aber den Kobold aus den Augen gelassen. Doch als er das Schnippen dessen Finger hörte, war es schon zu spät. Die Kette, mit der Chaw-Raw gefesselt war, flog in tausend Stücke zerrissen in alle Richtungen davon.
Im nächsten Augenblick verspürte Adrian bereits einen schmerzhaften Stoß im Rücken. Der widerliche Kobold rammte ihn mit seinem Kopf, so dass er kopfüber in die Kammer stolperte. Sobald er komplett drinnen war, schloss sich die Wand auch schon wieder und Adrian war gefangen und in völliger Dunkelheit.
»Auf nimmer Wiedersehen!«, rief ihm der Kobold hinterher. Ein gemeines, hämisches Lachen war das Letzte, was Adrian von dem bösartigen Giftzwerg noch hörte. Dann war Ruhe. Doch das währte nur kurz. Der Boden unter ihm begann zu vibrierten und ein eigenartig schleifendes Geräusch, wie wenn raue Steine übereinander gleiten würden, verhieß nichts Gutes. Der Boden unter ihm bewegte sich ganz langsam. In der Mitte des Raumes öffnete sich ein Spalt, der allmählich immer breiter wurde. Was darunter war, konnte Adrian nicht erkennen, doch sicher würde es nichts sein, was er gern kennenlernen mochte. Viel Zeit blieb ihm nicht. Unaufhaltsam schoben sich die steinernen Bodenplatten auseinander und der Spalt wurde immer breiter. In wenigen Minuten würde sicher der gesamte Fußboden verschwunden sein. Adrian blieb somit nur noch ganz wenig Zeit, um sich etwas auszudenken, wenn er nicht schon bald in den schwarzen Abgrund stürzen wollte.
Seit Tagen befanden sich Martens Connet, Occura und noch ein paar ihrer Mitstreiter in einem alten, heruntergekommenen Haus, das in Berlin in der Nähe von Helmut Krogers Lager stand. Nur im Schutz der
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