Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
das Lichttor verschwunden war.
Vor der Pyramide wurden nun auf einmal Stimmen laut, die schnell näher kamen. Eine Gruppe von sieben Touristen, angeführt von einem ägyptischen Führer, betrat kurze Zeit später die Pyramide. Adrian lief den Gang schnell bis zum Vorraum hinab und presste sich, so gut er konnte, in eine der Scheintüren. Als die Gruppe an ihm vorbei war, lief er ihnen so dicht wie möglich hinterher. Im flackernden Licht mehrerer Fackeln folgten sie dem Stollen ins Innere der Pyramide, bis sie in die Vorkammer kamen, in der Adrian schon mit Shirley gewesen war. Von dort gingen sie über die Öffnung im Boden und einen weiteren Gang entlang bis in die eigentliche Grabkammer. Nachdem sich die neugierigen Touristen in der völlig leeren Kammer umgesehen hatten, betraten sie noch eine andere Kammer, die ebenfalls von dem Gang abzweigte.
Das war ein ganz eigenartiger Raum. In den Wänden waren einige Nischen eingelassenen, so dass es den Anschein hatte, als ob von dort weitere Stollen ins Innere des Bauwerks starten würden. Doch endeten sie gleich wieder im Stein. Ansonsten war auch dieser Raum völlig leer. Es dauerte nicht gar zu lange, bis die Touristen endlich genug gesehen hatten und sich auf den Rückweg machten. Adrian blieb im Dunkeln zurück und wartete ab, bis sie weit genug weg waren, dann erzeugte er wieder eine magische Lichtkugel. In deren mattem Schein begann er nun, die beiden Kammern genauestens zu durchsuchen. Doch egal, wie sehr er sich auch anstrengte, konnte er nicht den geringsten Hinweis auf irgendein Band finden, das etwas mit den Pharao Mykerinos zu tun haben könnte.
Frustriert und erschöpft setzte er sich auf den Boden der Kammer und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Hunderte Gedanken schossen ihm nahezu gleichzeitig durch den Kopf. Was war, wenn das Band überhaupt nicht hier zu finden war? Oder war es gar kein Band im eigentlichen Sinn? Oder falls doch, wie kam er überhaupt auf die Idee, dass er es in der Pyramide finden würde, wo doch sicherlich schon hunderte oder vielleicht sogar tausende Schatzsucher, Forscher, Touristen und andere Besucher alles, was nicht niet- und nagelfest war, mitgenommen hatten? Desto länger er darüber nachdachte, um so absurder erschien ihm jetzt sein Vorgehen. Er war also wieder am Anfang, und zwar ganz vorn am Anfang! Für einen Moment schloss Adrian seine Augen. Er wollte nur kurz nachdenken. Doch die Mündigkeit übermannte ihn, so dass er einschlief.
»Die Noxuren haben sich mir angeschlossen!«, triumphierte Cleora Mordana, nachdem sie nach Orccan in ihr neues Versteck zurückgekehrt war. Dort hatte sie Tomar von Eisenberg kommen lassen, um mit ihm die neusten Entwicklungen zu besprechen und mit ihrem Erfolg zu prahlen, »Mit den Noxuren als Wächter wird Orccan uneinnehmbar sein. Außerdem werden sie in meiner Hand eine prächtige, böse und unbesiegbare Armee sein. Schon bei ihrem Anblick wird unseren Feinden der Schrecken ins Gesicht geschrieben stehen!« Während die Hexe schaurig lachte, war das Gesicht des Zaubers wie in Stein gemeißelt. Nicht die feinste Regung verriet etwas über seine Gedanken. Mit einem leichten Kopfnicken stimmte er jedoch der Hexe bei, »Eure Strategie scheint ja ganz gut aufzugehen. Doch was habt ihr diesen Kreaturen angeboten, damit sie sich gefügt und den Bund mit euch eingegangen sind?«
»Der Ausdruck MEINER Macht hat sie gefügig gemacht!«, antwortete sie arrogant und mit blitzenden Augen. Isebelle, ihre Tochter, erwähnte sie jedoch mit keiner Silbe.
»Und die Noxuren haben nichts gefordert?«, bohrte von Eisenberg nach.
»Kümmert euch um eure Angelegenheiten!«, zischte die Schwarze Hexe leise, aber mit zornigem Unterton durch ihre geschlossenen Zähne, wechselte dann aber sofort das Thema, »Ist es endlich gelungen, den jungen Pallmer zu finden?«
»Die Liburen hatten ihn in Berlin aufgespürt, und die Spuren wurden bereits untersucht. Offensichtlich hatte er Unterstützer, die ihm geholfen haben.«
»Und, habt ihr ihn?«, wurde die Hexe schon ungeduldig.
»Noch nicht, doch ...«
»ICH WILL KEINE AUSFLÜCHTE, ICH WILL ERGEBNISSE SEHEN!«
Tomar von Eisenberg unterließ es besser, noch etwas zu sagen oder weiter darauf einzugehen, sondern verbeugte sich nur ganz kurz und zog sich schnellstmöglich zurück. Immer wenn die Hexe wütend war, war sie auch unberechenbar. Und riskieren wollte er nichts. Zumindest jetzt noch nicht...
Er war noch nicht weit gekommen, als
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