Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
Richtung der Kreaturen. Die Tröpfchen breiteten sich zu einer großen, dunkelroten Wolke aus, die sich schnell in der ganzen Höhle ausbreitete und alle Noxuren einschloss. Dabei hinterließ sie an jedem der Wesen ein rotes Mal. »Die Noxuren sind jetzt untrennbar mit G'Marbor verbunden. Schon bald werdet ihr meine Befehle erhalten!«
Mit diesen Worten entfernte Cleora Mordana die magischen Schilde und lief in Richtung des Ausgangs der Höhle. Die Kreaturen verbeugten sich vor ihr bis zum Boden. Isebelle, die noch immer neben einem Felsbrocken kauerte, versuchte ihrer Mutter zu folgen, wurde aber von den Noxuren daran gehindert. Ungerührt von ihren Schreien und ihrem Weinen verließ die Hexe die Höhle und verschwand in einer schwarzen Wolke.
Genau in dem Moment, als Adrian ein Lichttor geöffnet hatte und mit der noch immer gelähmten Shirley hindurch trat, kamen die Männer in die Felsenkammer gestürmt. Adrian hörte noch ihre wütenden Schreie hinter sich, doch zog er es vor, lieber so schnell wie möglich zu verschwinden. Herauszufinden, wer das war und was sie wollten, war jetzt nicht so wichtig.
Das Lichttor brachte sie direkt neben das ärmliche Zelt von Wilson. Der alte Mann stand mit besorgtem Gesicht im Eingang und schaute in Richtung der Pyramiden. Als er Adrian aus dem Nichts mit dem Mädchen auftauchen sah, stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus. »Wilson sehr besorgt sein! Haben schreckliches Angst um Shirley! Baba haben entdeckt Shir...«
Jetzt erst bemerkte er den kritischen Zustand des Mädchens. Ohne nur einen Moment zu zögern, ergriff er sie und brachte sie ins Innere des Zeltes. Bevor Adrian hinterher lief, hüllte er das Zelt noch in einen Tarn- und Schildzauber. Sicher war sicher! Als er dann aus der grellen Sonne ins Zelt eintrat, mussten sich seine Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. Shirley lag auf einem braunen Fell auf dem Boden und Wilson kniete neben ihr und kramte in einer Tasche. Dann zog er eine Kette, die aus großen Steinen mit eigenartigen Mustern bestand, heraus und legte sie Shirley um den Hals. Sofort schnappte sie nach Luft und atmete mehrmals tief durch, als ob sie ganz lange ihre Luft angehalten hatte.
»Shirley wieder befreit sein von Babas Fluch. Müssen aber aufbrechen und suchen neues Versteck. Wilson und Shirley danken jungen großen Zauberer für Hilfe.« Dabei verbeugte er sich wieder ganz tief vor Adrian.
»Aber ...«, versuchte dieser zu erwidern, doch der Alte hob fast majestätisch seine Hand, so dass Adrian verstummte.
»Zauberer Adrian hat sehr geholfen und ist guter Freund. Muss jetzt lösen seine Aufgabe. Wilson beschützen kleine Shirley bis stark genug. Alles Gute wünschen!« Mit diesen Worten begannen die Zwei, ihre wenigen Sachen und das Zelt zusammenzupacken. Schweigend half ihnen Adrian dabei. Als sie fertig waren und alles auf ein Kamel geschnürt hatten, das plötzlich aufgetaucht war, als Wilson einen langen, lauten Pfiff abgegeben hatte, war es an der Zeit, sich zu verabschieden. Mit Tränen in den Augen fiel das Mädchen Adrian um den Hals und gab ihm zum Abschied einen Schmatz auf die Wange. Obwohl Adrian sie erst so kurz kannte, fiel es ihm sehr schwer, sie gehen zu lassen, da er sie in sein Herz geschlossen hatte, als ob sie seine kleine Schwester sei.
»Und ich kann euch wirklich nicht helfen?«, fragte Adrian noch einmal, doch Wilson schüttelte den Kopf und reichte Adrian einen taubeneigroßen, dunklen Stein, der ähnlich wie die Kette von einem merkwürdigen Muster überzogen war. »Andenken für Freundschaft!«, sagte der Alte lächelnd und stieg mit dem Mädchen ebenfalls auf das Kamel, das sich sofort in Trab setzte. Winkend verschwanden sie nach kurzer Zeit aus seinem Blickfeld in der Wüste.
Jetzt, wo er ganz allein dastand, fiel Adrian ein, dass sich Hermann ja noch in der Pyramide befinden musste, da er nicht mitgekommen war, als er sich mit dem Mädchen in Sicherheit gebracht hatte. Also machte er sich erneut auf, vor den Augen möglicher Räuber durch einen Tarnzauber geschützt, um die Pyramide zu besuchen.
Die Sonne, die inzwischen hoch am Himmel stand, brannte fürchterlich, so dass Adrian froh war, als er wieder ins Innere der Pyramide treten konnte. Zu seiner Freude kam ihm schon am Eingang Hermann entgegen. Er erzählte, dass die eigenartigen Typen, die aus unerklärlichen Gründen hinter ihnen her gewesen waren, die Pyramide sofort wieder schimpfend verlassen hatten, als Adrian mit Shirley durch
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