Das Band des Mykerinos (Adrian Pallmers magische Abenteuer, Band 2) (German Edition)
Nebels das Ziel finden könnte. Als Erstes probierte er es mit einem Windzauber. Doch die Hoffnung, damit den Nebel einfach wegblasen zu können, erwies sich als unbegründet. Außer, dass das Wasser aufgewühlt und ziemlich wellig wurde, passierte nichts. Der Nebel blieb undurchdringlich wie zuvor. Nur mit allergrößter Mühe konnte Adrian sich noch auf dem Stein halten, als gleich mehrere Wellen darüber hinweg spülten und die Oberfläche glitschig machten.
Nach kurzem Nachdenken versuchte er einen Feuerzauber. Und tatsächlich schien das auch zu funktionieren. Eine große Flamme, die von der Spitze seines Zauberstabs ausging, brannte für kurze Zeit freie Stellen in den Nebel, die sich aber danach auch wieder ganz schnell schlossen. Aber es reichte aus, dass er den nächsten Stein erkennen konnte und von dort wieder den nächsten. Doch nach einiger Zeit keimte in Adrian der böse Verdacht auf, dass er in Wirklichkeit nur im Kreis ging, anstatt dem Ziel näher zu kommen. Als er dann wieder an einem Stein ankam, den er zuvor extra markiert hatte, war es auch bittere Gewissheit.
»Strenge an deinen Geist!«, ermunterte ihn der Einsiedler, der plötzlich wieder neben ihm aufgetaucht war, »Sehen musst du mit deinen inneren Augen, wenn die Äußeren sind blind!«
»Wie soll ich denn...« Durch ein nicht zu überhörendes Räuspern des Alten unterbrochen, hielt Adrian sofort für einen Augenblick inne. Dann setzte er noch einmal an. »Und wie kann ich erlernen, meine inneren Augen zu benutzen?«
»Deinen Geist du musst freimachen von Angst. Dich auf dein Ziel du konzentrieren musst. Dann du wirst sehen!«
Mit geschlossenen Augen konzentrierte sich Adrian auf die Höhle und das Licht, das er ganz weit in der Ferne gesehen hatte. Aber da war nichts. Nur Finsternis und undurchdringlicher Nebel.
»Ich kann nichts sehen!«, entgegnete er dem Alten, doch der schien gar nicht darauf eingehen zu wollen.
»Mehr Geduld du musst haben.«, antworte er ganz ruhig, »Finden kommt erst nach Suchen!«
Obwohl Adrian am liebsten widersprochen hätte, verhielt er sich ruhig und versuchte weiter, irgendetwas zu erahnen. Tief in Gedanken versunken, verlor er wieder beinahe das Gleichgewicht. Bei dem Versuch, sich zu fangen, rutschte er jedoch von dem glitschigen Stein ab und landete kopfüber im eisigen Wasser. Und das war so kalt, dass Adrian das Gefühl hatte, als würde er in flüssiges Eis fallen. Die Kälte und der Schreck lähmten ihn, so dass er langsam immer und immer weiter in die finstere Tiefe sank. Er versuchte jetzt zwar, mit all seiner Kraft wieder nach oben zu schwimmen, fühlte sich jedoch gleichzeitig wie durch eine unsichtbare Hand immer weiter nach unten gezogen. Und inzwischen wurde langsam auch seine Luft knapp.
Adrian konnte nichts mehr um sich herum erkennen. Da war nur noch eisiges Wasser und tiefstes Schwarz. Nur noch für wenige Sekunden hatte er Luft. Das würde aber bestimmt kaum reichen, um wieder an die Oberfläche zu schwimmen, selbst wenn er könnte. Doch noch immer wurde er weiter in die bodenlose Tiefe gezogen. Auch ein Schildzauber und alle möglichen Angriffszauber, die ihm jetzt noch einfielen und die er gegen den unsichtbaren Feind abschoss, zeigten nicht einmal die Spur einer Wirkung. Verzweifelt griff Adrian um sich und suchte nach etwas, woran er sich hätte hochziehen können. Doch da war nichts! Und er sank unaufhaltsam weiter in die Tiefe.
»Ich glaube es nicht!«, entrüstete sich Samira, »Erst geht Camille mich wie eine Furie an und jetzt fangt ihr auch noch an, mir irgendwelche bescheuerten Dinge zu unterstellen. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Seh' ich aus wie ein Idiot oder wie jemand, der seine Freunde verrät?«
Samira war außer sich vor Wut. Ansonsten hatte sie sich ja eigentlich immer ganz gut unter Kontrolle, aber als jetzt auch noch ihr Vater, genauso wie Camille, anfing, sie auszufragen und ihr dabei unterschwellig zu unterstellen, dass sie etwas über Adrian ausgeplaudert hätte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.
»Samira, Schatz...«, versuchte Samiras Vater sie zwar zu besänftigen, doch erreichte er damit genau das Gegenteil.
»Komm mir nicht mit Schatz oder sowas!«, fiel sie ihm sofort ins Wort.
»Samira ...«, setzte er noch einmal an, doch sie schnitt ihm gleich wieder das Wort ab.
»Ich habe genug von dem Mist. Ihr könnt euch jemand anderes zum Herumschubsen suchen. Aber lasst mich gefälligst in Frieden!«
Zutiefst beleidigt und auf
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